Webber: Doch kein Rücktritt mit Saisonende?

Warum Red-Bull-Teamchef Christian Horner glaubt, dass Mark Webber nicht wie angenommen mit Ende des Jahres aufhört und wovon dies abhängt

(Motorsport-Total.com) - Hört Mark Webber mit Saisonende auf? Bereits im Vorjahr galt es als fix, dass der 34-Jährige nur noch ein Jahr bei Red Bull anhängt und dann seine Formel-1-Karriere beenden wird. Oft war auch davon die Rede, dass er 2011 die letzte Chance hat, noch Weltmeister zu werden. Jetzt hört man aus dem Red-Bull-Lager jedoch andere Signale. "Mark geht nicht in dieses Jahr, als wäre es sein letztes", sagt Teamchef Christian Horner gegenüber 'Reuters'. "Wir haben uns beide darauf geeinigt, seinen Vertrag in diesem Karrierestadium auf einer jährlichen Basis zu halten, denn es ist für uns wichtig zu sehen, ob er den Speed, die Motivation, den Hunger und die Hingabe hat."

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber geht 2011 voll motiviert in sein fünftes Red-Bull-Jahr

Daran gibt es laut Horner überhaupt keinen Zweifel: "Derzeit scheint sein Feuer ungebrochen, wenn es nicht sogar heller leuchtet als je zuvor." Eine Vertragsverlängerung sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt ohnehin kein Thema: "Wir werden sehen, wie sich die Saison entwickelt. Wenn wir dann das Ende des Sommers erreichen, dann werden wir über die kommende Saison sprechen." Ob er glaubt, dass Webber noch ein Jahr anhängt? "Wenn er wieder so stark ist wie 2010 - warum nicht?"

Webber als Beweis für die Gleichbehandlung bei Red Bull

Auch Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz hatte kürzlich im Gespräch mit 'Autosport' gemeint, dass er nicht an ein baldiges Karriereende von Webber glaubt. Obwohl der "Aussie" stets wiederholte, seine Karriere bei Red Bull beenden zu wollen, hält der Österreicher auch einen Teamwechsel Webbers nicht für ausgeschlossen: "Er hat einen Körper aus Stahl und ist mental in bester Verfassung. Wenn er nicht bei uns weitermacht, bekommt er irgendwo anders einen Vertrag angeboten. Er ist ein Top-Fahrer, auf dem gleichen Niveau wie Sebastian."

"Derzeit scheint sein Feuer ungebrochen, wenn es nicht sogar heller leuchtet als je zuvor." Christian Horner

Webber selbst betonte regelmäßig, dass seine Red-Bull-Zukunft vor allem davon abhängt, wie er vom Team behandelt wird. Schlägt das Pendel zu stark in Richtung Vettel aus, dann gäbe es für ihn keinen Grund, weiterzufahren. Dass der Routinier 2011 wieder für das österreichische Team aus Milton Keynes am Start ist, beweist laut Horner, dass das Gegenteil der Fall ist: "Wenn er nicht an die Gleichbehandlung glauben würde, dann würde er aufhören. Er ist ein starker Charakter, er hätte schon mit Ende des Vorjahres aufgehört."

Macht die Niederlage Webber stärker?

Dass sein Vertrag immer nur um ein Jahr verlängert wird, während Vettel einen mehrjährigen Kontrakt besitzt, sieht Webber keineswegs als fehlenden Vertrauensbeweis. "Ich plane immer nur ein Jahr voraus", erklärte er. "Ich weiß nicht, was mir 2012 durch den Kopf gehen wird."

"Mark ist noch drahtiger, noch leichter und extrem motiviert zurückgekommen." Christian Horner

Bereits nach dem mäßigen Saisonstart im Vorjahr dachte Webber über einen Rücktritt nach. Bleibt die Frage, wie er nun mit der Niederlage gegen Vettel im Titelduell 2010 umgeht. "Das war hart für Mark", glaubt Horner. Dennoch ist er der Meinung, dass der Mann aus "Down Under" daraus sogar Kraft schöpfen könnte: "Er ist ein harter Wettkämpfer. Er wird das als innere Motivation nutzen und sogar noch entschlossener, noch zielstrebiger sein." Erste Indizien dafür ortete der Brite schon beim Testauftakt in Spanien: "Er ist noch drahtiger, noch leichter und extrem motiviert zurückgekommen."