GP Imola
Imola in der Analyse: Wollten Leclerc und Sainz einfach zu viel?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Vettel: P8 heute "wie ein Sieg" +++ Erster Red-Bull-Doppelsieg seit Malaysia 2016 +++ Leclerc wirft sicheres Podium weg +++
Russell: So schlimm war der zweite Stint
Wir haben von Wolff ja vorhin schon gehört, dass Russell mehrere Zehntel pro Runde verloren habe. Der Brite selbst bestätigt, dass er nach seinem Boxenstopp "massives Untersteuern" gehabt habe.
"Der rechte Vorderreifen ist komplett zerbröselt", berichtet er und erklärt: "Das musste ich managen und am Ende bereit sein, mich [gegen Bottas] zu verteidigen." Der Finne kam dann auch nicht mehr vorbei.
"Es ist so eine tolle Strecke, [...] aber es ist einfach unmöglich, zu racen - besonders bei solchen Mischbedingungen. Es gibt nur eine Überholmöglichkeit und eine trockene Linie", erklärt er.
Das hat ihn am Ende wohl gerettet.
Verstappen: Am schwierigsten war das Überrunden
"Das Überrunden", antwortet Verstappen auf die Frage, was heute am schwierigsten gewesen sei. Er berichtet: "Einige sind auf der Ideallinie geblieben und ich musste sie im Nassen überholen. Das war nicht toll, aber es ist, wie es ist."
"Man muss damit umgehen. Aber wie gesagt: Man kommt dann schnell mal von der Strecke ab", so Verstappen, der aber insgesamt betont: "Ich bin einfach zufrieden, wie wir das ganze Wochenende ausgeführt haben. Wir hatten alles im Griff."
Vettel: P8 heute "wie ein Sieg"
"Es ist zwar [nur] ein achter Platz, aber für uns, muss man ehrlich sein, ist es wie ein Sieg", berichtet Vettel nach seinen ersten Punkten in diesem Jahr bei 'Sky'. "Es hat alles gepasst", zeigt er sich zufrieden.
"Natürlich haben wir mit den Bedingungen mehr gewonnen als die anderen", weiß er und erklärt: "Das Risiko ist da für alle, dass es schiefgeht. Aber man kann natürlich auch der Gewinner da sein."
Und im Gegensatz zu einigen anderen Teams hatte Aston Martin eben nicht viel zu verlieren.
Wolff: Russell nicht viel schneller als Hamilton
Das Ergebnis sagt heute etwas anderes und auch in der WM liegt Russell 21 Zähler vor seinem Teamkollegen. Doch Teamchef Toto Wolff betont bei 'Sky': "Das sehe ich ganz und gar nicht so."
"Wenn du natürlich da hinten eingeloggt bist, und das ist ja George gestern auch passiert, dann kommst du einfach nicht mehr vorwärts", erklärt er. Der große Abstand heute sei also nicht repräsentativ.
Trotzdem sei Russells Rennen natürlich "das Highlight" für Mercedes an diesem Wochenende gewesen. "Nach einem wirklich guten Start hat er sich dann vorne wacker geschlagen", lobt Wolff.
Der Österreicher räumt allerdings auch ein: "Platz vier war auch nur [möglich], weil Leclerc und Sainz gestrandet sind." Denn eigentlich lässt der W13 solche Ergebnisse weiterhin nicht zu.
Ricciardo entschuldigt sich bei Sainz
Eine Strafe gab es für den Unfall nicht. Trotzdem ist der Australier vorhin zu Ferrari gegangen, um sich zu entschuldigen. Laut Ralf Schumacher war der McLaren-Pilot auch für den Crash verantwortlich.
"Es war ein reiner Fehler von Daniel, das hat er ein bisschen missinterpretiert", sagt er bei 'Sky' und erklärt, Riccairdo sei "einfach ausgerutscht, und das war es." Sainz treffe keine Schuld an dem Vorfall.
Marko: Red Bull für "Mut" belohnt
"Ich glaube, maßgeblich [für den Sieg] war, dass wir den Mut gefasst haben, trotz nur einem Freien Training unser Upgrade zu montieren", erklärt der Österreicher bei 'Sky' und lobt: "Das hat alles funktioniert."
"Deshalb steht auch unser Aerodynamiker dort oben [auf dem Podium]", verrät er und ergänzt: "Für Max war es ein einfaches Rennen. Perez hat auch sein Bestes getan, und es war die richtige Antwort nach Melbourne."
Stroll von Punkt überrascht
Nicht nur Vettel punktete heute als Achter. Mit Stroll landete auf P10 auch der zweite Aston Martin in den Punkten. "Ich war ziemlich überrascht", gesteht der Kanadier, der "ziemlich konkurrenzfähig" gewesen sei.
Damit hatte er nach dem schwierigen Sprint nicht gerechnet. "Über Nacht hat sich nicht so viel geändert. Gestern war ein schwierigerer Tag für uns. Wir müssen verstehen, warum wir heute gut waren", so Stroll.
"Vielleicht lag es an den Bedingungen", grübelt er und erklärt, dass man ganz sicher noch nicht "alle Lösungen" gefunden habe. Aber zumindest hat Aston Martin im vierten Rennen endlich die ersten Punkte geholt.
Hamilton entschuldigt sich beim Team
Wolff hat sich bei ihm entschuldigt, nun entschuldigt sich Hamilton selbst beim Rest des Mercedes-Teams. Der Rekordchampion gesteht wenig überraschend, dass das Rennen "frustrierend" gewesen sei.
"Wenigstens hat George heute einige Punkte für das Team geholt. Daher entschuldige ich mich bei allen, dass ich es nicht geschafft habe", so Hamilton. Mal schauen, ob es in Miami in zwei Wochen besser läuft.
Alonso: Kontakt kaum nicht gespürt
Auch für den zweiten Spanier war das Rennen früh beendet, nachdem Schumacher seinen Alpine beschädigt hatte. "Ich habe gar nicht viel gespürt. Es war nur eine sehr, sehr kleine Berührung mit Mick", berichtet er.
Die Auswirkung war dafür umso größer. "Ich habe es erst in der Wiederholung gesehen, und es war genug, um mein Auto zu zerstören", so Alonso. Er habe in diesem Jahr bislang einfach sehr viel Pech gehabt.
"Das war wieder ein Beispiel", zuckt er die Schultern. Alonso punktete lediglich als Neunter beim Auftakt in Bahrain und ging jetzt bereits zum dritten Mal in Folge leer aus - ohne eigenes Verschulden.
Sainz: Konnte nichts machen
Noch schlechter als für Leclerc lief es für den Teamkollegen. Sein Rennen war schon nach zwei Kurven vorbei. "Ich habe [Ricciardo] ausreichend Platz gelassen, weshalb ich denke, dass er die Front verloren hat und dann in mich gekracht ist", berichtet Sainz bei 'Sky'.
"Eine unglückliche Situation, da ich nichts anders hätte machen können", zuckt er die Schultern und gesteht: "Es ist aktuell hart. Natürlich wollte ich vor den Tifosi ein gutes Rennen abliefern. Es waren immer noch 63 Runden zu fahren."
"Es gibt immer harte Phasen im Leben eines Sportlers, und jetzt bin ich an der Reihe, dort durch zu gehen. Wenn ich weiterhin hart arbeite, bin ich mir sicher, dass bald wieder gute Momente kommen werden", so Sainz.
Russell fehlten mehrere Zehntel pro Runde
Warum konnte Bottas am Ende so einen Druck auf Russell machen? Wolff erinnert daran, dass es beim Boxenstopp ein Problem gab und man den Frontflügel nicht verstellen konnte. Das war auch im TV zu sehen.
Durch diese fehlende Anpassung habe Russell starkes Untersteuern gehabt und mehrere Zehntel pro Runde verloren. Daher sei es sehr schwierig für ihn gewesen und er habe mit P4 einen großartigen Job gemacht.
Wolff: Hamilton war viel schneller
Der Teamchef nimmt den Briten in seiner Medienrunde noch einmal in Schutz. Hamilton habe "viel mehr Pace" als die Autos vor ihm gehabt. Das habe ihm aber nicht geholfen, weil er im DRS-Zug festgesteckt habe.
Wenn man nicht schnell genug sei, um auf der Geraden zu überholen, dann gehe es eben nicht nach vorne. Das habe man auch gestern schon im Sprint gesehen. Und heute sei es Hamilton wieder passiert.
Leclerc gesteht: "Ich war zu gierig"
Auch der WM-Leader selbst weiß, dass er heute ein ziemliches Eigentor geschossen hat. "Der Dreher hätte heute nicht passieren dürfen. P3 war das Beste, was ich heute tun konnte. Wir hatten nicht die Pace für sehr viel mehr", gesteht er.
"Ich war aber zu gierig und habe den Preis dafür bezahlt. Ich habe mit Blick auf den dritten Platz sieben potenzielle Punkte verloren. Das ist schade, denn diese sieben Punkte können am Saisonende noch sehr wertvoll sein", weiß auch er.
"Das darf nicht wieder passieren", so Leclerc.
Kritik an Leclerc
P6 war am Ende nicht mehr als Schadensbegrenzung. Der Dreher war komplett unnötig. Das sieht auch Ralf Schumacher so. Bei 'Sky' sagt der Experte: "Er fährt da voll über den Randstein, einfach zu viel. Viel zu viel."
"Eine Situation, die überhaupt nicht nötig ist. Er hätte heute akzeptieren müssen, den dritten Platz mit nach Hause zu nehmen. Denn das ist auch der Schlüssel zu einer WM", erklärt Schumacher.
Denn genau diese Punkte könnten am Ende fehlen. Den Abflug gibt es hier noch einmal im Video:
Perez: Ging darum, keine Fehler zu machen
Der Mexikaner ist mit P2 zufrieden und erklärt: "Ich denke, heute war es das Wichtigste, keine Fehler zu machen. Denn bei diesen Bedingungen war es sehr schwierig." Das bekam er am Ende besser hin als zum Beispiel Leclerc.
"Es ist ein tolles Ergebnis für das Team", zeigt er sich zufrieden. 44 Zähler holte Red Bull heute - und damit die maximal mögliche Ausbeute. "Wir hatten [in den ersten Rennen] so viel Pech", erinnert Perez.
"Daher freue ich mich, heute alle in meinem Team lachen zu sehen", so der Mexikaner.
Norris: Bei diesen Bedingungen immer schnell
"Ich liebe diese Bedingungen", strahlt der Brite nach P3 und erinnert: "Da bin ich immer ziemlich gut." Zur Erinnerung: Auch 2021 stand er in Imola bei ganz ähnlichen Verhältnissen auf dem Podium.
Zudem habe sich die "harte Arbeit" des Teams in den vergangenen Wochen ausgezahlt. "Das Team hat es verdient", freut sich Norris und erklärt, dass es ein "großartiges Rennen und tolles Wochenende" war.


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