Irvine: Schumacher-Urteil ist eine Farce
Eddie Irvine kann nicht nachvollziehen, dass Ralf Schumachers Strafe in der Berufungsverhandlung abgemildert wurde
(Motorsport-Total.com) - Durch die eigenen Erfahrungen geprägt, kann Ex-Formel-1-Rennfahrer Eddie Irvine die Entscheidung der FIA in Bezug auf Ralf Schumacher nicht nachvollziehen. Nach dem Deutschland-Grand-Prix wurde der BMW-Williams-Pilot für den Startunfall bestraft und sollte in Ungarn zehn Plätze in der Startaufstellung nach hinten versetzt werden. In der Berufungsverhandlung wurde dieses Urteil jedoch abgemildert, nun muss Schumacher nur noch 50.000 Dollar Strafe an die FIA entrichten.

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Eddie Irvine findet die Entscheidungen der FIA nicht konstant genug
"Die Sportbehörde war in ihren Entscheidungen nie berechenbar", erklärte Irvine in seiner 'Sun'-Kolumne. "Man erinnere sich an den Großbritannien-Grand-Prix, als Michael Schumacher Fernando Alonso bei knapp 240 km/h ins Gras drängte. Solange kein Fahrer abfliegt passiert nichts. Das ist so, als ob man bei einem Schießwütigen ein Auge zudrückt, der auf sein Opfer feuert ? und nicht trifft."
Auch die eigene Erfahrung lehrte dem Nordiren die Unberechenbarkeit. 1994 wurde er für ein Rennen gesperrt, da auch er als Auslöser einer Kollision angesehen wurde. Sein Jordan-Team ging in Berufung. "Danach war ich dann für drei Rennen gesperrt", so Irvine, der den Grund dafür zu kennen glaubt. "Alles nur, weil ich in Paris in Jeans zur Verhandlung kam, sie wollten eine Lehrstunde an mir exerzieren. Das Ärgerliche daran war nur, dass ich den Unfall gar nicht vermeiden konnte."
Die Strafmilderung bei Ralf Schumacher habe außerdem für die FIA nur Vorteile. "Damit können weiter vier Fahrer um die Meisterschaft kämpfen", so der Nordire. "Das dumme an der Geschichte ist nur, dass Ralf in Hockenheim einfach gerade auf die erste Kurve hätte zufahren sollen, dann wäre er Zweiter hinter Montoya geworden."
Außerdem fühlt sich Irvine in einer Annahme bestätigt, die er bereits zu Saisonbeginn äußerte: "Ich habe gesagt, dass Michael Schumacher seinen sechsten Titel nur durch die Reifen verlieren kann, und so kristallisiert es sich nun heraus."
Zum Abschluss hat er noch einen Tipp für Jacques Villeneuve parat, der derzeit einen schweren Kampf ausfechtet: "Er versucht in der Formel 1 zu bleiben", erklärte Irvine. "Renault behält nun beide derzeitigen Fahrer, daher ist Villeneuves einzige Chance, in der Formel 1 zu verbleiben, seine Dienste dem BAR-Team kostenlos anzubieten. Er muss seinen Stolz überwinden, sonst muss er sich wohl eine andere Arbeit suchen."

