Kanaan: "Für mich ist ein Traum wahr geworden"
Tony Kanaan berichtet über seine erste Ausfahrt in einem Formel-1-Auto auf der anspruchsvollen Rennstrecke von Jerez
(Motorsport-Total.com) - Tony Kanaan, IRL-Champion der Saison 2004, durfte am Donnerstag in Jerez erstmals ein Formel-1-Auto testen. Der Brasilianer saß am Steuer eines BAR-Honda und drehte am Morgen 18 Runden, um sich an das Auto und den Kurs zu gewöhnen. Ein elektrisches Problem kostete ihn rund eine Stunde Zeit auf der Strecke. Am Nachmittag spulte Kanaan weitere 33 Runden und steigerte seine Zeit trotz einiger Dreher stetig. Ein Getriebeproblem stoppte seinen Vorwärtsdrang am Nachmittag vorzeitig.

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Kanaan war wie alle anderen Rennfahrer vor allem von den Bremsen beeindruckt
Frage: "Wie lief der Test?"
Kanaan: "Es war ein guter Tag. Ich hatte vorher keine größeren Erwartungen, bevor ich hier hergekommen bin. Ich wollte diese Erfahrung einfach genießen und dem Team helfen, falls ich das kann. Es war für uns ein kurzer Tag, ein langer in Bezug auf die Zeit, aber nur mit kurzen Ausfahrten. Es gab ein paar Dinge am Auto, um die wir uns kümmern mussten, was viel Zeit gekostet hat. Aber alles in allem spulte ich 51 Runden ab und das hat sich wirklich gut angefühlt."#w1#
Frage: "Gab es ein paar Unterbrechungen?"
Kanaan: "Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Ich wollte natürlich fahren, aber Rennfahrzeuge sind nun einmal so, besonderes wenn man testet. Manchmal haben sie Probleme, manchmal gehen sie kaputt, man muss das Problem dann einfach beheben."
"Also nein, es war nicht frustrierend, ich versuchte einfach, mich selbst zu beruhigen und nicht zu ängstlich zu sein, wenn es wieder ans Fahren ging. Ich fahre seit vielen Jahren Rennen und ich weiß, was passiert, manchmal hat man solche Probleme."
Frage: "Wie hat dir der Kurs gefallen?"
Kanaan: "Er hat Spaß gemacht und er ist sehr herausfordernd, eine schnelle Strecke (Jerez, Spanien; Anm. d. Red.) mit Kurven, für die man sehr hart bremsen muss. Er ist auch sehr rau, man verliert also nach ein paar Runden Haftung an den Reifen. Ich hatte schon geübt und bin den Kurs mit einem Computerspiel abgefahren aber ihn live zu fahren, hat mehr Spaß gemacht. Es ist mit Sicherheit eine Fahrerstrecke."
Frage: "Hast du ihn als körperlich anstrengend empfunden?"
Kanaan: "Ich wusste schon vor ein paar Monaten von diesem Test und habe mich aus diesem Grund lange Zeit vorbereitet. Im Vergleich zu dem, was ich gewöhnt bin, war es anders. Die Fliehkräfte sind höher als im Indy Car, aber die Lenkung geht viel leichter, was einem das Leben erleichtert."
"Im Nacken konnte ich nicht viel spüren, wohl weil ich mich sehr gut vorbereitet hatte, bevor ich hier hergekommen bin. Ich fuhr keinen Longrun, ich kann mir also vorstellen, dass es auch anstrengender sein kann! Es ist körperlich anstrengend wie bei den Indy Cars, aber anders."
Frage: "Wie war das Handling des BAR-Honda 007?"
Kanaan: "Das Auto war gut. Wir nahmen ein paar Veränderungen vor und wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, dann hätte ich gern viele Dinge verändert, um meinem Fahrstil entgegen zu kommen. Wir hatten ein gutes Basissetup, das Anthony zuvor am Auto eingestellt hatte, das hat die Angelegenheit viel einfacher gestaltet."
Frage: "Gab es etwas, das dich am Auto überrascht hat?"
Kanaan: "Wie gut die Bremsen sind. Ich weiß, dass jeder dasselbe sagt und man sagte mir natürlich, dass ich beeindruckt sein würde, aber in Bezug auf die Bremsen war das sehr beeindruckend."
Frage: "Deine abschließenden Gedanken über das Erlebnis?"
Kanaan: "Alles in allem war das ein sehr spaßiger Tag und ich muss mich bei BAR-Honda für diese Möglichkeit bedanken. Mein Dank gilt auch den Jungs, die die Fahrt durch ihre Arbeit an meinem Auto unterstützt haben. Für mich ist wirklich ein Traum wahr geworden."

