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Horner spricht über das Erfolgsgeheimnis von Red Bull
Christian Horner erklärt das Erfolgsgeheimnis: Während anderswo Vorstände entscheiden, hat bei Red Bull nur Mateschitz das Sagen
(Motorsport-Total.com) - Man könnte meinen, dass Diktaturen in der Formel 1 langsam aus der Mode geraten, zumal die Alleinherrschaft von Bernie Ecclestone wohl demnächst ein Ende haben wird. Doch bei den unabhängigen Teams hat zum Teil nach wie vor nur eine Person die absolute Entscheidungsgewalt - und im Fall von Red Bull hat sich dieses Rezept bisher bewährt.

© xpb.cc
Christian Horner sieht sich mit seinem Formel-1-Team auf einem sehr guten Weg
Bei dem österreichisch-britischen Rennstall ist zwar Christian Horner Teamchef und Helmut Marko Motorsportbeauftragter, doch alleinige Entscheidungsgewalt hat Teameigentümer Dietrich Mateschitz. Der Energydrink-Milliardär überlässt das Feld zwar weitgehend den Experten, die er angestellt hat, um seinen Rennstall zu führen, doch wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann kann er dies theoretisch auch nach Belieben durchsetzen.#w1#
Kurze Entscheidungswege von Vorteil für das Team
Horner sieht darin keinen Nachteil, sondern sogar eher einen Vorteil: "Die Tatsache, dass Red Bull ein privates Unternehmen ist, macht es einfacher, denn dadurch sind die Entscheidungswege sehr kurz. Man holt sich sein Ja oder Nein von einer Person ab - im Gegensatz zu großen Konzernen, wo man immer auf den Vorstand zugehen muss. Das macht einen Großteil unseres Erfolgs aus", erklärte er im Interview mit der offiziellen Internetseite der Formel 1.
Dass dieses Rezept so schlecht nicht sein kann, beweist der Blick in die Statistik, denn während der Vorgängerrennstall Jaguar unter Ford-Regie bei 85 Starts in fünf Jahren lediglich 49 Punkte gesammelt hat, stehen auf dem Red-Bull-Cosworth-Konto schon nach zwölf von 19 WM-Läufen der Saison 2005 stattliche 24 Zähler. Während also Jaguar pro Rennen nur etwas mehr als einen halben Punkt geholt hat, liegt der Schnitt der neuen Eigentümer bei genau zwei Zählern pro Grand Prix.
Saisonziel wurde schon längst übertroffen
"Wir sind mit dem Ziel in die Saison gegangen, zehn Punkte zu sammeln. Damit wären wir zufrieden gewesen. Jetzt sind wir aber Sechster in der Konstrukteurs-WM, liegen also deutlich über der Vorgabe", zog Horner eine erfreuliche Zwischenbilanz. Allerdings ist einzuwerfen, dass noch Gefahr von hinten droht, denn BAR-Honda hat sich von der Krise zu Saisonbeginn erholt und ist auf dem Weg der Besserung. Noch hat Red-Bull-Cosworth aber neun Punkte Vorsprung auf die Truppe aus Brackley.
Doch wie ist so ein massiver Fortschritt möglich, zumal ja der aktuelle RB1 noch vom alten Jaguar-Stab in Auftrag gegeben wurde? "Wir sind zurück zu den Wurzeln gegangen und haben den echten Rennfahrergeist wieder ausgegraben", so Horner. "85 Prozent unserer Mitarbeiter - das sind 400 Leute - sind noch dieselben wie zur Jaguar-Zeit, aber wir haben auch von anderen Teams welche abgeworben. Das Resultat ist offensichtlich."
Unabhängig vom Abschneiden auf der Rennstrecke haben die unkonventionell vorgehenden Newcomer aber auch für Schlagzeilen gesorgt: Die Welcome-Party in Melbourne ist allen noch gut in Erinnerung, das gigantische Motorhome sprengt alle in der Formel 1 bekannten Dimensionen, David Coulthard durfte auch schon mal über eine der Bosporus-Brücken in Istanbul donnern und die bei den meisten Teams stinklangweiligen Pressemitteilungen vor den Rennen sind bei Red-Bull-Cosworth immer für einen Lacher gut.
Red Bull mit dem Image des Teams zufrieden
Den Marketingstrategen in der österreichischen Zentrale in Fuschl am See bei Salzburg ist dies natürlich nicht entgangen: "Red Bull ist mehr als zufrieden mit dem Image des Teams. Wir konzentrieren uns darauf, zu den jungen Fans eine Beziehung aufzubauen, denn das ist das, was der Formel 1 das Überleben sichern wird. Das Red-Bull-Image ist perfekt für dieses Ziel", klopfte sich Horner gegenüber 'F1.com' selbst auf die Schulter.
Der 31-Jährige, übrigens jüngster Teamchef der Formel 1, erlebte in seinen ersten Monaten in der Königsklasse übrigens einige Überraschungen: "Ich habe immer gedacht, dass Ron (Dennis, McLaren-Teamchef; Anm. d. Red.) eine sehr kühle Person ist, dabei ist er ein sehr warmherziger Mensch mit einem guten Sinn für Humor. Flavio Briatore ist hingegen wirklich der knallharte Businessmann, als der er immer porträtiert wird", grinste er.

