• 07.08.2003 15:22

  • von Marcus Kollmann

Jordan 2004 mit Cosworth- oder Mercedes-Power?

Eddie Jordan sitzt in der Motorenfalle - Missachtet er den Vertrag mit Ford zu Gunsten preiswerterer Kundenmotoren von Mercedes?

(Motorsport-Total.com) - Nach dem verlorenen Prozess gegen Vodafone, der wohl teamintern als Möglichkeit angesehen worden war das Budget für die kommende Saison aufzustocken, muss sich Eddie Jordan nun überlegen wie er möglichst viele Millionen für die nötige Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit seines Teams zusammenbekommt.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Will Geld sparen und sitzt in der Motorenfalle: Eddie Jordan

Da das nun beendete Verfahren gegen den Ferrari-Sponsor sich auf den Abschluss von Sponsoringverträgen mit neuen Geldgebern negativ auswirken könnte, hat der Teamchef wohl den Entschluss gefasst die im letzten Jahr erkämpften Cosworth-Motoren abzustoßen, um so ein paar Millionen einzusparen.

Mercedes-Kundenmotor 5 bis 8 Millionen preiswerter als der Cosworth-V10

Schon seit geraumer Zeit wird dem Jordan-Team nachgesagt an den von Mercedes-Benz für 2004 angekündigten Kundenmotoren interessiert zu sein. Diese Zehnzylinder werden nur 10 Millionen US-Dollar Kosten, während die jetzigen Aggregate von Cosworth pro Jahr zwischen 5 und 8 Millionen mehr kosten sollen. Eine Summe die der Ire nicht aufbringen will oder kann.

Fakt ist, dass die Gelben in der Motorenfalle sitzen, denn mit Ford besitzt man einen langjährigen Vertrag und aus dem will der Automobilkonzern, zu dem die Motorenschmiede Cosworth gehört, den englischen Rennstall nicht rauslassen. "Wir haben einen Vertrag über drei Jahre und beabsichtigen nicht diesen neu zu verhandeln oder davon abzuweichen", machte Ford-Vizepräsident Richard Parry-Jones vor kurzem den eigenen Standpunkt klar.

Hat Jordan Ford schon die Pistole auf die Brust gesetzt?

Mercedes-Benz ist seinerseits aber nicht daran interessiert Negativpresse zu bekommen weil man einem anderen Hersteller den Kunden wegnimmt. Insiderinformationen nach soll Eddie Jordan in Sachen Motor auf Grund der etwas aussichtslos erscheinenden Situation auf volles Risiko setzen und die Ford-Chefetage bereits schriftlich darüber informiert haben, dass er nicht gewillt sei mehr als 10 Millionen zu überweisen. Dabei stört es den 55-Jährigen scheinbar auch nicht, dass man im letzten Jahr eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnete.

Als guter Pokerspieler erwies sich Jordan aber bereits mehrere Male in seiner Karriere als Formel-1-Teamchef und die Rechnung die der Ire aufmacht ist verhältnismäßig simpel und doch auch genial. Da sich die Königsklasse den Verlust eines weiteren Teams nicht leisten kann, da somit auf die verbliebenden Rennställe höhere Kosten zukommen würden und einige Teams drei Autos einsetzen müssten, spekuliert Jordan nun darauf, dass er entweder die Mercedes-Motoren erhält oder aber bei den Cosworth-Aggregaten bleibt, deren Preis über 10 Millionen aber von den Herstellern bezahlt wird die nächstes Jahr keine Kundenmotoren anbieten können oder wollen.

Subventionierung der Kundenmotoren durch andere Hersteller abhängig von Einigung mit Ecclestone

Dazu passt, dass Ford-Vizepräsident Richard Parry-Jones vor einigen Wochen bereits die anderen Hersteller, die keine Motoren anbieten werden, dazu anregte, dass diese die Kosten die denjenigen entstehen die Kundenmotoren zur Verfügung stellen subventionieren. Eine Zustimmung zu diesem Vorschlag wurde auf Seiten der betroffenen Teams/Hersteller aber davon abhängig gemacht, dass es endlich eine Einigung im Kampf mit Bernie Ecclestone um einen größeren Anteil an den aus der Vermarktung der Formel 1 erzielten Einnahmen gibt.

Für Ford ist die Situation mit dem rebellierenden Jordan-Team nicht weniger prekär wie für Eddie Jordan selbst, denn die Einnahmen die man aus dem Kundenmotorengeschäft mit Jordan und Minardi erzielt werden zur Finanzierung des Motorenprogramms und des Jaguar-Teams benötigt. Da der Detroiter Autokonzern aus wirtschaftlichen Gründen sein finanzielles Engagement bei Jaguar Racing ebenfalls einschränken muss, scheint die Lösung der Subventionierung durch die Hersteller die keine Kundenmotoren anbieten (BMW, Renault und Toyota) derzeit eine der besten Möglichkeiten darzustellen.

Jordan könnte bald wieder vor dem Richter stehen

Sollte es dazu jedoch nicht kommen und Eddie Jordan tatsächlich gezwungen sein den Vertrag mit Ford zu brechen, bleibt abzuwarten ob sich der geschäftstüchtige Ire nicht demnächst wieder im Gerichtssaal vorfindet - dieses Mal aber nicht als Kläger sondern als Beklagter.

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