"Iceman" Räikkönen großer Geheimtipp 2003

Spätestens mit seiner unbelohnten Galavorstellung im Albert Park ist McLaren-Pilot Kimi Räikkönen zum WM-Mitfavoriten avanciert

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes-Youngster Kimi Räikkönen hat in Melbourne zum zweiten Mal nach Magny-Cours 2002 nur knapp seinen ersten Sieg verpasst. Dennoch wird er im Vorfeld des Großen Preises von Malaysia plötzlich als Geheimtipp für die Weltmeisterschaft gehandelt.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

"Iceman" Kimi Räikkönen erntet derzeit jede Menge Positivschlagzeilen

"Räikkönen hatte in Melbourne viel Pech, dass er nicht gewonnen hat", war selbst von oberster Stelle, vom FIA-Präsidenten Max Mosley, zu hören. Dabei war der "Iceman", wie er von McLaren-Boss Ron Dennis genannt wird, nicht so cool wie gewohnt: Geschwindigkeitsübertretung in der Boxengasse, Durchfahrstrafe, Sieg verloren. Im sagenhaften Zweikampf gegen Michael Schumacher demonstrierte der 23-Jährige aber seine Klasse.

Entsprechend großes Vertrauen hat McLaren-Manager Martin Whitmarsh, der Räikkönen schon seit 2001 für einen kommenden Weltmeister hält, in seinen Lieblingsschützling: "Kimis Siegeshunger ist außergewöhnlich und erinnert mich an Mika (Häkkinen; Anmkg. d. Red.), denn der war auch oft nahe dran, bevor er zum ersten Mal gewann. Schumacher saß ihm in Melbourne im Nacken, aber Kimi konnte damit umgehen. Das Potenzial für Siege in Malaysia und Brasilien ist definitiv da."

McLaren-Mercedes hat mit dem MP4-17D zwar unbestritten einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Ferrari, doch das Auftaktrennen hat gezeigt, dass der Abstand erheblich geringer geworden ist. Schumacher und Barrichello stehen unter größerem Druck als noch im Vorjahr und wirken nicht mehr so unantastbar wie zuletzt. Davon möchte Räikkönen, der seinerseits noch völlig unbekümmert in die Rennen gehen kann, profitieren.

Whitmarsh prophezeite einem 'Reuters'-Journalisten schon letzten September, dass der junge Finne "sehr bald" gewinnen wird: "Man spürt es im Team, man spürt es in Kimi ? der Sieg wird demnächst kommen. Das dauert nicht mehr lange." Naturgemäß etwas weniger euphorisch sieht David Coulthard die Leistungen seines Teamkollegen: "Ich habe den Speed und die Erfahrung. Kimi hat den Speed auch, aber er hat nicht die Erfahrung."

Dass er in Melbourne unter normalen Umständen gegen seinen jüngeren Herausforderer aber beinahe den Kürzeren gezogen hätte, gestand der Schotte gegenüber 'ITV' ohne Umschweife ein: "Mir ist bewusst, dass Kimi zu Beginn vor mir lag und mir ist auch bewusst, dass er mit der Strafe viel Zeit und den Sieg verloren hat. Gleichzeitig bin ich aber der Ansicht, dass mein Sieg damit zu tun hatte, dass ich erfahren genug bin und ich immer wusste, was rund um mich geschieht."

Zum Lager der Räikkönen-Fans ist inzwischen übrigens auch Martin Brundle übergelaufen, der den Finnen für einen Champion der Zukunft hält: "In ein paar Jahren wird die Weltmeisterschaft zwischen Kimi, Montoya und vielleicht ein paar anderen Fahrern ausgefochten, deren Namen wir jetzt noch nicht kennen."