• 12.06.2006 12:25

Interview mit Bernie Ecclestone und Max Mosley (2)

Die Formel-1-Chefs im Doppelinterview über ihre erste Begegnung vor 38 Jahren, eine längst vergangene Ära im Grand-Prix-Sport und vieles mehr

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone und Max Mosley bilden heute die mächtigste Achse der Formel 1, doch das war nicht immer so. Im zweiten Teil des Interviews, welches von unseren Kollegen von der Fachzeitschrift 'auto motor und sport' geführt und für die 'F1Total.com'-Leser von der FIA freigegeben wurde, sprechen die beiden Briten, die sich selbst als Grand-Prix-Mafia bezeichnen, über eine längst vergangene Zeit in der Königsklasse des Motorsports...

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Max Mosley

Bernie Ecclestone und Max Mosley vor fast 30 Jahren in Silverstone...

Frage: "Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung?"

Max Mosley: "Ich denke, das war 1968, als sich Bernie um Jochen Rindt kümmerte und ein Formel-2-Team namens Winkelman leitete. Ich war damals ein Fahrer. Zum ersten Mal lernten wir uns aber richtig kennen, als Bernie dann Brabham kaufte."#w1#

Erster Kontakt schon in den 60er Jahren

Frage: "Wie war Ihr Eindruck von ihm?"

Mosley: "In meinen Augen war er ein fähiger Geschäftsmann, was damals wie ein frischer Wind empfunden wurde. Man muss wissen: Bevor Bernie das Business übernahm, gingen die Teameigentümer immer gemeinsam zu den Veranstaltern, um die Bedingungen auszuhandeln. Sie nahmen mich immer dazu, weil ich Anwalt war. Sie dachten, das könnte hilfreich sein. Als ich dort auftauchte, konnte ich nicht glauben, dass ein Weltsport so geführt wird! 1971 kam dann Bernie - und auf einmal hatten wir jemanden, der das Business durchschaute."

Ecclestone: "Ich kann zwei Beispiele nennen, wie es damals war. Als ich mit den kanadischen Veranstaltern sprach, bat ich um drei kostenlose Mietautos pro Team. Sie sagten mir, dass das unmöglich sei, weil sie es noch nie gemacht hätten. Das andere Beispiel ist, als John Surtees eine Palette voller verschiedener Währungen wollte. Welche Währung gerade am günstigsten war, sollte unsere sein."

Mosley: "Als der Schweizer Franken am günstigsten stand, hätten wir unsere Deals in Schweizer Franken gemacht, wenn es der Dollar war, dann eben in Dollar."

Ecclestone: "Dann hätten wir die Verträge jeden Monat ändern müssen..."

Mosley: "Wir hatten damals einen Witz über einen der Hauptverhandler: Es gibt ihm jemand 500 Dollar, aber er sagt: 'Nein, macht 490 daraus...'"

Frage: "Was wäre die Formel 1 heute ohne Sie?"

Mosley: "Ohne Bernie wäre vielleicht alles noch so wie 1969 - weniger erfolgreich als die Sportwagenrennen, irgendwo im Bereich der Rallye-WM. 1969 hatten wir bei manchen Rennen nur 13 Autos, von denen fünf nur deswegen teilnahmen, um das Startgeld abzukassieren. Die Sportwagenszene war damals mit Porsche, Ferrari und Alfa ganz stark. 1970 gab uns Porsche 30 Prozent unseres gesamten Formel-1-Budgets, um Jo Siffert bei March unterzubringen. Sie wollten nur verhindern, dass Siffert zu Ferrari geht. Die Formel 1 war nichts. Jetzt muss man sich anschauen, wo die Sportwagenszene heute im Vergleich zur Formel 1 steht."

Geschichten aus einer anderen Formel-1-Ära...

Ecclestone: "Bevor Max FIA-Präsident wurde, gab es keine richtige Autorität. Ich erinnere mich noch daran, dass wir die meisten Probleme einfach untereinander ausgeschachert haben. In Kyalami hat mir Colin Chapman einmal gesagt, dass der McLaren-Frontflügel illegal sei. Wir unterhielten uns daraufhin mit Teddy Mayer, der den Flügel nicht umbauen wollte. Also sprangen Colin und ich beidseitig auf den Frontflügel und brachen ihn einfach ab! Dann sagten wir zu Teddy: 'Schau her, jetzt ist er nicht mehr legal!' Etwas wie die FIA gab es damals nicht. Die technische Abnahme wurde von lokalen Offiziellen durchgeführt, die keine Ahnung von solchen Dingen hatten. Ohne eine starke FIA hätten wir heute die totale Anarchie."

"Ohne eine starke FIA hätten wir heute die totale Anarchie." Bernie Ecclestone

Frage: "Sie beide waren früher Rennfahrer und dann Teamchefs. Hilft Ihnen das heute?"

Mosley: "Enorm! Wenn einem die Leute gewisse Dinge erzählen wollen, weiß man genau, dass sie nur Unsinn von sich geben."

Ecclestone: "Wir haben eine 30- oder 40-jährige Lehrzeit hinter uns."

Frage: "Sind Sie Freunde?"

Ecclestone: "Ich würde mich Max mit jedem beliebigen Problem anvertrauen. Er könnte einen Blankoscheck von mir haben, wenn er wollte. So viel kann ich dazu sagen."

Mosley: "Ich sage meiner Familie immer: 'Wenn ich von einem Bus umgefahren werde und es Probleme gibt, geht zu Bernie!' Nicht, weil sie bei ihm betteln sollen, sondern um Rat einzuholen."

Frage: "Wie sehr sind Sie aufeinander angewiesen?"

Mosley: "Wir haben unterschiedliche Talente..."

Ecclestone: "... und gemeinsame Interessen. Das Schlimmste ist ja, dass die Teams nicht verstehen wollen, dass sie dieselben Interessen haben wie wir. Sie verhalten sich wie ein kranker Mann, der zu einem Arzt geht, sich aber keine Medizin verschreiben lassen will. Man muss sich um sie kümmern. Was kann Max gewinnen, indem er den Teams etwas Schlechtes antut? Nichts!"

Mosley ist die Politik wichtiger als das Geld

Frage: "Herr Mosley, sind Sie eifersüchtig auf Bernie Ecclestones Geld?"

Mosley: "Ich habe im Leben andere Ziele. Was ich mache, ist eher politisch. Für Bernie ist Politik ein Ärgernis. Die Tatsache, dass sich einige Leute in der Formel 1 ein goldenes Näschen verdienen, stört mich nicht. Ich freue mich für sie. Für mich ist es wichtig, dass die ganze Maschinerie gut läuft. Geld bedeutet mir nicht viel. Ich habe auch ein bisschen verdient, aber ich bin bei weitem nicht so reich wie die meisten anderen Formel-1-Leute."

Ecclestone: "Ich würde das nicht so sagen - nicht gemessen an einigen Dingen, die ich im Leben gelernt habe. In meinen Augen ist Geld ein Gradmesser für geschäftlichen Erfolg. Wenn ein Geschäftsmann einmal erreicht hat, was er erreichen wollte, interessiert ihn das Geld als solches nicht mehr."

Frage: "Wären Sie gerne FIA-Präsident?"

Ecclestone: "Niemals! Ich habe nicht die gleiche Geduld wie Max, aber die ist notwendig für diesen Job."

Frage: "Die Meinung des Fahrerlagers ist, dass Sie beide so etwas wie die Mafia sind, die die Formel 1 kontrolliert. Richtig oder falsch?"

Ecclestone: "Falsch. Wir sind nicht so etwas wie die Mafia, sondern wir sind die Mafia."

Mosley: "Wenn sich die Teams zusammensetzen und etwas beschließen müssten, wären sie wie gelähmt. Tatsache ist, dass die professionellen Rennteams in diesem Sport sind, weil sie Weltmeister werden wollen."

Ecclestone: "Die Teams brauchen jemanden, der die Regeln vorgibt, denn sie würden sich sonst niemals auf einen gemeinsamen Nenner einigen."

Wer soll Ecclestone und Mosley ersetzen?

Frage: "Jean Todt argumentiert, dass die Entscheidungsträger in diesem Sport - die Teamchefs eingeschlossen - zu alt werden. Hat er damit Recht?"

Ecclestone: "Als Max vor zwei Jahren seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, sagten erst einmal alle: 'Zum Glück, endlich sind wir Max los!' Dann schauten sie sich nach Ersatz um und kamen zu dem Schluss: 'Herrje, wer soll jetzt diesen Job machen?' Bringen Sie einen dieser jungen Kerle zu mir! Dann soll er mir sagen, was ich falsch mache, und wenn er Recht hat, ändere ich es sofort. Das Problem ist, dass alle zu wissen glauben, was falsch läuft, aber niemand weiß, wie man es richtig machen müsste!"

"Bringen Sie einen dieser jungen Kerle zu mir! Dann soll er mir sagen, was ich falsch mache, und wenn er Recht hat, ändere ich es sofort." Bernie Ecclestone

Frage: "1980 und 1981 gab es eine ähnliche Geschichte wie jetzt, einen Machtkampf in der Formel 1. Was war damals ähnlich, was anders als heute?"

Mosley: "Damals wollten die Privatteams und Bernie ihre eigene Weltmeisterschaft machen. Auf der anderen Seite gab es die schlecht organisierte FIA und die Hersteller."

Ecclestone: "Das ist nicht ganz richtig, Max. Nichts war vertraglich niedergeschrieben. Wir hatten uns nur Land genommen, welches sich sonst niemand nahm. Wir waren die Einzigen, die etwas unternommen haben."

Mosley: "Das stimmt. Heute gibt es eine Struktur, verbindliche Verträge, viel mehr Geld und weniger Amateure. Heute ist es viel schwieriger, außerhalb des Systems etwas zu machen. Wenn wir es 1980 nicht geschafft haben, dann ist die Chance heute noch viel geringer."

Frage: "Wie wurde der Konflikt 1980 schlussendlich gelöst?"

Mosley: "Wir hatten kein Geld, keine Sponsoren, keine Reifen und das gesamte Establishment gegen uns. Über den Winter waren wir - Colin Chapman, Teddy Mayer, ich und einige andere - in Kitzbühel Skifahren. Beim Abendessen sahen wir an der Wand des Restaurants ein Bild mit einer Kuh. Die Kuh wurde von einigen Menschen bemalt. Chapman fragte die Kellnerin nach der Bedeutung. Sie erzählte von einer antiken Belagerung und dass die Dorfbewohner nur noch diese eine Kuh hatten. Um den Eindruck zu wecken, dass trotzdem viel Nahrung vorhanden sei, malten die Bewohner diese Kuh jeden Tag anders an und ließen sie jeden Tag an einem anderen Ort weiden. Chapman sagte auf einmal: 'Das ist es, das müssen wir tun! Lasst uns ein Rennen organisieren!' Wir gingen in mein Hotelzimmer rauf und riefen Bernie an, um ihm von der Idee zu erzählen. Am anderen Ende der Leitung herrschte lange Stille..."

Privatiers gewannen Machtkampf durch einen Bluff

Ecclestone: "Es war mitten in der Nacht und ich konnte hören, dass sie alle betrunken waren."

Mosley: "Was wir wirklich waren, aber mir gefiel die Idee auch am nächsten Morgen noch. Wir entschieden, dass uns Bernie sein altes Lagerhaus in Avon geben sollte. Dann gaben wir direkt neben der FIA im 'Hôtel de Crillon' in Paris eine Pressekonferenz, um ein Rennen in Südafrika anzukündigen. Renault verfiel sofort in Panik. Sie riefen Balestre an, so dass auch die FIA besorgt wurde. Wenn Balestre zum Frühstück ins 'Crillon' gekommen wäre und uns einen Monat lang zappeln hätte lassen, wären wir übergelaufen."

Ecclestone: "Balestre hätte die schwache Verfassung, in der wir uns befanden, erkannt. Es gab Mo Nunn von Ensign, der sein Haus verpfändet hatte. Ich musste für Ken Tyrrell das Flugticket nach Paris bezahlen. Ich bezweifle, ob wir überhaupt die Rechnung im 'Crillon' bezahlt haben..."

Mosley: "Es war ein Riesenbluff!"

Frage: "Hat sich die Geschichte wiederholt? Die Einschreibfrist für 2008, die nur eine Woche lang dauerte, war ja eine gute Möglichkeit, die Hersteller nervös zu machen..."

Ecclestone: "Überhaupt nicht. Ich muss Max hier verteidigen, auch wenn er nicht verteidigt werden muss. Der Grund ist einfach: Wenn die Teams hinsichtlich der Regeln etwas zu sagen haben wollten, mussten sie Teil der Weltmeisterschaft sein. Sonst hätten nur diejenigen, die bereits eingeschrieben waren, die Regeln gestalten können, und die anderen hätten sich über ihr fehlendes Mitspracherecht beschwert."

Frage: "Kann ich Sie testen, wo Sie übereinstimmen und wo nicht? Qualifikationsformat: noch eine Änderung oder keine mehr?"

Ecclestone: "Verkürzen wir die letzten 20 Minuten um fünf Minuten."

Mosley: "Sehe ich genauso."

Technologische Freiheit muss eingeschränkt werden

Frage: "Wie viel technologische Freiheit sollte es geben: keine, ein bisschen, volle?"

Ecclestone: "Die ideale Situation wäre die berühmte Box, wenn man alles machen kann, solange das Auto nur in diese Box passt. Leider können wir uns diese technologische Freiheit aber nicht mehr leisten."

Mosley: "Was die Motoren angeht, sehe ich das Limit schon beim Einfrieren - wie im Maranello-Agreement vereinbart. Chassisseitig gibt es viel zu tun."

Frage: "16 oder 20 Rennen?"

Ecclestone: "20 Rennen sind gut, wenn wir sie auf einen längeren Zeitraum verteilen. Diese Back-to-Backs sind ein Killer. Außerdem müssen wir versuchen, in Ländern zu fahren, die für die Wettbewerber gut sind. Ich wurde wahnsinnig genannt, als ich die Rennen in China und der Türkei machen wollte. Ich habe es aber gemacht, weil es gut für die Hersteller ist.

Bernie Ecclestone und Max Mosley

... und heute: Niemand hat in der Formel 1 mehr Macht als die beiden Briten. Zoom

Mosley: "Wir sollten die Back-to-Backs ganz weglassen - abgesehen von außerhalb Europas, wo sie aus logistischen Gründen Sinn machen."

Frage: "Spa oder Shanghai?"

Mosley: "Beide! Ich mag die Extreme wie Monaco einerseits oder Spa andererseits. Bei allem Respekt vor Herrn Tilke: Einige seiner modernen Strecken sind sich zu ähnlich. Er weiß das aber auch selbst."

Ecclestone: "Deshalb wollten wir ja in Istanbul ein modernes Spa bauen. Wir brauchten vier Jahre, um ein geeignetes Grundstück zu finden."

Frage: "Wie hoch sollte das Limit für die Testkilometer pro Jahr liegen?"

Mosley: "Die echte Frage sollte doch sein, wie wir die Kosten pro Testkilometer senken können. Wenn uns das gelingt, dann 30.000. Vielleicht wäre ein Limit von 20.000 Kilometern richtig."

Ecclestone gegen allzu rigorose Testbeschränkungen

Ecclestone: "Ich teste ja nicht. Das Problem, wenn wir die Tests verbieten, ist, dass die Leute dann halt ihre Prüfstände und Simulatoren rund um die Uhr laufen lassen. Dann werden die Abstände vielleicht sogar noch größer, weil die reichen Teams bessere Prüfstände haben als die Nachzügler."

Frage: "Sind die Tribünenkarten für die Zuschauer heutzutage zu teuer?"

Mosley: "Solange die Tribünen voll sind, stimmt der Preis. Wenn sie leer sind, sind sie zu teuer."

Ecclestone: "Solange wir eine gute Show bieten, ist der Preis gerechtfertigt. Man muss ja nur mal vergleichen, wie viel ein Grand Prix im Vergleich zu anderen Sportarten kostet."

Frage: "Ist die Formel 1 als Show für alle attraktiv?"

Ecclestone: "Es ist wichtig, dass wir für Frauen interessanter werden. Früher waren es 80 Prozent Männer, heute ist das Verhältnis schon fast 50:50."

Mosley: "Wenn ich die E-Mails zähle, die wir bekommen, dann kommen sie zu 50 Prozent von Frauen, was ich außergewöhnlich finde. Sie kennen sich sehr gut aus."

Frage: "Wird Michael Schumacher weitermachen oder aufhören?"

Ecclestone: "Weitermachen! Es gibt keinen Grund, weshalb er aufhören sollte. Wenn er nicht Weltmeister wird, muss er weitermachen. Wenn er Weltmeister wird, dann auch."

Mosley: "Ich bin mir nicht sicher, ob er es selbst schon weiß..."

Ecclestone: "Ich glaube, er weiß es."

Börsengang ist momentan kein Thema mehr

Frage: "Sollten die neuen Eigentümer mit der Formel 1 an die Börse gehen?"

Ecclestone: "Wir haben das probiert, aber es funktionierte nicht. Ich könnte mir jedenfalls nicht vorstellen, für eine öffentliche Firma zu arbeiten."

Mosley: "Das würde eine ganz andere Struktur voraussetzen."

Frage: "Welche Ära der Formel 1 hat Ihnen am besten gefallen?"

Mosley: "1971. March wurde Dritter in der Konstrukteurs-WM und unser Fahrer Ronnie Peterson war WM-Zweiter - mit einem viel kleineren Budget als unsere Gegner."

Ecclestone: "Die 70er. Damals hatten wir eine viel schwächere Sporthoheit, wodurch ich zwei Rennen abbrechen konnte, die March gewonnen hätte. Ich tat das nicht, um March vom Siegen abzuhalten, sondern ich tat es aus Sicherheitsgründen - zum Beispiel in Österreich 1975, als es zu stark regnete."

Mosley: "Das größte Risiko damals war, dass unser Fahrer Brambilla verunfallen könnte - was dann ja auch passiert ist (in der Auslaufrunde; Anm. d. Red.). Wir hatten ein Risiko beim Setup genommen, stimmten es für vollen Regen ab, obwohl es laut Wettervorhersage abtrocknen sollte. Der Regen hörte aber nicht auf. Dann war Brambilla in Führung und Bernie kam die Boxengasse zu mir runter und sagte mir, dass es das nicht sein kann. Er fragte mich, ob er das Rennen abbrechen und halbe Punkte vergeben soll. Da willigte ich ein."

"Bernie kam zu mir runter und sagte mir, dass es das nicht sein kann. Er fragte mich, ob er das Rennen abbrechen soll." Max Mosley

Ecclestone: "Damals gab es keinerlei Kontrolle, was nicht korrekt war. Aber es war eine großartige Zeit. Wenn du ein Motorenproblem hattest, half dir ein anderes Team. Oder ein Team borgte dir ein Zahnrad für das Getriebe. Die Atmosphäre war viel netter."

Mosley: "Wir flogen alle mit demselben Flugzeug, schliefen im selben Hotel. Es war eine große Familie. Im Schwimmbad im 'Sheraton' in Buenos Aires hatten wir mal einen Tauchwettbewerb, wo Jochen Mass vier Längen unter Wasser schwimmen konnte! Da hörte Bernie zum Backgammon spielen auf, weil er behauptete, er könne fünf Längen schaffen - ob jemand gegen ihn wetten möchte. Nachdem alle ihr Geld auf den Tisch gelegt hatten, fragte mich Bernie, wo sein Schnorchel sei..."

Als Ecclestone und Andretti im Wasser landeten...

Ecclestone: "Einmal hat Colin Chapman um 1.000 Dollar gewettet, dass mich Mario Andretti nicht ins Schwimmbad schmeißen würde."

Mosley: "Mario ging zu Bernie und flüsterte, ob er sich das Geld nicht teilen will!"

Ecclestone: "Wir hatten eine kleine Rangelei, sprangen beide ins Wasser und fragten Colin dann gemeinsam, wo unsere 500 Dollar sind."

Mosley: "Es gab damals viel mehr Vertrauen."

Ecclestone: "Wir hatten damals auch keine Waagen, also wussten wir nicht, ob die Autos unter dem Gewichtslimit lagen oder nicht. Frank Williams in der Nachbargarage wusste genau, dass unsere Autos genauso untergewichtig waren wie seine."

Mosley: "Es gab diese berühmte Situation, als Franks Teammanager die Brabham-Jungs sah, wie sie vor der technischen Abnahme gerade Ballast anbrachten. Der Manager ging zu Frank, aber Frank reagierte ganz entspannt. Er sagte zu dem Manager: 'Mach dir keine Sorgen, das sind unsere Werkzeuge, Bernie borgt sie sich gerade aus...'"

Frage: "Wer ist Ihr größter Held aller Zeiten im Motorsport?"

Mosley: "Enzo Ferrari. Er war vom ersten Tag an dabei und war ein sehr weiser Mann."

Ecclestone: "Colin Chapman und Enzo Ferrari. Eher Enzo Ferrari wahrscheinlich. Ich habe ihn einmal in Maranello getroffen. Er sagte zu mir: 'Hier, auf dem Tisch, hier machen wir unseren Sport.' Dann zeigte er mit seinem Finger unter den Tisch und sagte: 'Und hier machen wir das Business...'"

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