• 16.05.2009 12:18

  • von David Pergler

Horner: Red Bull soll um Vettel herum aufgebaut werden

Lange konnte Red-Bull-Teamchef Christian Horner nur beobachten, wie das Schwester-Team Toro Rosso plötzlich aufblühte - jetzt kennt er das Geheimnis

(Motorsport-Total.com) - Red Bull ist Anfang 2005 in die Formel 1 mit dem Vorsatz eingestiegen, für frischen Wind in der Königsklasse sorgen zu wollen. Zunächst ist das ganz gut gelungen, doch nach einigen Rennen verkam dieser frische Wind zu einem lauen Lüftchen. Jetzt meint Teamchef Christian Horner, das fehlende Puzzlestück gefunden zu haben, um den Orkan wieder zu entfachen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Red Bull vor McLaren-Mercedes - so mag es Red-Bull-Teamchef Christian Horner

Seit Sebastian Vettel bei Red Bull angedockt ist, sind die "Bullen" neben Brawn aktuell die heiße Nummer im Fahrerlager. Das liegt natürlich an dem Genie von Adrian Newey, der es einmal mehr verstanden hatte, Regeländerungen cleverer als andere Designer auszunutzen, aber auch an dem Heppenheimer, der jüngst den ersten Sieg für Red Bull geholt hat.#w1#

Mit ihm hat Horner noch große Pläne: "Ich will Red Bull um Sebastian herum aufbauen", verrät er gegenüber 'Auto Bild motorsport'. Der Grund: "Wenn man sich die Erfolge von Ferrari mit Schumacher und Renault mit Alonso anschaut, muss man diese Konsequenz ziehen." Mit Vettels Ankunft sei ein Ruck durch das Team gegangen. "Mit seinem Enthusiasmus und einem Ehrgeiz, den nur Youngsters haben, zieht er das ganze Team mit. Er ist fordernd, aber nie aggressiv sondern stets freundlich."

"Wir wollen uns deshalb ganz auf ihn konzentrieren, denn meistens funktioniert es nicht, zwei Stars im Team zu haben - das ist schon bei McLaren mit Hamilton und Alonso schiefgegangen." Worte, die Teamkollege Mark Webber nicht gerne hören wird.

"Mark ist einer der am meisten unterschätzen Fahrer in der Formel 1. Beide spornen sich gegenseitig an und holen so das Beste aus sich raus", meint der 35-Jährige über den Australier. Trotzdem: "Wenn klar ist, dass ein Fahrer um die WM kämpft, konzentrieren wir uns ganz auf ihn."

Michael Schumacher und Fernando Alonso als Erfolgsmodelle

Horner weiß auch, dass er als Teamchef jede Möglichkeit nutzen muss: Vettel hat im Titelkampf zwar klare Chancen, doch noch ist momentan das BrawnGP-Team einfach besser aufgestellt. Zudem drohen Ferrari und McLaren damit, im Saisonverlauf wieder ihre angestammten Plätze an der Spitze einnehmen zu wollen. Die Möglichkeiten für Red Bull, Punkte und Pokale zu sammeln, sind also nicht gerade üppig, da muss man in Milton Keynes jede Chance am Schopf packen.

"Je besser 'Seb' wird, desto mehr wird er auch die Entwicklung des Autos bestimmen. So wie Michael bei Ferrari", bekräftigt Horner. Da ist er wieder: Der von "Super-Seb" ungeliebte Vergleich mit Michael Schumacher. Und wie der Rekordchampion könnte auch Vettel eines Tages den Brausehersteller in Richtung eines großen Topteams verlassen. Die Tische der "Big Player" des Formel-1-Zirkus verbiegen sich geradezu vor Angeboten.

Vettels Vertrag mit Red Bull läuft bis Ende 2010. Doch für Horner ist dies kein Anlass zur Sorge: "Verträge sind wichtig, wenn man sich nicht versteht. Wenn das Teamwork stimmt, warum sollte Sebastian dann gehen wollen?" Mehr über Vettel und den Griff der "Bullen" nach der WM-Krone erfahren Sie in der neuen Ausgabe der 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) lesen, die am 15. Mai erstmals als Heft im Heft in der 'Auto Bild' erscheinen wird.