Jordan: "Button fühlt sich schrecklich im Stich gelassen"
Der ehemalige Formel-1-Teamchef kann angesichts der Probleme beim Honda-Team nur mit dem Kopf schütteln und fordert zahlreiche Veränderungen
(Motorsport-Total.com) - Seit 2003 fährt Jenson Button für das Honda-Team, das bis 2005 noch unter dem Namen BAR-Honda unterwegs war und nun dem japanischen Automobilhersteller zu 100 Prozent gehört. Der große Durchbruch ist bisher nicht gelungen, die Leistungen des Teams schwanken nicht nur von Jahr zu Jahr teilweise erheblich, sondern auch im Verlauf einer Saison meist deutlich.

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Jenson Button erlebt eine enttäuschende Saison nach der anderen
So konnte Button nach einer starken Aufholjagd des Rennstalls während der Saison im vergangenen Jahr beim Großen Preis von Ungarn seinen ersten Formel-1-Sieg feiern, doch schon in diesem Jahr läuft für das Team überhaupt nichts mehr zusammen. Nach vier Rennen steht man immer noch ohne einen WM-Punkt da. Honda reagiert, indem man nun wieder einmal etwas an der Management-Struktur umstellt.#w1#
"Jenson Button ist ein Ernst zu nehmender Rennfahrer", hat Eddie Jordan Mitleid. "Hondas Problem ist die Tatsache, dass sie keinen wahren Racer haben, der das Team leitet. Frank Williams ist seit 40 Jahren im Motorsport engagiert, bei Ron Dennis ist das ebenso. Ich habe das 35 Jahre gemacht."
Wie der Ire in einem Medien-Interview erklärt, könne dies ein Nick Fry nicht tun: "Wenn du gereift bist, deine Zeit hinter dir hast, Enttäuschung gesehen hast, den Schmerz, das Trauma und du weißt, wie du wieder in eine starke Position zurückkommen kannst, dann schenkst du dem Team Zuversicht. Sie wissen, dass der einzige Grund zu existieren jener ist, zu gewinnen. Diese Person sehe ich bei Honda und auch bei Toyota als notwendig an."
Wenn er Manager des Briten wäre, dann würde er "sehr harte und detaillierte Gespräche über Hondas Pläne führen". "Es gibt Leute wie Trevor Foster, Gary Anderson und Ross Brawn, die zu Hause sitzen und andere Dinge machen. Aber sie sind absolute Sieger, absolute Racer. Jenson muss sich schrecklich im Stich gelassen fühlen."
Sogar Eddie Jordan selbst würde sich überreden lassen, einen Job bei dem seit Jahren kämpfenden Rennstall anzunehmen: "Ich könnte angesichts der Ressourcen, die Honda hat, überredet werden. Aber was sie wirklich brauchen ist ein Eddie Jordan, der 20 Jahre jünger ist, als er das jetzt ist, der sich der Sache voll widmet, absolut darauf brennt, die Dinge zum Laufen zu bekommen."
Angesichts der erfolgreichen Jahre, die Honda bereits in der Formel 1 erlebt hat, tut es Jordan regelrecht weh zu sehen, wie schlecht es für die Japaner derzeit läuft. "Es ist eines der traurigsten Dinge, ein paar großartige Fahrer zu sehen, wie sie sich bemühen, Punkte zu holen. Das ist einfach lächerlich."
"Wir alle wissen, wie stark der Honda-Motor ist, aber jemand bei Honda hat es vermasselt", so Jordan weiter. "Ich bin gegenüber diesem Team etwas kritisch eingestellt. Jedes Unternehmen braucht einen Plan und muss auf Basis dieses Plans eine Vision formulieren."
"Man braucht zunächst das Auto und ich bin besorgt darüber, wer das Auto für das Team entwickelt und zusammenbaut. In gewisser Weise muss sich Jenson sorgfältig anschauen, wo er sich befindet und wie er da reingekommen ist. Er hat eine teure Entscheidung gefällt, nicht bei Williams zu bleiben."

