Irvine: Kritik am BAR-Team und an Pizzonia
Eddie Irvine mag zwar nicht mehr als Rennfahrer mit von der Partie sein, doch sein Mundwerk ist noch genauso aktiv wie früher
(Motorsport-Total.com) - Seit Melbourne ist Eddie Irvine, der Vizeweltmeister von 1999, hochoffiziell Formel-1-Rentner, doch sein Mundwerk beschert der Königsklasse nach wie vor in unregelmäßigen Abständen gute Schlagzeilen. In seiner aktuellen Kolumne für die 'Sun' sparte der Nordire nicht an Kritik für BAR-Boss David Richards und seinen Nachfolger im Jaguar-Team.

© Jaguar
Ex-Formel-1-Pilot Eddie Irvine gibt noch immer ab und an seinen Senf ab
Während er sich von Justin Wilson und Fernando Alonso höchst beeindruckt zeigte, fand der 37-Jährige für Antonio Pizzonia keine freundlichen Worte: "Er war für mich die größte Enttäuschung in Melbourne. Meiner Meinung nach ist er der am meisten überschätzte Fahrer im gesamten Feld." Und in betont deftiger Manier setzte er noch eins drauf: "Sie nennen ihn 'Jungle Boy', aber jeder Affe hätte besser fahren können als er."
Weit mehr scheint Irvine allerdings das sich zuspitzende Wortgefecht zwischen den BAR-Piloten zu beschäftigen, für das seiner Meinung nach Teamchef David Richards verantwortlich ist. Der BAR-Boss hat ja im Vorjahr keinen Hehl daraus gemacht, dass er Villeneuves Gehalt am liebsten kürzen wurde, musste den Kanadier aber zähneknirschend zu den festgelegten Vertragskonditionen weiterbeschäftigen. Villeneuves Konflikt mit Button sei nur die logische Konsequenz.
"Das vergiftete und ungesunde Klima zwischen den beiden BAR-Piloten ist die Schuld eines einzigen Mannes ? David Richards", schrieb Irvine. "Als er das Team übernommen hat, hätte er sich besser die Konformität des Villeneuve-Vertrags anschauen sollen. Als sich herausstellte, dass es kein Schlupfloch gibt, wäre es am besten gewesen, die bittere Pille zu schlucken und sich damit zu beschäftigen, das Team nach vorne zu bringen."
"Ich habe keinen Zweifel daran", fuhr der Nordire fort, "dass er der glücklichste Mensch wäre, wenn Villeneuve das Team auf einmal verlassen würde. Aber es ist ja wohl kaum Villeneuves Fehler, dass er der am zweitbesten bezahlte Fahrer im Feld nach Michael Schumacher ist. Ihm das Leben schwer zu machen, trägt sicher nicht dazu bei, das Beste aus ihm herauszuholen." Umgekehrt könne aber auch der Kanadier selbst scheinbar wenig mit der Teamführung anfangen.
Laut Irvine könnte es zu Villeneuves großem Vorteil werden, dass er "nichts zu verlieren" hat: "Er hat keinen Respekt für die Leute im Team und wird deshalb bis zum bitteren Ende kämpfen." Allerdings warf der Ex-Jaguar-Pilot ein, dass 2003 zu einer entscheidenden Saison für den Weltmeister von 1997 werden könnte: "Wenn er gegen Button verliert, wäre er der Erste, der von ihm geschlagen wurde. Sollte das passieren, was ich mir nicht vorstellen kann, ist Villeneuve Geschichte."
Im Interesse des Teams sei es jetzt unbedingt nötig, den Streit zwischen den Fahrern rasch zu schlichten: "David Richards", kritisierte Irvine, "lässt zu, dass es zu einer Bildung von zwei Lagern kommt. Villeneuve fühlt sich nicht mehr gemocht und obwohl er sicher ein paar treue Anhänger hat, gibt es auch rückgratlose Teammitglieder, die sich auf die Seite von Richards stellen und den Konflikt noch weiter provozieren werden."

