• 06.07.2002 17:50

  • von Marcus Kollmann

Jaguar in der Qualifikation im Niemandsland

Trotz des Einsatzes des verbesserten Jaguar R3B kamen Irvine und de la Rosa nicht über die Startplätze 19 und 21 hinaus

(Motorsport-Total.com) - Auch das neue Aerodynamikpaket hat den bisher zahmen "Raubkatzen" nicht den im Wettkampf mit der Konkurrenz benötigten Biss verliehen. In der Qualifikation zum Großen Preis von Großbritannien lief es für das Team aus Milton Keynes jedenfalls trotz trockener Rennstrecke nicht besonders gut.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa (Jaguar Racing)

de la Rosa fuhr erst in allerletzter Minute auf die Strecke und qualifizierte sich

Eddie Irvine konnte seine schnellste Runde auf dem 5,141 Kilometer langen Kurs nur in 1:21.851 Minuten realisieren, womit ihm 2,853 Sekunden auf die Pole Position-Runde fehlten. Ins Rennen wird der Nordire somit morgen von Startposition 19 gehen. Pedro de la Rosa sicherte sich die Teilnahme am zehnten WM-Lauf wortwörtlich in der allerletzten Minute.

Nachdem im Einsatzauto des Spaniers Motorenprobleme aufgetreten waren, hatte er in das T-Car wechseln müssen. Dieses war jedoch für Eddie Irvine vorbereitet gewesen, weshalb Umbauarbeiten notwendig wurden die viel Zeit kosteten. Am Ende konnte sich der Katalane in 1:23.422 Minuten schließlich in letzter Sekunde für Startplatz 21 und die Teilnahme am Rennen qualifizieren.

Im Anschluss an die Qualifikation standen beide Fahrer sowie der Teamchef Rede und Antwort.

Eddie Irvine: "Wir hätten uns heute natürlich liebend gerne weiter vorne qualifiziert, jedoch sollte man nicht vergessen, dass ich diese neue Paket bisher noch nicht intensiv getestet habe. Abgesehen von ein paar Stunden in Barcelona letzten Donnerstag und den Freien Trainings hier, ist das Wissen über diese Paket noch sehr begrenzt. Es bedarf etwas Zeit, um das Auto zu verstehen und die Verbesserungen umsetzen zu können. Wir haben jetzt mehr Abtrieb und das Handling ist auch besser geworden, jedoch gibt es noch immer ein paar Probleme um die wir uns kümmern müssen. Das werden wir im Rahmen der fortlaufenden Verbesserung der Aerodynamik tun, doch jetzt haben wir zumindest ein Auto das auf eine Renndistanz hin gesehen viel besser sein sollte."

Pedro de la Rosa: "So etwas wie heute kommt im Motorsport nun einmal vor. Heute war einfach nicht mein Tag. Dem Problem mit dem Leck in der Kühlung folgten Fehlzündungen und als die Zeit so davonlief, da fragte ich mich schon, ob ich mich denn überhaupt für die Teilnahme am Rennen qualifizieren können würde. Nachdem ich dann im Auto saß, gab ich auf der Einfahrrunde viel Gas und konnte gerade noch die Ziellinie überqueren bevor die schwarz-weiß-karierte Flagge geschwenkt wurde. Das neue Aerodynamikpaket ist in vielen Bereichen eine Verbesserung, allerdings wissen wir noch nicht alles darüber. Morgen werden wir im Rennen aber jede Menge nützlicher Daten sammeln können."

Niki Lauda, Teamchef: "Ich bin wirklich enttäuscht über unsere Startpositionen für das morgige Rennen, jedoch wussten wir, dass dieses Wochenende den Anfang unseres fortlaufenden Aerodynamikprogramms darstellen würde. Wir fuhren letzte Woche in Barcelona zum ersten Mal mit dem neuen Paket und durch das gestern bei Regen stattfindende FreieTraining hatten wir nicht genug Zeit, um das Paket ganz zu verstehen. Es gibt in einigen Bereichen Verbesserungen, jedoch müssen wir noch mehr herausholen und uns anderen Problemen annehmen. Die Herausforderung besteht darin, schneller mehr Speed zu finden als es unserer Konkurrenz gelingt dies zu tun. In der Formel 1 ruht sich nämlich niemand auf seinen Lorbeeren aus. Wir haben zwar mehr Abtrieb gefunden, jedoch haben unsere Gegner ebenfalls Fortschritte gemacht. Wir werden jetzt damit fortfahren uns weiterhin zu verbessern und ich bin mir sicher, dass wir die Leistungsfähigkeit des neuen Pakets bald freilegen können - etwas was uns in der kurzen Zeit noch nicht gelungen ist. Das erste Problem an Pedros Auto war ein Leck in der Wasserkühlung des Motors zwischen dem Motor und dem Radiator gewesen. Dadurch lief die Kühlflüssigkeit aus. Nachdem wir dieses Problem behoben und Pedro zurück auf die Strecke geschickt hatten, meldete er Fehlzündungen die eventuell durch das vorherige Problem
hervorgerufen worden sein könnten. Am Ende blieb uns nichts anderes übrig als das auf Eddie abgestimmte T-Car umzubauen. Dadurch dass viele Veränderungen nötig waren, war es ein Kampf gegen die Uhr. Das Team hat aber gute Arbeit geleistet, indem sie es Pedro ermöglichten noch rechtzeitig auf die Strecke fahren zu können. Das morgige Rennen wird ganz sicher hart, jedoch wird es auch das erste Mal sein, dass wir das neue Aerodynamikpaket unter Rennbedingungen beurteilen können werden und wir werden dadurch eine Menge lernen."