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Jordan: Wir werden bald wieder Rennen gewinnen
Der Teamchef im Gespräch über die Ziele seines Rennstalls, die Prost-Pleite und den Blitzbesuch bei Motorenpartner Honda in Japan
(Motorsport-Total.com) - Seit Eddie Jordan im Jahr 1991 den Einstieg in die Königsklasse des Motorsports wagte, hat sein Team an 180 Rennen teilgenommen. 3 Siege, 2 Pole Positionen und 2 Schnellste Rennrunden lautet die Erfolgsbilanz des englischen Teams bislang. Mit 61 geholten WM-Punkten und dem dritten Rang bei den Konstrukteuren war die Saison 1999 die bisher erfolgreichste für das Team des 53-jährigen Iren. Doch der Traum vom Aufstieg und der Etablierung an der Spitze endete jäh in der Saison 2000, als das nahe der Rennstrecke Silverstone beheimatete Team auf Grund eines zu unzuverlässigen Autos auf den sechsten Platz der Konstrukteure zurückfiel.

© Jordan
Jordan ist zuversichtlich für die Saison 2002
Im letzten Jahr konnte man wieder eine Aufwärtstendenz beobachten, wenngleich Probleme mit der die Reifen verschleißenden Hinterachse, anfängliche Schwierigkeiten mit der Launch-control und andere Defekte ebenfalls Punkte kosteten. Am Ende des Jahres sprang mit 19 geholten WM-Zählern aber immerhin Platz fünf in der Gesamtwertung heraus. Nachdem Eddie Jordan für 2002 seine Fahrerpaarung komplett auswechselte und den Großteil der letzten Saison und Monate damit verbrachte die personelle Struktur zu stärken und den Erhalt seines Teams sicherzustellen, hofft er dieses Jahr auf eine erfolgreichere Saison und träumt schon wieder von Rennsiegen.
Sauber hat mich bei den Testfahrten ziemlich beeindruckt
"Es gibt gar keinen Zweifel, dass wir schon bald wieder Rennen gewinnen werden", versicherte der Teamchef in einem Gespräch mit der englischen Presse. "Wir werden ein wenig besser abschneiden als letzte Saison, aber ich denke auch, dass BAR, Jaguar und Renault besser sein werden. Die Top-Teams an der Spitze werden die selben wie 2001 sein. Die Frage ist, wer von den Verfolgern das Rennen macht. Das Sauber-Team hat mich bei den Testfahrten schon ziemlich beeindruckt", unterstrich Eddie Jordan, dass er mit einem harten Kampf um Platz 4 bei den Konstrukteuren rechnet.
In die aus Giancarlo Fisichella und Takuma Sato bestehende Fahrerpaarung hat der Jordan-Teamchef großes Vertrauen. Vor allem auf den Italiener, der für Jarno Trulli ins Team kam, hält er große Dinge: "Jarno und Giancarlo sind beide hervorragende Piloten. Meiner Meinung nach gibt es keinen zu großen Unterschied zwischen den beiden."
Ich werde Alain Prost nie die Schuld am Konkurs seines Teams geben
Die letzten Monate verbrachte Eddie Jordan hauptsächlich damit, um mit potenziellen Sponsoren zu verhandeln. Auf Grund der wirtschaftlich angespannten Lage zogen sich die Gespräche jedoch eine Weile hin. Hinzukam, dass die Leistungen seines Teams in den letzten Jahren nicht sonderlich beeindruckend waren, weshalb der Ire viel Überzeugungsarbeit leisten musste. Entgegen anders lautenden Berichten in der englischen Presse, steht der Verbleib von Jordan Grand Prix in der Königsklasse aber außer Frage. Ein Team das keine Sponsoren fand und Konkurs anmelden musste ist der Rennstall von Alain Prost. Während einige Teamchefs Kritik an den Fähigkeiten des früheren vierfachen Formel-1-Weltmeisters geäußert hatten und Prost für das Aus hauptsächlich die Schuld gaben, stärkte Jordan dem Franzosen den Rücken: "Ich denke, dass Alain ein guter Teamchef gewesen ist. Aus irgendeinem Grund konnte er aber seine Fähigkeiten, die er als Fahrer unter Beweis gestellte hatte, nicht als Teamchef in einem tagtäglich anstrengenden Job ausspielen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich vor der ganzen Misere mit ihm über einen Umzug seines Teams nach Großbritannien gesprochen hatte. Sein Problem war, dass er in Frankreich keine Unterstützung hatte und kein Verständnis fand. Hier bei uns ist das anders, da verstehen die Leute einen", erklärte Jordan, dass die in England ansässigen Partner und Zulieferer mit den Teams auch in schwierigen Zeiten an einem Strang ziehen würden. Kritische Worte über Alain Prost äußerte Jordan nicht: "Ich werde ihn nicht kritisieren, denn wer weiß, in einem Jahr könnte möglicherweise ich in solch einer Situation stecken", deutete der 53-Jährige an, dass die Rezession seiner Meinung nach noch eine Weile andauern wird.
Vertrauen in Honda
Zu der ihm von der englischen Presse ebenfalls unterstellten Feindschaft zum früheren BAR-Teamchef Craig Pollock und dessen Nachfolger David Richards, meinte Jordan, dass das lächerliche Hirngespinste seien die der Fantasie der schreibenden Zunft entsprungen sind: "Das ist einfach Schwachsinn. Ich habe mich immer gut mit Craig Pollock verstanden und David Richards kenne ich schon länger als irgendjemand anderen aus der Formel 1."
Auch wenn Jordan nicht die Unterstützung eines großen Automobilkonzerns im Rücken hat, so kann sich sein auch Team diese und nächste Saison auf die Zusammenarbeit mit Motorenpartner Honda und kostenlose Werksaggregate aus Japan verlassen. Um die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zu unterstreichen und einige Details zu besprechen, war der Teamchef vor kurzem zu Gesprächen in die Firmenzentrale nach Tokio geflogen. Dabei ging es jedoch nicht wie zunächst vermutet um Krisengespräche weil der neue Honda-Motor bisher bei den Testfahrten oftmals Schwierigkeiten bereitete, sondern um allgemeine Dinge. Nach wie vor ist Jordan auch davon überzeugt, dass sich die langfristige Partnerschaft mit den Japanern auszahlen wird: "Hondas Engagement in der Formel 1 ist gut für die Formel 1 und natürlich auch für unser Team und BAR. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Jordan Honda bald seinen ersten Sieg schenken wird", brachte der Ire seinen Optimismus zum Ausdruck.
Im Verlaufe der Saison wird sich zeigen müssen wie stark das Paket Jordan-Honda wirklich ist und ob der Traum von baldigen Rennsiegen wahr wird oder wie eine Seifenblase zerplatzt.

