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Ist Sauber-Petronas wegen Michelin so langsam?
Obwohl Michelin 2005 als dominanter Reifenhersteller gilt, könnten die Pneus die Erklärung für die Krise bei Sauber-Petronas sein
(Motorsport-Total.com) - Sauber-Petronas hat zwar in Bahrain durch einen siebenten Platz von Felipe Massa die ersten beiden WM-Zähler in dieser Saison geholt, doch die Schweizer stecken trotzdem in einer Krise. Der C24 hat die Erwartungen ebenso wenig erfüllt wie Starfahrer Jacques Villeneuve. Was aber sind die technischen Ursachen für die Talfahrt des Rennstalls aus Hinwil?

© xpb.cc
Sauber inspiziert die Michelin-Reifen, die noch nicht ideal funktionieren
Teamchef Peter Sauber gibt zu, dass sein aktuelles Auto zu wenig aerodynamischen Abtrieb generiert, was insofern verwunderlich ist, als der C24 erstmals komplett im neuen Windkanal entstanden ist. Offenbar hat es die Mannschaft um Willy Rampf, den Technischen Direktor, aber nicht geschafft, die aerodynamischen Verluste durch das neue Reglement so gut wie die Konkurrenz zu kompensieren.#w1#
Sauber redet den schlechten Saisonauftakt nicht schön
Der Saisonauftakt, so Sauber im Interview mit der 'Motorsport aktuell', sei eine "herbe Enttäuschung" gewesen: "Wir haben vor dem ersten Test gewusst, dass wir unsere technische Vorgabe nicht erreicht haben." Von einer zu gewagten Konstruktion - die Taille des C24 ist extrem schmal - will er aber nichts wissen: "Renault und McLaren haben eine ähnliche Lösung gewählt. Wie man sieht, funktioniert es", sagte der 61-Jährige.
Die Kernursache für die schwachen Performances bisher könnte aber kurioserweise bei Michelin zu suchen sein. Der französische Reifenhersteller hat die Formel 1 in den ersten drei Rennen zwar nach Belieben dominiert, am Sauber-Petronas scheinen die Pneus aber nicht optimal zu funktionieren. Dies kommt überraschend, nachdem die ersten Testfahrten nach dem Wechsel im Winter - damals noch mit dem C23 - überaus viel versprechend verlaufen sind.
"Wir wurden letztes Jahr geblendet, als wir mit dem alten Auto und den neuen Michelin-Reifen bei Testfahrten sowohl im Trockenen als auch im Nassen gute Zeiten gefahren sind. Beide Fahrer haben sich wohl gefühlt. Wir waren überzeugt, dass der Reifen passt", erinnerte sich Sauber. Aber: "Beim neuen Auto haben wir bald gemerkt, dass nicht alles stimmt. Wir brauchen Zeit, um das Zusammenspiel zwischen Reifencharakteristik und Fahrzeugabstimmung zu verstehen."
Erst 2006 kann Sauber ein Michelin-Auto bauen
Da die Entscheidung für den Wechsel zu Michelin erst spät gefallen ist, sei der C24 noch für Bridgestone-Reifen konzipiert worden, fügte der Schweizer an, weshalb man erst nächstes Jahr die positiven Auswirkungen des Wechsels spüren werde: "Wir werden erst 2006 ein Michelin-Auto haben", kündigte Sauber an. Als Ausrede will er dies aber nicht verstehen: "Den Einfluss des späten Wechsels darf man nicht überbewerten. Unser Hauptproblem ist der Abtrieb."
Nun bleibt abzuwarten, ob der Mannschaft aus Hinwil eine ähnliche Steigerung wie 2004 gelingen kann, als der Saisonauftakt ebenfalls in die Hose gegangen ist, es dann aber plötzlich besser zu laufen begann. Sauber wagt es jedoch nicht, eine solche Wiederholung der Geschichte zu prognostizieren: "Auf Seite des Chassis' und der Aufhängungsgeometrie können wir jetzt nichts mehr ändern, weil uns die Mittel dazu fehlen", erklärte er seufzend.

