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  • 04.06.2001 17:11

  • von Fabian Hust

Jaguar zieht rechtliche Schritte gegen Newey in Betracht

Jaguar bezichtigt Newey eines Vertragsbruches, Rahal wird nun gegen seinen eigenen Freund juristisch vorgehen müssen

(Motorsport-Total.com) - Im Kampf um den Top-Designer Adrian Newey haben sich die Fronten weiter verhärtet. Das Jaguar-Team erklärte am Pfingstmontag in einer kurzen Presseerklärung, dass man nach einer ersten juristischen Prüfung der Vertragsdokumente einen rechtlich verbindlichen Vertrag mit dem 42-jährigen Briten habe, der vorsieht, dass der jetzige Technische Direktor des McLaren-Mercedes-Teams im August 2002 seine Arbeit im Jaguar-Team seines engen Freundes Bobby Rahal aufnehmen soll.

Titel-Bild zur News: Bobby Rahal und Niki Lauda

Bobby Rahal wird seinen eigenen Freund verklagen müssen

Doch scheinbar hat das McLaren-Mercedes-Team nicht aus eigener Initiative eine Pressemeldung herausgegeben, die klar stellt, dass Adrian Newey seinem jetzigen Team treu bleibt, wie zunächst von einigen Branchenkennern vermutet wurde. Stattdessen bestätigt nun auch Jaguar, dass Newey selbst bei McLaren bleiben möchte: "Zum jetzigen Zeitpunkt hat Adrian Newey angedeutet, dass er den [Jaguar-] Vertrag nicht respektieren möchte. Wir ziehen aus diesem Grund rechtliche Schritte sowohl gegen Adrian Newey als auch gegen McLaren International in Betracht."

Das Jaguar-Team ist damit schon jetzt der Verlierer im Kampf um den Aerodynamik-Profi. Jaguar-Sportchef Niki Lauda kündigte am Pfingstmontag in einem Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst zwar ebenfalls rechtliche Schritte an ("Wir haben unsere Anwälte eingeschaltet, ab Dienstag haben die Juristen das Sagen. Wir werden dafür sorgen, dass Newey im nächsten Jahr nicht für McLaren-Mercedes arbeitet. Das wird viele hundert Millionen Dollar kosten."), doch selbst wenn Jaguar einen Prozess gegen McLaren gewinnen sollte, so wird das Arbeitsverhältnis zwischen Newey und Jaguar keine vernünftige Basis bieten können.

Jaguar-Teamchef Bobby Rahal, der als enger Freund Neweys den vermeintlichen Wechsel eingefädelt hatte, kündigte in englischen Zeitungen an: "Wir werden auf jeden Fall durch die Instanzen des englischen Rechtssystems gehen. Ich habe mit Adrian sechs Monate lang verhandelt. Es ist Vertragsbruch, wir werden unsere Rechte verteidigen." Das freundschaftliche Verhältnis der beiden dürfte durch das personelle Tauziehen zwischen den beiden Teams ebenfalls tiefe Risse erleiden.