Hülkenberg und das Warten auf den großen Sprung

Nicht wenige Experten sehen in Nico Hülkenberg einen zukünftigen Formel-1-Weltmeister - Der Deutsche wartet geduldig auf seine Chance

(Motorsport-Total.com) - Niko Hülkenberg weiß zumindest schon, wie es sich anfühlt, gegen einen Weltmeister zu kämpfen - mit Fernando Alonso gerät er in letzter Zeit häufiger auf der Strecke aneinander. Dabei geht es jedoch meist nur um die Plätze fünf bis sieben, denn der große Sprung ist dem Rennfahrer aus Emmerich bisher noch nicht gelungen. Geduldig lauert er auf einen Wechsel zu einem der Topteams. Dabei war sein Wechsel von Force India zu Sauber Ende 2012 eine Notlösung und der Wechsel zurück zu Force India in diesem Jahr genauso wenig ein Wunschszenario.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg: Ein zukünftiger Weltmeister? Zoom

Bei beiden dieser Übergangslösungen konnte Hülkenberg jedoch durch konstante Leistungen überzeugen und er schaffte das eine oder andere Mal ein Ergebnis, das mit dem unterlegenen Material nicht möglich schien. Der vierte Platz in Südkorea im vergangenen Jahr war so eine Überraschung, denn der Sauber war nicht dafür bekannt, Weltmeister wie Lewis Hamilton oder Alonso hinter sich zu halten. Und auch die vier aufeinander folgenden Top-6-Ergebisse in dieser Saison sind keine Selbstverständlichkeit.

Der VJM07 von Force India scheint in dieser Saison ohnehin stärker zu sein. Das überrascht sogar Hülkenberg: "Wir wussten, dass wir einigermaßen gut dastanden", sagt er bei Sky Sports F1', "aber wir wussten nicht, dass wir so gut sein könnten und aus den ersten vier Rennen schon ein Podium herausholen können. Das haben wir nach den Wintertests nicht erwartet."

Der Trend geht nach oben

Das Team hält sich noch immer auf Platz drei der Konstrukteurswertung, nur drei Punkte hinter Red Bull, und auch Hülkenberg selbst musste seinen dritten Rang in der Gesamtwertung erst nach dem Rennen in China an Alonso abgeben. Ein großer Fortschritt in der Karriere des 1,84 Meter großen Fahrers, denn bisher war er eher eine Mann für die zweite Saisonhälfte und schaffte nach vier Rennen sein bestes Ergebnis 2013 mit fünf Punkten. 2014 könnte für ihn daher sehr erfolgreich enden, denn mit jetzt schon 36 Punkten hat er schon über die Hälfte der Zähler, die er im gesamten vergangen Jahr holte.

"Es war eine seltsame Situation im Winter", erinnert sich der 26-Jährige. "Mit den vielen Regeländerungen wusste niemand, was passieren würde und wie sich die Dinge entwickeln würden. Daher sind wir sehr glücklich damit, wo wir jetzt stehen, und wollen diesen Trend beibehalten."


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Spanien


Den größten Erfolg bisher fuhr für das Team jedoch Sergio Perez mit seinem dritten Platz in Bahrain ein. Ein Meilenstein, der Hülkenberg in seiner vierten Formel-1-Karriere noch bevorsteht: "In Bahrain war es frustrierend, dass es nicht ich war, der da oben stand. Aber das hatte seine Gründe und lag auch an meinen eigenen Fehlern. Im Qualifying habe ich es echt vergeigt und habe dafür dann den Preis gezahlt. Wir arbeiten aber weiterhin hart und irgendwann wird sich vielleicht noch einmal die Möglichkeit auf ein Podium ergeben. Wir versuchen es einfach weiter."

Viel mehr als das ist bei Force India für ihn höchst wahrscheinlich auch nicht drin. Nicht wenige würden ihn daher gerne in einem konkurrenzfähigeren Auto sehen. Wäre er dann vielleicht sogar ein Kandidat auf den Weltmeistertitel? "Sag niemals nie", meint er selbst. "Weltmeister zu werden ist keine einfache Aufgabe. Die großen Teams haben da mehr Ressourcen und ein größeres Budget, was ihnen den Vorteil gegenüber den anderen in der Formel 1 gibt. Am Ende des Tages ist es nun einmal ein teurer Sport und Geld macht den Unterschied, was die Weiterentwicklung angeht und das verfügbare Personal."