• 10.02.2004 11:05

John Surtees: "Mr. 110 Prozent" wird 70

John Surtees, Einzelgänger, schwieriger Charakter und einziger F1- und Motorrad-Champion der Welt, feiert seinen 70.

(Motorsport-Total.com/sid) - In der Hall of Fame des Motorsports hat John Surtees längst einen Platz als Unsterblicher. Der Engländer, der am Mittwoch seinen 70. Geburtstag feiert, ist bis heute der einzige Rennfahrer, der sowohl Formel 1- als auch Motorrad-Weltmeister war. Seine aktive Laufbahn beendete der Vater dreier Kinder 1972.

Titel-Bild zur News: John Surtees

John Surtees hat in seiner Karriere acht WM-Titel gewonnen

Sechs Jahre danach verabschiedete sich Surtees endgültig, als er seinen gleichnamigen Formel-1-Rennstall wegen finanzieller Probleme aufgeben musste. "Ich komme mit dieser Art des Motorsports nicht mehr klar. Das ist nicht länger meine Welt, es zählt nur noch das Geld", lautete damals die verbitterte Erkenntnis des Briten.#w1#

John Surtees galt stets als Einzelgänger und sehr schwieriger Charakter in der Glitzerwelt der Formel 1. Seine Freunde schätzten dagegen vor allem seine Ehrlichkeit. "Ich habe immer meine Meinung gesagt, das kam aber nicht überall an", beschreibt sich der flotte Siebziger, der nicht zuletzt wegen seines Dickschädels bei Ferrari 1966 die Koffer packen musste. Mit dem italienischen Traditionsteam hatte er zwei Jahre zuvor mit nur einem Punkt Vorsprung vor seinem Landsmann Graham Hill die WM-Krone geholt.

Wegen seiner früh ergrauten Schläfen und seiner eigenwilligen Art hatte Surtees in der Szene schnell den Spitznamen "Grauer Wolf" weg. Der Engländer duldete als Teamchef keinen Widerspruch. Zumeist machte er alles im Alleingang, setzte sich mitunter bei Testfahrten auch selbst ins Auto.

Seine Fahrer brachte er so manches Mal schier zur Verzweiflung. "Er verlangte von sich und seiner Arbeit stets 110 Prozent, und das erwartete er auch von allen anderen", war die damals einhellige Meinung. Einer dieser Piloten war unter anderem 1973 und 1974 der Bad Dürkheimer Jochen Mass.

Unterstützt von seinem Vater, der ein Motorradgeschäft besaß, fuhr Surtees im Alter von 17 Jahren sein erstes Rundstreckenrennen in Brands Hatch - und gewann. Von 1956 bis 1960 sammelte er als Werksfahrer im italienischen MV Agusta-Team sieben WM-Titel und 38 Grand-Prix-Siege. 1956 wurde der Engländer Weltmeister in der Klasse bis 500 ccm, 1958 bis 1960 jeweils bei den 350ern und 500ern.

Als Surtees diese eindrucksvolle Erfolgsserie auf zwei Rädern vorzuweisen hatte, war er erst 25 Jahre alt. Als nächste sportliche Herausforderung blieben dann nur noch Autorennen. Sein WM-Debüt in der Formel 1 gab er 1960 für Lotus in Monte Carlo. Den ersten Sieg feierte er drei Jahre später beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. Insgesamt fuhr Surtees 111 Grand Prix, von denen er sechs gewann.

Ein Jahr nach seinem WM-Triumph folgte im September 1965 für Surtees die schlimmste Erinnerung. Der Engländer verunglückte bei einem Sportwagenrennen in Kanada so schwer, dass er mehrere Tage auf der Intensivstation um sein Leben kämpfte. Doch typisch Surtees: Nur wenige Wochen später saß er schon wieder am Steuer seines Rennautos.

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