• 16.05.2009 11:36

  • von David Pergler

Hülkenberg, der Formel-1-Praktikant

Bei Williams darf Testfahrer Nico Hülkenberg Rennwagen nicht nur fahren, seit Anfang 2009 darf er sie als Vorbereitung für die Formel 1 auch selbst bauen

(Motorsport-Total.com) - Deutsche Fahrer haben bei Williams mittlerweile eine langjährige Tradition: Seit 1997 vertraut der Frank Williams durchgehend auf Schwarz-Rot-Gold. Mit Nico Rosberg hat der Rollstuhlgeneral sogar einem deutschen Jungstar den Weg in die Formel 1 geebnet. Das nächste Talent steht mit Nico Hülkenberg schon in den Startlöchern. Zwei Mal Nico, das klingt nach zwei Mal Erfolg.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg lernt bei Williams das Formel-1-Handwerk in allen Details

"Es ist zu früh, Vorhersagen über Nicos Karriere zu machen. Aber alles, was ich bisher von ihm gesehen habe, deutet auf eine große Zukunft hin. Er hat eine sehr positive Einstellung", erklärt der Teamchef gegenüber der 'Auto Bild motorsport'. "Und er ist ein überaus mutiger Fahrer, der alle Voraussetzungen für einen Top-Piloten mitbringt. Im Auto selbst ist er ziemlich cool und überlegt. Wir sind sehr glücklich, dass wir ihn haben."#w1#

Dieses "wir" ist durchaus wörtlich zu nehmen. Hülkenberg gehört schon fest zum Williams-Inventar dazu. Anfang des Jahres ist der 21-Jährige ins englische Oxford gezogen, um näher am Team zu sein. "Seitdem ich da bin, ist mein Ansehen bei den Mechanikern gestiegen. Und das, obwohl ich kein Schleimertyp bin.", so der GP2-Pilot.

Wenn "Hülki" nicht gerade Rennen bestreitet, schaut er im Rahmen eines einjährigen Praktikums den Williams-Technikern über die Schultern. Dabei erhält er Einblick in alle Facetten über die Entstehung eines Formel-1-Boliden, von der Designabteilung über die Aerodynamik bis zur Fertigung und Montage. "So bekomme ich einen umfassenden Überblick über die Entstehung eines F1-Autos", schildert Hülkenberg sein Dasein als "Formel-1-Praktikant".

Im Schweiße seines Angesichts...

"Zuletzt habe ich einen Diffusor laminiert. Das ist eine Höllenarbeit" Nico Hülkenberg

"Dadurch wiederum kann ich die Technik auch als Fahrer besser verstehen." Und er weiß, wie mühevoll es ist, einen Wagen wieder zu reparieren, wenn man ihn in jugendlichen Strum und Drang unbedacht zerstört hat. "Zuletzt habe ich einen Diffusor laminiert. Das ist eine Höllenarbeit. Da machst du dir schon Gedanken, wenn du bei einem Crash so ein Teil in Sekundenbruchteilen zerstörst, dessen Entstehung zwei Wochen dauerte."

Die technische Ausbildung bei Williams, den rennfahrerischen Feinschliff in der GP2 - sitzt Hülkenberg bald im Stammcockpit des Teams aus Grove? "Diese Frage kann ich direkt natürlich nicht beantworten", meint Teamchef Williams. "Viel hängt davon ab, was mit unserem anderen Nico (Rosberg; d. Red.) passiert. Aber Nico Hülkenberg steht ganz sicher auf unserer Liste."

Patrick Head trat zuletzt allerdings etwas auf die Euphoriebremse und bescheinigte dem Deutschen, noch etwas Entwicklungszeit zu brauchen. Mehr über Hülkenberg können Sie in der neuen Ausgabe der 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) lesen, die am 15. Mai erstmals als Heft im Heft in der 'Auto Bild' erscheinen wird.