• 14.07.2002 17:18

  • von Fabian Hust

Illien Opfer der Unruhen bei McLaren-Mercedes?

Nach Informationen der 'Bild am Sonntag' könnte Mario Illien seinen Job als Mercedes-Formel-1-Motorenbauer hinschmeißen

(Motorsport-Total.com) - Langsam aber sicher scheint sich McLaren-Mercedes nach einem schwierigen Saisonstart wieder an die Spitze zu arbeiten. Doch während ein Gleichziehen mit BMW-Williams nicht ganz ausgeschlossen zu sein scheint, ist Ferrari allerdings in weite Ferne gerückt. Die letzten Vorstellungen der Silbernen sprechen dafür, dass es zumindest kein fundamentales Problem gibt, es scheint an allen Ecken etwas zu mangeln: Die Michelin-Reifen sind nicht immer ausreichend gut und auf das Chassis abgestimmt, die Aerodynamik ist der von Ferrari unterlegen so wie der Motor etwas zu schwachbrüstig sein dürfte.

Titel-Bild zur News: Mario Illien

Ist der Schweizer Mario Illien bald nicht mehr Mercedes' Motordesigner?

Doch trotz des Aufwärtstrends scheint es hinter den Kulissen immer noch zu brodeln. Zu Saisonbeginn schob man das Scheitern jeweils dem anderen in die Schuhe. Für Mercedes und Motorbauer Mario Illien war das Chassis nicht gut genug, für Chassis-Bauer Adrian Newey der Motor zu schlecht. Mit seiner Aussage "wir hatten 2001 nicht mehr PS als in der Saison 1998" sorgte Newey schon Anfang des Jahres für viel Wirbel. Später gestand Illien ein, dass ihn das Beryllium-Verbot weit zurückgeworfen hat.

Ist der Mercedes-V10 also als einstiger Vorzeigemotor in den Rückstand geraten? Nach Informationen der 'Bild am Sonntag' aus "zuverlässiger Quelle" könnten die aktuellen Auseinandersetzungen sogar dafür sorgen, dass Motorenbauer Mario Illien seinen Job als Formel-1-Motorenbauer für Mercedes schmeißt. McLaren-Teamchef Ron Dennis gibt zu, dass es "auch mal einen Krach" in der Beziehung gibt, was allerdings normal "wie in einer guten Ehe" sei.

Die Ankündigung von DaimlerChrysler, sich in Zukunft mehr an der Entwicklung des Motors zu beteiligen und mehr Ressourcen in Stuttgart zu stellen, könnte Mario Illien als Teilabsetzung empfinden. Es ist kein Geheimnis, dass die Schwaben versuchen, führendes Personal von der motorbauenden Konkurrenz abzuziehen. Vielleicht möchte man sich bei Mercedes nicht auf die von Mario Illien geleitete Firma Ilmor verlassen, wenn es darum geht, dem Ziel, wieder die Nummer 1 in der Formel 1 zu werden, näher zu kommen.

Nach Informationen der 'Bild am Sonntag' soll die Entscheidung bezüglich einer weiteren Zusammenarbeit mit Mario Illien, dessen Verhältnis zu McLaren-Teamchef Ron Dennis stark abgekühlt sein soll, bis Hockenheim in zwei Wochen gefällt sein. Aus Marketingsicht wäre es für Mercedes nicht unwichtig, den Motor nicht in England von einer Fremdfirma bauen zu lassen sondern wie BMW in völliger Eigenregie in den eigenen Werkshallen zu entwickeln und zu bauen.