Hülkenberg: Weber sauer auf Williams

Ex-Schumacher-Manager Willi Weber ist verärgert über das Verhalten des Williams-Teams: "So bin ich in den letzten 20 Jahren nicht behandelt worden"

(Motorsport-Total.com) - Selten zuvor traf eine Entlassung einen Nachwuchsfahrer so hart wie Nico Hülkenberg bei Williams: Am Samstag in São Paulo sicherte er dem einstigen Erfolgsteam noch die erste Pole-Position seit mehr als fünf Jahren, genau acht Tage später teilte ihm Vorstandschef Adam Parr aber mit, dass seine Dienste 2011 nicht mehr benötigt werden.

Titel-Bild zur News: Willi Weber

Willi Weber ist auf Adam Parr seit Abu Dhabi nicht mehr gut zu sprechen

Dabei hatte Williams-Teilhaber Patrick noch in Abu Dhabi zu verstehen gegeben, dass vor dem Ende der Testfahrten in dieser Woche keine Entscheidung fallen wird. Das klang auch plausibel, schließlich hatte Parr am Donnerstag versichert: "Wir haben alle Sponsoringausfälle kompensiert und stehen für nächstes Jahr hervorragend da." Trotzdem scheint das Team auf den zweistelligen Millionenbetrag angewiesen zu sein, den Pastor Maldonado mitbringen würde.

Das ist Willi Weber aber herzlich egal. Der frühere Schumacher-Manager war in Abu Dhabi noch (ahnungsloser) Gast in der Williams-Box und konnte es nicht fassen, als er nach dem wochenlangen Hinhalten am Sonntagabend vom (nach den jüngsten Leistungen doch überraschend kommenden) Rauswurf erfuhr: "So bin ich in den letzten 20 Jahren nicht behandelt worden", wird er von 'auto motor und sport' zitiert.

"Ich habe nichts dagegen, wenn sie uns reinen Wein einschenken und sagen: 'Wir brauchen Geld, wir können uns Nico nicht mehr leisten.' Aber doch nicht in letzter Sekunde, wo uns kaum noch Zeit bleibt, uns anderswo noch umzuschauen", ärgert sich der Deutsche. Denn die interessanteren Cockpits sind schon lange vergeben und Hülkenberg braucht schon ein wenig Glück, um 2011 nicht von der Bildfläche zu verschwinden.

¿pbvin|512|3288||0|1pb¿Zwar verspricht Weber, dass er für seinen Schützling einen neuen Arbeitgeber finden wird, aber das ist kein Selbstläufer: Bei Renault hat man sich wie berichtet für eine zweite Saison mit Vitaly Petrov entschieden, bei Force India heißen die Favoriten Adrian Sutil und Paul di Resta - und selbst bei Lotus (Kovalainen fix, Trulli wahrscheinlich) und Virgin (Glock fix, daneben D'Ambrosio oder van der Garde) stehen die Chancen schlecht.

Vereinzelt wird Hülkenberg sogar mit Ferrari in Verbindung gebracht, wo Felipe Massa nach einer äußerst bescheidenen Saison trotz Vertrag bis Ende 2012 nicht mehr fest im Sattel sitzen soll. Doch ein solcher Wechsel wird sowohl von Ferrari als auch vom Hülkenberg-Camp dementiert: "Da finden keine Gespräche statt." Vielleicht hat Weber die Gerüchte sogar selbst gestreut, um seinen Schützling im Gespräch zu halten.