Jordan über "Kunden-Autos": "Das wird ein Desaster"
Der ehemalige Teamchef empfindet "Kunden-Autos" als unangemessen für die Formel 1 und fordert, den Prodrive-Slot wieder freizugeben
(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 hatte man sich darauf gefreut, dass es ab der kommenden Saison wieder ein 12. Team geben wird, doch Tag für Tag wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass Prodrive beim Saisonstart 2008 nicht mit von der Partie sein wird.

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Eddie Jordan graut es vor der Vorstellung, vier McLaren-Mercedes fahren zu sehen
Der Rennstall des ehemaligen BAR-Honda-Teamchefs wollte mit Autos von McLaren-Mercedes an den Start gehen. An der Ausschreibung des Automobilweltverbandes FIA hatte man einst teilgenommen, weil es ab dem kommenden Jahr ursprünglich erlaubt sein sollte, mit so genannten "Kunden-Autos" an den Start zu gehen.#w1#
Doch nach wie vor gibt es hinter den Kulissen ein Tauziehen um die Verwendung gekaufter Autos, und so sah sich Prodrive-Boss David Richards gezwungen, seine Pläne zumindest auf Eis zu legen. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit glauben nur noch große Optimisten daran, dass das Team tatsächlich kommendes Jahr in die "Königsklasse des Motorsports" einsteigen wird.
In den Augen von Ex-Teamchef Eddie Jordan haben "Kunden-Autos" in der Formel 1 nichts zu suchen und der Ire gibt damit Teamchef Frank Williams recht, der vor dem Berufungsgericht des Automobilweltverbandes FIA Einspruch gegen das Vorhaben von Prodrive eingelegt hat, weil er befürchtet, dass er sich als Konstrukteur und Privatier hinter dem Team anstellen muss und seiner Meinung nach "Kunden-Autos"-Teams nichts mit der Philosophie der Formel 1 zu tun haben.
"Das wird ein Desaster", so Jordan gegenüber dem 'F1 Racing'-Magazin, dessen Team 14 Jahre lang eigene Autos in der Formel 1 konstruierte. "Es muss eine Anforderung sein, dass jedes Formel-1-Team sein eigenes Auto designt."
"Es wäre 1991 für Jordan so einfach gewesen, Lotus-Technologie zu kaufen, aber die Freude, mit einem eigenen Auto zu gewinnen, kann da nicht mithalten. Wie können Leute mit dem Wissen zu Rennen gehen, dass es ihnen nicht gestattet ist, das Partner-Team zu schlagen? Wir können es nicht zulassen, dass Teams Technologie verkaufen, sodass sich Neulinge als Teil der Elite ausgeben können. Das ist einfach nicht die Formel 1."
Richards hatte sich mit seinem Team gegen zehn andere Bewerber um den letzten Platz in der Formel 1 beworben. Der Brite versucht derzeit hinter den Kulissen, eine Lösung zu finden, um kommendes Jahr an den Start gehen zu können.
"Enttäuschend ist, dass einige Teams - ein paar davon erwiesene Formel-1-Kaliber - sich für diesen zusätzlichen Slot beworben haben und die FIA nach sorgfältiger Überlegung Prodrive ausgewählt hat", so Jordan. "David Richards ist mein Freund, und er muss das nicht persönlich nehmen, aber ich möchte eine Frage stellen."
"Als Toyota der FIA einst mitteilte, dass sie nicht in der Lage sind, im vereinbarten Jahr einzusteigen, gab es eine heftige Strafe. Wird Prodrive bestraft, wenn sie 2008 nicht einsteigen? Und was ist mit den anderen, abgelehnten Teams? Die FIA muss es ihnen nun sicherlich erlauben, wieder einen Antrag zu stellen, oder?"

