• 26.07.2005 15:35

Ist in Istanbul für Schumacher schon alles vorbei?

Die längste "Formel-1-Herrschaft" aller Zeiten könnte für Schumacher schon nach dem übernächsten Rennen mathematisch beendet sein

(Motorsport-Total.com/sid) - Seit fünf Jahren sitzt Michael Schumacher auf dem WM-Thron - doch die längste Herrschaft der Formel-1-Geschichte könnte schon in knapp vier Wochen beendet sein. Sollte "Kronprinz" Fernando Alonso auch die nächsten beiden Rennen in Budapest am 31. Juli und drei Wochen später in Istanbul (21. August) gewinnen und Schumacher nicht mehr als zehn Punkte holen (gleichbedeutend mit zwei vierten Plätzen), hätte der Ferrari-Pilot auch rechnerisch keine Chance mehr auf seinen insgesamt achten WM-Titel.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher muss sich dieses Jahr schon bald vom WM-Titel verabschieden

Alonso indes könnte sich bereits bei der Türkei-Premiere zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten krönen. Sollte der 23-Jährige in Budapest und Istanbul triumphieren und sein Rivale Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes dabei nicht mehr als sechs Punkte holen, was zwei 6. Plätzen entspricht, wäre der Renault-Pilot am Ziel aller Träume und der erste spanische Formel-1-Weltmeister seit der WM-Einführung 1950.#w1#

Und noch ein Rechenspiel, das die Überlegenheit Alonsos belegt: Selbst wenn Räikkönen die restliche sieben Rennen in dieser Saison alle gewinnen sollte, würde dem Spanier jeweils ein vierter Platz reichen, um nach dem Finale am 16. Oktober in Schanghai immer noch einen WM-Punkt mehr auf dem Konto zu haben als der "Iceman".

Auch die italienischen Zeitungen feiern schon "Fernando I.", der am Freitag 24 Jahre alt wird. "Alonso ist der neue König der Formel 1", schrieb die 'Gazzetta dello Sport'. Bislang jüngster Weltmeister ist Emerson Fittipaldi, der bei dem Gewinn seines ersten WM-Titels 25 Jahre und 274 Tage alt war.

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten seit seinem Wechsel zu Ferrari 1996 eroberte Schumacher 2000 die erste WM-Krone für die Italiener und gab sie nicht mehr her - bis jetzt. Doch spätestens nach dem fünften Platz in Hockenheim ist auch für Schumacher das letzte Fünkchen Hoffnung erloschen. In Budapest geht es für den einstigen Seriensieger am Sonntag nur um Schadensbegrenzung. "Zwischen Hockenheim und Budapest waren nur wenige Tage, da ist es unrealistisch, einen großen Leistungssprung zu erwarten", meinte der 36-Jährige.

Schumacher, mit vier Erfolgen Rekordsieger von Ungarn, erwartet auf der staubigen 4,381 km langen Strecke vor den Toren Budapests "einen nicht ganz einfachen Grand Prix." Obwohl Ferrari seit 2001 drei von vier Rennen in Ungarn gewann, glaubt er längst nicht mehr an ein "rotes" Wunder und macht für die Krise in erster Linie die Bridgestone-Reifen verantwortlich. "Das ist unser Hauptproblem, unsere Reifen haben nicht genug Grip."

Beim Heimspiel in Hockenheim musste Schumacher kurz vor Schluss sogar Giancarlo Fisichella im Renault vorbei lassen. "Das war eine wirkliche Schande", meinte Ferrari-Technikchef Ross Brawn, während Teamchef Jean Todt von der bislang "schwierigste Phase" der Scuderia spricht. Bereits am Mittwoch flog Schumacher nach Budapest, wo er am Abend im Puskas-Ferenc-Stadion für einen guten Zweck seine Fußballstiefel schnürt.