Jean Alesi ermahnt Vettel: "Ferrari ist etwas Größeres!"

Das Herz von Ex-Pilot Jean Alesi schlägt noch immer für Ferrari - Sebastian Vettel rät er daher zur Zurückhaltung

(Motorsport-Total.com) - Für einen echten Tifoso ist es eine lebenslange Achterbahnfahrt der Gefühle. Und nur wenn Ferrari ganz oben steht, kann von einer erfolgreichen Saison gesprochen werden. Das haben die Fans der Scuderia zuletzt vor acht Jahren erlebt und das wollen sie schnellstmöglich wieder. Bis dahin scheint es aber noch ein steiniger Weg, wie die Formel-1-Saison 2016 gezeigt hat. Unter den leidenden Tifosi ist auch Ex-Pilot Jean Alesi. Der Franzose nimmt den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel in die Pflicht.

Titel-Bild zur News: Jean Alesi, Jos Verstappen

Ex-Pilot Jean Alesi liegt Ferrari noch sehr am Herzen Zoom

"Vettel hat vier Titel gewonnen, daher erlaube ich mir mit der größten Bescheidenheit, ihm zu sagen, dass Ferrari etwas Größeres ist als nur ein Formel-1-Rennauto", sagt er gegenüber Gazzetta dello Sport. "Ferrari ist Rennhistorie. Ferrari hat ein ganzes Land hinter sich. Daran sollte er denken, wenn er sich am Funk äußert und wenn es um seine Beziehung zu den Tifosi geht."

Alesi fuhr zwischen 1991 und 1995 selbst in Rot. Nicht nur durch seinen einzigen Sieg mit der Scuderia konnte er die Fans damals mitreißen. Er wünscht sich einen Vettel "wie zu Beginn seiner Karriere bei Ferrari 2015 - ohne diese Exzesse von Nervosität, welche wir im letzten Teil der Saison erlebt haben."

2015 hatte Vettel frischen Wind nach Maranello gebracht. Mit seinen drei Saisonsiegen ließ er Ferrari, die mit Fernando Alonso zuletzt Anfang 2013 siegreich waren, endlich wieder jubeln. 2016 sollte die Lücke zu Mercedes dann noch mehr geschlossen werden. Stattdessen ging die Formelkurve des SF16-H mit Saisonverlauf nach unten und man musste sich sogar Red Bull geschlagen geben.

Alesi: "Es hat mir weh getan"

In den 21 Rennen schafften es Vettel und Teamkollege Kimi Räikkönen insgesamt nur zehnmal auf Podium. Das schlug dem Heppenheimer aufs Gemüt. Seine zahlreichen Funk-Flüche fanden ihren Höhepunkt in Mexiko, wo er sogar gegen Rennleiter Charlie Whiting polterte. Der Performance seines Teams hat das das nicht weitergeholfen.

Und Ferrari-Fan Alesi hat mitgelitten. "Bei uns zuhause ist Ferrari alles", verrät er. "Es hat mir weh getan, Ferrari 2016 sieglos zu sehen. Ohne jetzt die Schuld jemandem in die Schuhe schieben zu wollen - die Familientragödie um den Technikchef hat das Team deutlich in Schwierigkeiten gebracht. Gemessen an der Darbietung in Australien hätte ich von Ferrari einen anderen Saisonverlauf erwartet. Aber ich bin mir sicher, dass das 2017 anders laufen wird."