• 03.01.2005 12:50

Interview mit Bridgestones Pressesprecherin

Traumberuf Formel-1-Presselady: Rachel Ingham von Bridgestone gibt Einblick in ihren glamourösen, aber auch anstrengenden Beruf

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rachel, was ist deine Aufgabe bei Bridgestone?"
Rachel Ingham: "Ich habe eine sehr vielseitige Rolle. In erster Linie stehe ich für Medienanfragen zur Verfügung, aber ich bin auch eine Anlaufstelle für all jene von außerhalb, die mehr über unsere Formel-1-Aktivitäten wissen wollen. Ich schreibe und verschicke die Pressemitteilungen, koordiniere Interviews mit unseren Mitarbeitern und stelle sicher, dass die Medien alle Informationen haben, die sie über Bridgestone brauchen. Es gibt auch Pressekonferenzen und Medienaktivitäten - zum Beispiel eine Gulaschverkostung in Ungarn -, bei denen es mein Job ist, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Die Betreuung der Journalisten ist Rachel Inghams Hauptaufgabe bei Bridgestone

Frage: "Was hat dich dazu bewogen, in den Motorsport und in die Formel 1 zu gehen?"
Ingham: "Ich war schon immer am Motorsport interessiert und obwohl ich mich besonders für die Formel 1 begeistern konnte, war das nie ein spezielles Ziel von mir. Am wichtigsten war mir, einen guten Job in einem anerkannten Unternehmen zu bekommen, welches sich gerade in einer interessanten Phase seiner Motorsportgeschichte befindet."#w1#

Ingham studierte an der Traditionsuni von Liverpool

Frage: "Was hast du studiert, um einen solchen Job zu bekommen?"
Ingham: "Ich bin an die Universität von Liverpool gegangen, eine jener alten Unis, die noch aus den roten Ziegelsteinen gebaut sind. Dort habe ich Geografie studiert und meinen Bachelor of Arts gemacht."

Frage: "Wie bist du danach in den Motorsport gekommen?"
Ingham: "Meine Familie lebte in Hong-Kong und ich habe mich entschlossen, zu ihnen zu ziehen. Dort wurde ich Kontoverwalterin in einer Medien- und PR-Agentur für Sportveranstaltungen. Es wurden verschiedene Sportarten abgedeckt, aber unser Kerngeschäft war der Motorsport, zum Beispiel das Formel-3-Rennen in Macau, die Rennen in Zhuhai, die China-Rallye und so weiter. Für meine Karriere im Motorsport war das ein fantastischer Beginn."

Frage: "Und wie hast du dich dann nach oben gearbeitet, dass du bei Bridgestone gelandet bist?"
Ingham: "Dank meines ersten Jobs habe ich viele Motorsportjournalisten kennen gelernt und auch viele Leute aus der Industrie. Ich bin nach England zurückgekehrt und habe einige Jahre für eine andere Motorsport-PR-Agentur gearbeitet, wodurch ich quasi Pressesprecherin bei 'Vauxhall' geworden bin und so die BTCC und die Britische Rallye-Meisterschaft abdecken musste. Ende 2002 wurde ich Pressesprecherin bei Bridgestone für die Formel 1 und ich muss sagen, dass dies mein Traumjob ist."

Frage: "Sind die Tage vor den Rennen eine Schlüsselphase in deinem Beruf?"
Ingham: "Es ist eine hektische Zeit. Alles beginnt damit, dass man sich hinsetzt und die Presseberichte der vergangenen Woche liest. Im Vorfeld des Rennens bin ich verantwortlich für die Pressekommunikation, also für die Vorschau-Pressemitteilungen oder die Presseinterviews, wenn wir welche veröffentlichen. Außerdem muss ich sicherstellen, dass ich den Medien zur Verfügung stehe, und ich muss einen Plan für das bevorstehende Rennwochenende erstellen."

Auch in der Winterpause herrscht Hochbetrieb

Frage: "Wenn du einmal nicht unterwegs bist, hast du dann in der Zentrale in Langley viel zu organisieren?"
Ingham: "Ja. Die Winterpause und die Zeit zwischen den Rennen ist sehr wichtig, denn da wird die gesamte Vorbereitung erledigt. Wegen der schnelllebigen Natur der Formel 1 muss vieles vorbereitet werden. Wenn die Saison im März beginnt, steht meistens schon ziemlich genau fest, welche Fahrer wir wann und wo für welche PR-Veranstaltungen haben wollen. Sobald die Saison im Gange ist, braucht man ohnehin die Zeit, um die Details bekannt zu geben."

Frage: "Es klingt so glamourös, mit der Formel 1 um die Welt zu reisen, aber da steckt bestimmt auch harte Arbeit dahinter, nicht wahr?"
Ingham: "Ich bin ein Drittel des Jahres außerhalb von Großbritannien unterwegs, weil ich zu Rennen oder Tests reisen muss. Das kann schon sehr ermüdend sein, daher muss man darauf achten, nicht ganz auf die eigenen Bedürfnisse zu vergessen. Dieses Jahr war ich bei allen Rennen und größeren Tests dabei und auch bei Events, wenn ein Fahrer eine Bridgestone-Produktionsstätte oder dergleichen besuchte. Die Gelegenheiten, sich einmal auszuruhen, sind durch die direkt aufeinander folgenden Grands Prix aber nicht häufiger geworden."