"Interessanter" erster Streckentag für Brawn

Ross Brawn ist beim Test in Jerez erstmals am Kommandostand von Honda - Eindruck nach dem ersten Tag durchaus positiv

(Motorsport-Total.com) - Weil Testkandidat Mike Conway zu Super Aguri ausgelagert wurde, um hinsichtlich der Testbeschränkung Kilometer zu sparen, war Neo-Teamchef Ross Brawn gestern in Jerez das einzige ungewohnte Gesicht in der Honda-Garage. Der Brite hatte seinen ersten Arbeitstag direkt an der Strecke, nachdem er sich in der Vorwoche schon die Fabrik angesehen hatte.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn konnte sich von der Arbeit seines neuen Teams ein Bild machen

"Es war interessant", erklärte er anschließend gegenüber 'autosport.com'. "Ich habe schon viel über das Team gehört, daher wollte ich mir das einmal selbst ansehen. Es war ein nützlicher Tag. Ich habe die Leute getroffen, habe gesehen, wie sie arbeiten, habe ihre Methoden gesehen, habe das Auto im Einsatz gesehen. Das ist nur eine Referenz für die Zukunft, aber es ist trotz allem hilfreich, damit ein bisschen zu fahren."#w1#

Keine gravierenden Kritikpunkte

"Sie hatten dieses Jahr einfach kein gutes Auto." Ross Brawn

Brawn konnte sich davon überzeugen, dass mit den Arbeitsmethoden der in Brackley stationierten Truppe alles in Ordnung ist: "Sie hatten dieses Jahr einfach kein gutes Auto", suchte er nach den Ursachen für die erschütternde Krise in der zurückliegenden Saison. "Was die Arbeitsweise angeht, so konnte ich nichts Falsches erkennen. Sie machen einen guten und kompetenten Job und ich sehe keinen Grund, warum es nicht vorangehen sollte."

Gut Ding braucht Weile, heißt es allerdings in einer Redensart - nur je schneller sich Honda wieder erfängt, desto schneller wird auch Brawn sein unbestrittenes Talent einbringen können: "Gute Ergebnisse auf der Rennstrecke erleichtern mir die Arbeit. Dann sind die Leute eher bereit, Änderungen im Team zu akzeptieren, weil der Erfolg den Maßnahmen Recht gibt", wird der Brite von 'auto motor und sport' zitiert.

Barrichello setzte sich für Brawn ein

"Wenn das Auto gut ist, wird vieles einfacher gehen." Rubens Barrichello

Auch Rubens Barrichello weiß: "Wenn das Auto gut ist, wird vieles einfacher gehen. Sonst dauert es mindestens ein halbes Jahr, bis wir anfangen, von der Arbeit von Ross zu profitieren", sagte der Brasilianer, der früher bei Ferrari mit Brawn zusammengearbeitet hat und sich daher als Schnittstelle anbietet: "Ich kann ihm dabei helfen, weil ich schon zwei Jahre im Team bin und die Schwächen und Stärken der Leute kenne."

Übrigens war Barrichello einer der entscheidenden Faktoren für Brawns Unterschrift unter den Honda-Vertrag, denn drei Wochen vor der endgültigen Entscheidung telefonierte er mit seinem alten Bekannten, um ihn dazu zu überreden, nach Brackley zu kommen. Denn eines weiß der Routinier mit Sicherheit: "Ross kann Prioritäten setzen. Er weiß, was wichtig ist und was nicht", analysierte er. Und genau das braucht Honda im Moment...