• 22.07.2002 18:40

  • von Fabian Hust

Jenson Button wechselt zu BAR-Honda

Das BAR-Honda-Team hat am frühen Montagabend bekannt gegeben, dass man Jenson Button unter Vertrag genommen hat

(Motorsport-Total.com) - Der von Renault zu Gunsten von Testfahrer Fernando Alonso am vergangenen Wochenende offiziell für Ende 2002 entlassene Jenson Button wird in der kommenden Saison für das britische BAR-Honda-Team fahren. Das gab die Mannschaft aus Brackley am frühen Montagabend auf einer Pressekonferenz im Londoner Hempel-Hotel bekannt. Das Team schloss mit dem 22-jährigen Briten einen Zweijahresvertrag mit der Option auf zwei weitere Jahre ab, die das Team bei Zufriedenheit Ende 2004 einlösen könnte.

Titel-Bild zur News: Button und Richards

Jenson Button und David Richards am Montag in London

Nach seiner starken Debütsaison 2000 im BMW-Williams-Team an der Seite von Ralf Schumacher wurde der bis 2005 bei BMW-Williams unter Vertrag stehende Brite an Benetton ausgeliehen, wo er neben Giancarlo Fisichella vor allem auf Grund seiner mangelnden Erfahrungen, wie man ein schlechtes Auto gut abstimmen kann, stark ins Hintertreffen geriet. In dieser Saison startete Button für das aus Benetton hervorgegangene Renault-Werksteam, wo er bisher an der Seite des hoch eingeschätzten Jarno Trulli sehr gut aussah.

Als sich Renault-Teammanager Flavio Briatore entschied, seinen selbst gemanagten Testfahrer Fernando Alonso zum Einsatzpiloten zu befördern, griff BAR-Teamchef David Richards zu, der in dem jungen Briten den "Star der Zukunft" sieht. Angeblich soll Button pro Jahr 6 Millionen Euro verdienen, einen Vertrag bei Sauber lehnte der Mann aus Frome ab, da er lieber in einem britischen Team fahren wollte, um sich besser mit den Ingenieuren verständigen zu können. Zudem kann sich Button sicher sein, bei BAR eine langfristige Werkspartnerschaft mit Honda zu genießen.

Angesichts mangelnder weiterer Alternativen ist die Wahl Buttons zumindest mittelfristig eine gute, auch wenn ihm Peter Sauber angeblich angeboten haben soll, sich bei einer Zusammenarbeit später dafür stark zu machen, dass er zum Partnerteam Ferrari wechseln kann. Frank Williams, der Button bis 2005 unter Vertrag hat, stimmte dem Wechsel zu. Wenn der Vertrag mit BAR ausläuft, hätte der Brite wohl theoretisch die Möglichkeit, ihn für 2005 wieder in sein Team zu holen. Dann läuft zum Beispiel der Vertrag mit Ralf Schumacher aus.

"Ich bin erleichtert, dass ich Jenson bei BAR willkommen heißen kann", so Teamchef David Richards. "Er verfügt über ein außerordentliches Talent, das sich nun in der richtigen Umgebung entfalten muss. Über die letzten sieben Monate hinweg hat das Management-Team einen langfristigen Plan ausgearbeitet, um BAR und den Partnern den erwünschten Erfolg zu verschaffen. Dies wird nicht über Nacht geschehen, aber wir haben realistische Erwartungen für die nächsten beiden Jahre."

"Im aktuellen Klima der Formel 1 sind wir in der glücklichen Situation, eine langfristige Finanzierung und eine starke, sich entwickelnde Beziehung zu Honda zu haben. Unsere Vereinbarung mit Jenson wird es uns erlauben, die Stabilität durch unsere Fahrerbekanntgabe zu gewähren, und da wir nach vorne kommen habe ich jegliche Zuversicht, dass er eine wichtige Rolle beim Aufbau des Teams haben wird."

Mit der Entscheidung, Jenson Button zu verpflichten, wird sich das Team nach zwei Jahren vermutlich von Olivier Panis trennen, der im Qualifying fast gleich stark wie Jacques Villeneuve war, im Rennen aber im Vergleich dazu keine berauschenden Leistungen zeigte. Panis war nach einem Jahr als McLaren-Mercedes-Testfahrer ein wichtiger Bestandteil des Teams gewesen. BAR steht zwar mit angeblich 250 Millionen Euro Schulden tief in der Kreide, hofft aber dank Honda und Neuzugängen wie den Ex-Williams-Aerodynamiker Geoff Willis in den kommenden Jahren konkurrenzfähig zu werden.

Jenson Button freut sich über seinen Wechsel zu BAR, auch wenn er viel lieber bei Renault geblieben wäre: "Ich bin sehr heiß darauf, zu BAR zu wechseln. Die letzten paar Wochen waren sehr aufregend und ich war von der großen Aufmerksamkeit, die ich genoss, sehr geschmeichelt. Ich hatte viele Möglichkeiten, aber nach einer sorgfältigen Betrachtung, was wohl das Beste für meine Zukunft wäre, hat sich BAR für mich als eine exzellente Möglichkeit herausgestellt, um Fortschritte zu machen und schlussendlich hoffentlich mein Ziel, den Weltmeisterschaftstitel, zu erreichen. David Richards hat mir die langfristige Strategie des Teams großartig detailliert erklärt und ich bin von der Stärke der Bindung zu Honda sehr beeindruckt. Ich habe keine Zweifel, dass wir zusammen alle auf sehr aufregende Zeiten vorausschauen können."

Auch bei Honda ist man mit der Fahrerwahl des Teams zufrieden: "Ich bin sehr froh, Jenson in der BAR-Honda-Partnerschaft zu begrüßen. Wir freuen uns darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten und wir fühlen uns zuversichtlich, dass er ein wichtiger Bestandteil unseres Plans sein wird, in der kommenden Saison einen großen Schritt nach vorne zu machen", so Honda-Racing-Development-Präsident Shoichi Tanaka.

Jacques Villeneuve übrigens hatte zwar erst in Magny-Cours erklärt, auch in der kommenden Saison für das BAR-Honda-Team zu fahren, er wurde aber heute nicht offiziell bestätigt, was Raum für Spekulationen lässt. Richards erklärte auf der Pressekonferenz, dass es einen Vertrag mit Villeneuve gebe, man derzeit aber noch mit beiden Fahrern spreche. Er möchte eine Lösung finden, die sowohl Villeneuve als auch Panis zufrieden stellt.