Im Überblick: Mosleys "Neun-Punkte-Plan"
Am Montag wird in London über den "Neun-Punkte-Plan" abgestimmt ? wir stellen Ihnen Mosleys Plan im Detail vor
(Motorsport-Total.com/sid) - Bei der Sitzung der Formel-1-Kommission am Montag in London-Heathrow wird über Vorschläge entschieden, die die von Ferrari und Michael Schumacher dominierte Königsklasse des Motorsports wieder spannender machen sollen. Max Mosley legte einen Plan mit neun möglichen Regeländerungen vor. Zudem soll über eine Streichung von Michael Schumachers Lieblingsrennen in Spa aus dem Kalender 2003 diskutiert werden. Auch das Thema Teamorder könnte auf der Tagesordnung stehen.

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Max Mosley hat mit seinen Vorschlägen für viel Aufsehen gesorgt
Der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA benötigt für Änderungen im Bereich Technik - zum Beispiel Kostenreduzierung bei Motoren oder Aerodynamik - ein einstimmiges "Ja" der Kommission. Für Änderungen im Bereich Sport - zum Beispiel Fahrertausch oder Testfahrt-Beschränkungen - reicht eine Mehrheit von 18 der 26 Stimmen.
In der Kommission sitzen zwölf Vertreter der Rennställe, zwei Sponsorenvertreter, ein Vertreter der Reifenfirmen, ein Vertreter der Motorenhersteller, acht Veranstalter, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und Mosley. Das bedeutet, dass die vorab zu Gesprächen zusammengetroffenen Teamvertreter theoretisch alle Änderungen blockieren könnten.
Die Entscheidungen der Formel-1-Kommission müssen in jedem Fall noch vom FIA-World-Council bestätigt werden, das am 12. Dezember tagen soll. Das Gremium kann Neuerungen ablehnen oder zur Überarbeitung an die Formel-1-Kommission zurückgeben.
Die neun Mosley-Vorschläge im Überblick:
1. Fahrertausch: Bei zehn Teams und 20 Fahrern fährt jeder Pilot einmal jedes Auto. Nach zehn Rennen wählt der WM-Spitzenreiter aus, für welche Teams er in den restlichen Saisonrennen fahren will. Der zweitplatzierte Pilot hat die zweite Wahl etc. Chancen zur Durchsetzung: nahe null.
2. Qualifikation: Das Freie Training am Freitag wird abgeschafft. Statt der einstündigen Qualifikation am Samstag gibt es am Freitag und Samstag je zwei 30-minütige Qualifikationstrainings, deren Zeiten für die Startaufstellung zusammengerechnet werden. Diskutiert wird darüber, dass die Fahrer in Zukunft nacheinander in Solo-Runden auf die Strecke gehen. Chancen zur Durchsetzung: sehr gut.
3. Individuelle Reifenentwicklung: Die Reifenhersteller dürfen individuelle Pneus für jedes Team anfertigen. Das soll den kleinen Teams Vorteile bringen. Chancen zur Durchsetzung: gut.
4. Zusatzgewicht: Pro WM-Punkt gibt es ein Kilo Zusatzgewicht. Chancen zur Durchsetzung: nahe null.
5. Aerodynamik: Die Aerodynamik darf nicht mehr während der Saison verändert werden. Vor der Saison werden zwei verschiedene Versionen - eine für schnelle, eine für langsame Strecken - von der FIA abgenommen. Das soll unter anderem der Kosteneinsparung dienen. Chancen zur Durchsetzung: eher schlecht.
6. Testfahrten: Die teuren Testfahrten werden auf zwölf Tage zwischen dem 28. Februar und 1. November beschränkt. Auch das soll der Kosteneinsparung dienen und 250 Millionen Euro pro Jahr bringen. Chancen zur Durchsetzung: gut.
7. Motor: Nur ein Motor wird ab 2003 für ein Rennen erlaubt, 2004 ein Motor für vier Rennen, 2008 ein Motor für acht Rennen. Ziel ist auch hier die Kosteneinsparung. Chancen zur Durchsetzung: Wenn ein Kompromiss gefunden wird, möglich.
8. Getriebe: Kein konstanter Getriebewechsel mehr, nur ein Getriebe für mehrere Rennen. Ziel auch hier die Kosteneinsparung: Chancen zur Durchsetzung: eher schlecht.
9. Standardisierungen: Ab 2003 können alle Teams nur noch standardisierte Bremsanlagen, Elektronikteile wie Traktionskontrolle und Fahrhilfen sowie Startautomatiken benutzen. Das soll den Faktor Mensch stärken und Kosten sparen. Chancen zur Durchsetzung: eher schlecht, Kompromiss möglich.


