• 11.05.2009 14:42

Nur Vettel kann Button noch stoppen

Nach dem Grand Prix von Spanien in Barcelona: Topteams weiter im Nirgendwo - Harte Worte bei Ferrari und Mercedes

(Motorsport-Total.com/SID) - Playboy Button gegen "Bubi-Schumi": Der eine stand schon auf der Straße, der andere ist noch ein Lehrling. Doch zusammen spielen sie die Hauptrolle und stellen die Formel-1-Welt auf den Kopf. Der Weg zum WM-Titel führt in diesem Jahr nur über Jenson Button und Sebastian Vettel.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel: Kann er den Durchmarsch von Brawn verhindern?

Für den früheren Formel-1-Piloten Christian Danner hätte Vettel in Barcelona ohne die rote Dauerschikane Felipe Massa sogar vor Button landen können: "Er hätte die Brawns erwischt, wenn er nicht Pech am Start gehabt hätte. Sein Speed war schneller", sagte Danner und bestätigte Vettels eigene Einschätzung: "Für mich wäre viel mehr drin gewesen", sagte der neue Lieblingsfahrer von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der im Heppenheimer schon einen künftigen Weltmeister sieht.#w1#

Massa hat Brawn den Sieg gerettet

Auch Ross Brawn war über Massas Schützenhilfe erleichtert: "Sebastian hätte uns das Leben deutlich schwerer machen können, hätte er nur eine freie Straße gehabt", sagte der Brite, der in Red Bull zurzeit den härtesten Widersacher sieht: "In meinen Augen hatte Vettel ein gutes Blatt auf der Hand, konnte seine Karten aber nicht ausspielen. Das ist jetzt schon das zweite Rennen, in dem er nicht das zeigen konnte, zu was er imstande ist."

Button, mit 41 Punkten vor Teamkollege Rubens Barrichello (27) und Vettel (23) WM-Spitzenreiter, hat den Hessen ebenfalls auf seiner Rechnung: "Sebastian war in den vergangenen zwei Rennen zweimal vor uns", sagte er. "Wenn er also einen freien Schluss erhält, dann wird er uns nahe kommen."

¿pbvin|512|1535||1pb¿Während Brawn und Red Bull auch beim Europaauftakt der Formel 1 den Ton angaben, fuhren die einstigen Topteams in Barcelona nur hinterher. Ferraris Pannentruppe bremste sich durch eigene Fehler selbst aus, Weltmeister Lewis Hamilton im Silberpfeil wurde überrundet und gedemütigt.

"WM-Titel adieu. Game Over", titelte am Montag die 'Gazzetta dello Sport' und das FIAT-Hausblatt 'Tuttosport' schlug Ferrari bereits als letzten Ausweg eine Pilgerfahrt nach Lourdes und die Bitte um ein Wunder vor.

"Wir müssen realistisch sein. Von fünf Rennen hat Brawn vier gewonnen. Selbst wenn wir uns massiv verbessern und drei oder vier Zehntel vor ihnen liegen, werden sie weiter Punkte holen. Das können wir vergessen", sagte Vizeweltmeister Felipe Massa, der sich nur dank eines guten Starts und den Extra-PS seines KER-Systems 63 Runden vor Vettel halten konnte. Trotz kompletter Runderneuerung konnte der F60 dem Tempo der Boliden von Brawn und Red Bull aber auch diesmal nicht folgen.

Katerstimmung bei den Silberpfeilen

Noch langsamer ist McLaren-Mercedes unterwegs, wo Hamilton nach Platz neun seine Hoffnungen von der erfolgreichen Titelverteidigung schon aufgegeben hat: "Schade, dass sie mir kein Auto gegeben haben, mit dem ich die Weltmeisterschaft verteidigen könnte. Das Auto ist richtig schlecht. Ich gebe alles, aber da besteht einfach keine Hoffnung", meinte der Brite.

Selbst Mercedes-Sportchef Norbert Haug verliert langsam die Geduld: "Überrundet zu werden, ist die Höchststrafe. Da hilft es auch nicht, wenn andere das auch nicht viel besser können", sagte Haug. Mit Siegen rechnet der Schwabe erst wieder in zweieinhalb Monaten, dann sind aber schon zehn Rennen vorbei.


Fotos: Großer Preis von Spanien, Sonntag


Richtig rund läuft es dagegen bei Red Bull: Die Rundenzeiten, als er ohne Massa vor der Nase endlich frei fahren konnte, zeigen, dass Vettel durchaus auf Augenhöhe mit Button ist. Wenn jetzt noch die Starts besser werden und der 21-Jährige beim nächsten Rennen einen Doppeldiffusor nach Brawn-Vorbild bekommt, ist Vettel ein heißer Kandidat für Siege und den Titel.

Vettel könnte auch von einem Hauskrach bei Brawn profitieren. In Barcelona klagte Barrichello offen über eine angebliche Benachteiligung im internen Duell mit dem Briten Button. Erst mit ein bisschen Abstand und nach einem Gespräch mit Teamchef Ross Brawn ruderte er zurück: "Es stimmt, es ist jetzt anders als damals bei Ferrari", sagte "Rubinho", der von seinem ersten Sieg nach 1.686 Tagen Pause geträumt hatte.

Brawn, auch bei der Scuderia Barrichellos Vorgesetzter, war dem Brasilianer nicht böse: "Einen Fahrer, der besiegt wird und sich darüber freut, will ich nicht in meinem Team haben."