• 02.11.2007 10:35

  • von Fabian Hust

Haug: Gefühle "mittlerweile voll im Griff"

Nach den bitteren Niederlagen in der Formel-1-Saison 2007 sieht der Mercedes-Motorsportchef die vielen positiven Dinge der abgelaufenen Saison

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat ein anstrengendes Jahr hinter sich. In der Formel 1 erlebte man auf der Strecke eine starke Saison und alles sah zunächst danach aus, als könne man am Ende des Jahres beide WM-Titel feiern.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug erlebte eine extrem auslaugende Saison

Doch schlussendlich kam alles anders, in der "Spionage-Affäre" wurden dem Team alle Punkte der Konstrukteurswertung aberkannt und im letzten Rennen schnappte Ferrari mit Kimi Räikkönen als Außenseiter beim Saison-Finale in São Paulo dem britisch-deutschen Team auch noch die Fahrer-Weltmeisterschaft vor der Nase weg.#w1#

Neben der sportlichen Niederlage, der Affäre und den durch Ex-Weltmeister Fernando Alonso ausgelösten Spannungen im Team musste der Deutsche in seiner Rolle als Mercedes-Motorsportchef auch in der DTM eine Schlappe hinnehmen und mit politischen Machtkämpfen umgehen. Es war also kein einfaches Jahr für Norbert Haug.

"Unser Team hat die meisten Punkte gemacht, aber letztlich keinen Titel geholt", verweist Haug im Interview mit 'Sport1' auf die starke Vorstellung seines Teams in der abgelaufenen Saison, bei der keines der Autos durch einen technischen Defekt ausfiel. Am Ende fehlten zwei Zähler auf die Fahrer-Weltmeisterschaft: "Sicher ist das Ergebnis ärgerlich, wenn man zuvor mit beiden Fahrern ein halbes Jahr lang die Wertung in Doppelspitze angeführt hat."

Dass ausgerechnet jener Fahrer, der die "Silberpfeile" nach fünf Jahren ohne WM-Titel verlassen hatte, sich gleich im ersten Anlauf für seinen neuen Arbeitgeber Ferrari die WM-Krone aufsetzen konnte, ist paradox - doch Haug sieht die Niederlage sportlich: "Ich gönne Kimi den Titel. Glückwunsch nochmals dazu."

Die Enttäuschung ist groß, doch der 54-Jährige versichert, dass man "nach dem ersten Frust" die Gefühle "mittlerweile voll im Griff" hat. So sei auch Hamilton nicht enttäuscht. Haug sehe keinen Fahrer, der weniger Fehler gemacht hat als der Neuling. Vielmehr habe er Pech gehabt, und zum Beispiel auch durch seinen defekten Reifen in der Türkei Punkte verloren: "Aber diesen Umstand verwendete er nie als Ausrede".

McLaren-Mercedes bleibt damit weiterhin in diesem Jahrtausend ohne einen WM-Titel, diesen möchte man nun kommendes Jahr einfahren. Dabei wird man laut Haug trotz der internen Spannungen auch kommendes Jahr keine Nummer eins und Nummer zwei im Team haben. Wie die Fahrer-Paarung aussieht, ist weiterhin unbekannt: "Wir haben bestehende Verträge, und wenn es Veränderungen gibt, werden wir Ihnen das, wie versprochen, nach Beschlussfassung umgehend mitteilen."