• 28.06.2002 10:13

  • von Marcus Kollmann

Irvine: Wir haben Besseres verdient

Der Jaguar-Pilot über den ersten Test im R3B und warum er hofft dieses Jahr noch einige gute Rennen fahren zu können

(Motorsport-Total.com) - Seit Eddie Irvine Ende 1999 das Ferrari-Team verließ und zu Jaguar Racing wechselte, wo er dabei helfen wollte aus dem ehemaligen Rennstall von Jackie Stewart eine Siegerteam zu machen, ging es sportlich gesehen mit dem Nordiren abwärts, weil es bei seinem Team leider nicht vorwärts ging.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine (Jaguar Racing)

Irvine hofft, dass er im R3B ein paar gute Ergebnisse einfahren kann

Hatte Irvine in seiner letzten Saison bei Ferrari am Ende des Jahres mit 74 WM-Punkten noch Platz zwei in der Fahrerwertung belegt und den Gewinn der Fahrerwertung nur um zwei Punkte verpasst, tauchte der heute 36 Jahre alte Rennfahrer im Jahr darauf mit 4 Zählern nur noch als 13. in der WM-Tabelle auf. In der Saison 2001 holte der in Newtownards geborene Fahrer zwar 6 Punkte und sein persönliches Highlight war der dritte Platz in Monaco, doch leistungsmäßig lief es bei Jaguar Racing nicht rund. Trotz zahlreicher personeller Verstärkungen und Veränderungen konnte das Team auch für die Saison 2002 kein konkurrenzfähiges Auto auf die Beine stellen. Doch mit dem umfangreich modifizierten R3B hofft die Truppe aus Milton Keynes nun auf bessere Zeiten. Beim Heimspiel in Silverstone in einer Woche, soll der neue Jaguar-Bolide sein Renndebüt geben, im Augenblick wird er noch in Spanien getestet.

Auf dem nahe Barcelona gelegenen Circuit de Catalunya drehte Irvine, dessen Vertrag mit Jaguar diese Saison ausläuft, am Donnerstag einige Runden die vornehmlich dazu dienten ein Gefühl für all die vorgenommenen Veränderungen zu bekommen. Auf die Jagd nach schnellen Rundenzeiten ging man am ersten Testtag jedenfalls nicht. Während das Team am Donnerstagabend von einem "ermutigendem Testtag" sprach, erklärte Irvine gegenüber den Vertretern der Motorsportpresse, dass es "schwierig sei etwas zu sagen, da es sich um ein anderes Auto" handeln würde. Im R3B hatte der Nordire jedoch nur etwas mehr als ein Dutzend Runden fahren können, weshalb er noch viel Arbeit vor dem Team sieht.

Wenngleich sich die Dinge für ihn und sein Team in den letzten drei Jahren rückblickend betrachtet nie so entwickelten wie man sich das bei der Vertragsunterzeichnung in der Saison 1999 ausgemalt hatte, so hat Irvine trotz aller Enttäuschungen den Glauben an Jaguar nicht verloren. In der Zeitung 'The Sun' erklärte der 138-fache Grand Prix-Teilnehmer, dass er "hoffe, dass das überarbeitete Package in Sachen Handling und Speed die Ansprüche des Teams erfüllen kann, denn man müsse nun in der zweiten Saisonhälfte endlich das Ruder herumreißen." Die von ihm bislang gesammelten vier WM-Punkte sind für Irvine eine zu kleine Entschädigung für all die harte Arbeit die das Team bisher geleistet hat. Deshalb hofft er auch inständig, dass man in den letzten Rennen der Saison endlich leistungsmäßig da steht wo man von Beginn an hätte stehen wollen. Wenn das gelingt, so wären die ganzen Bemühungen und die Geduld die er selbst haben musste "es wert" gewesen.

Was seine eigene Zukunft in der Formel 1 anbelangt, so hat sich diesbezüglich in den letzten Tagen und Wochen nichts verändert. Nach wie vor möchte Irvine abwarten wie es in den kommenden Rennen im R3B läuft und dann entscheiden ob er weiterhin für Jaguar Racing fahren will, vielleicht doch versucht bei einem anderen Team unterzukommen oder sich aber aus der Königsklasse verabschiedet.