James Vowles: So kam es zur Strafe von Alexander Albon im Miami-Sprint

Alexander Albon erhielt im Sprint von Miami eine bittere Strafe: James Vowles erklärt die Hintergründe und nimmt auch das Team selbst nicht aus der Schuld

(Motorsport-Total.com) - Alexander Albon hätte in Miami beinahe ein perfektes Wochenende erlebt - aber eben nur beinahe. Neben dem fünften Platz im Rennen am Sonntag war der Williams-Pilot im Sprint auch zu einem tollen vierten Platz gefahren, der ihm jedoch im Nachhinein aberkannt wurde.

Titel-Bild zur News: Alexander Albon (Williams FW47) beim Formel-1-Sprint in Miami 2025

Alexander Albon verlor im Sprint von Miami fünf wichtige Punkte Zoom

Denn die Kommissare verhängten eine Fünf-Sekunden-Strafe gegen den Thailänder, die ihn aufgrund des neutralisierten Zieleinlaufs auf Platz elf zurückspülte. Der Grund: Albon hatte zu Beginn des Safety-Cars beim Unfall von Fernando Alonso die Mindestzeit in drei Abschnitten überschritten.

In einem Video auf der Webseite des Teams erklärt Teamchef James Vowles nun die Hintergründe der Strafe und wie es dazu kommen konnte. Als das Safety-Car kam, befand sich Albon gerade auf der langen Geraden kurz vor Kurve 17. Knapp hinter sich hatte er den Mercedes von George Russell im Getriebe. "George war sehr, sehr schnell und hat Alex stark gepusht", sagt Vowles.

Aus diesem Grund habe Albon auch das Gefühl gehabt, dass es ein großes Risiko gibt, dass sein Kontrahent ihm hinten ins Auto fährt, wenn er zu abrupt für das Safety-Car abbremst. "Also hat er sich dagegen entschieden", sagt Vowles. "Stattdessen hat er progressiv gebremst und das Tempo mit in die Kurve genommen, um in dieser Situation sicherer zu sein."

Delta auf dem Lenkrad nicht gesehen

Doch warum war er auch danach noch zu schnell? "Als er die Kurve verließ - also durch die S-Kurven fuhr -, war das Lenkrad durchgehend eingeschlagen, er konnte das Delta also nicht ablesen. Er war zu diesem Zeitpunkt mit reduzierter Geschwindigkeit unterwegs, aber insgesamt etwa zwei Sekunden zu schnell im Vergleich zur vorgeschriebenen Delta-Zeit", so Vowles.


Zur Erklärung: Im System des Autos ist eine Art programmierte Runde hinterlegt, die exakt vorgibt, wo man sich zu welchem Zeitpunkt mit welcher Geschwindigkeit befinden sollte. "Dagegen hat er um zwei Sekunden verstoßen", sagt der Engländer.

"Er wollte das tun, was er für sicher hielt. Als er dann auf der Geraden war, konnte er das Delta wieder klar erkennen und fuhr dort absolut regelkonform", betont Vowles und nimmt dabei aber auch das Team selbst nicht aus der Schuld.

Team hätte Albon warnen können

"Als wir beim Kurvenausgang gesehen haben, dass das Delta negativ war - und wir hatten die Telemetriedaten -, hätten wir Alex warnen können. Haben wir aber nicht", räumt er ein.


Fotostrecke: Miami: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

"Es ist schwierig, wir haben nur etwa eine Sekunde Zeit zu reagieren, aber trotzdem: Das ist unser Fehler als Team. Aus Alex' Sicht war das Bremsmanöver absolut nachvollziehbar, aber wir hätten das Auto am Kurvenscheitel wohl noch stärker abbremsen müssen."

Auch die FIA erkannte die Umstände an und zeigte etwas Milde. Die äußerte sich aber nur darin, dass Albon keine Strafpunkte für seinen Verstoß erhielt - die Zeitstrafe erhielt er trotzdem. "Die Regeln sind, wie sie sind, und wir haben dadurch fünf Punkte verloren", hadert Vowles.

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