Jordan-Eigentümer Shnaider spürt das Kribbeln im Bauch
Obwohl er eigentlich Geschäftsmann ist, fiebert 'Midland'-Chef Alexander Shnaider dem morgigen Grand Prix von Australien entgegen
(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan, der bisherige Teamchef des gleichnamigen Rennstalls, und sein Nachfolger als Eigentümer, Alexander Shnaider, könnten unterschiedlicher nicht sein: Der Eine ist ein waschechter Racer durch und durch, dem der Grand-Prix-Sport über alles geht, der Andere ein kalkulierender Multimilliardär, der die Formel 1 in erster Linie als Marketinginstrument sieht.

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Will dieses Jahr "maximal sechs Rennen" vor Ort besuchen: Alexander Shnaider
Doch selbst der erst 36-jährige Chef des 'Midland'-Konzerns spürt dieses Wochenende das berühmte Kribbeln im Bauch, welches den Saisonauftakt immer so besonders macht. Mit Interesse beobachtete er an den vergangenen Tagen die Arbeit seiner Crew, er zeigte sich stolz in der Boxengasse, gab Interviews und war während des ersten Qualifyings sogar Gast unserer Kollegen von 'Premiere' - als Co-Kommentator im Boxengassenkanal.#w1#
Shnaider gibt zu: "Bin ziemlich nervös"
"Alles ist sehr aufregend", sagte Shnaider im Interview mit der offiziellen Formel-1-Internetsite. "Ich muss zugeben, dass ich auch ziemlich nervös bin. Die Übernahme ist erst vor vier Wochen durchgegangen, daher hatten wir sehr wenig Zeit zur Vorbereitung, geschweige denn für fundamentale Änderungen. Ich habe schon einmal gesagt, dass diese Saison ein Übergangsjahr wird, in dem wir die Mechanismen der Formel 1 kennen lernen müssen, damit wir 2006 bereit sind, wenn das Team Midland heißen wird."
Allzu hohe Erwartungen an das erste Grand-Prix-Wochenende seines Rennstalls hat der in Kanada lebende Russe nicht, aber er will "Tonnen an Erfahrung" aus Australien mitbringen: "Natürlich werden wir unsere Taschen aufmachen, wann immer Punkte verfügbar sind, weil sie andere Teams fallen lassen. Es wäre aber sehr leichtsinnig, eine Aussage über eine bestimmte Punkteanzahl zu machen, die wir dieses Jahr erreichen möchten."
Beide Fahrer und das Management ohne Formel-1-Erfahrung
Mit den beiden Rookies Narain Karthikeyan und Tiago Monteiro sowie den in der Formel 1 unbeschriebenen Blättern Trevor Carlin und Colin Kolles im Management sind bei Jordan derzeit alle Schlüsselpositionen mit klassischen No-Names besetzt. Entsprechend durchschnittlich hat die Truppe in den Freien Trainings in Melbourne abgeschnitten, wenngleich man in der Qualifying-Lotterie Glück hatte und ein Auto in die Top 10 brachte.
Shnaider verteidigt die noch recht junge Konstellation aber: "Narain und Tiago haben in Nachwuchsklassen bewiesen, dass sie reif sind für den großen Schritt in die Formel 1", rechtfertigte er seine Personalentscheidungen. "Ihre bisherigen Resultate belegen diese Einschätzung. Die Verhältnisse hier in Melbourne waren an den ersten Tagen sehr schwierig, aber beide haben das Talent und die Einstellung, um den Durchbruch in der Königsklasse des Motorsports zu schaffen."

