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Horner: Ricciardos Leistung ein Grund für Vettels Abgang

Red-Bull-Teamchef Christian Horner erzählt, wann er gemerkt hat, dass Sebastian Vettel mit Ferrari liebäugelt - Ricciardo als Faktor im Team-Wechsel

(Motorsport-Total.com) - Unter dem Strich steht ein Minus von 71 Punkten - der Rückstand von Sebastian Vettel auf Daniel Ricciardo am Ende der Saison 2014. Der Australier, der am Beginn der Saison neu in das Red-Bull-Team gekommen war, etablierte sich schneller, als Sebastian Vettel schauen konnte. Insgesamt drei Siege kann Ricciardo für sich verbuchen. Dazu kommt, dass er der einzige Fahrer in diesem Jahr war, der die Mercedes-Dominanz am obersten Treppchen des Podiums unterbrechen konnte. Kanada, Ungarn und Belgien sahen das Siegerlächeln des Youngsters.

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Sebastian Vettel

Horner und Vettel können auf sechs erfolgreiche Jahre zurückblicken Zoom

Vettel hingegen konnte 2014 keinen einzigen Triumph einfahren - zuletzt blieb er 2007 sieglos. Die Frustration war dem Heppenheimer ab Mitte der Saison anzusehen. Bezeichnend für die gesamte Saison war die Startphase des Heim-Grand-Prix von Red Bull in Österreich. Vettel rollte bereits nach wenigen Metern auf der Schönberggeraden, dann blieb er stehen, der RB10 wollte nicht so recht. Dann ging es auf wundersame Weise doch wieder weiter. Und am Ende musste er doch aufgeben.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner kennt Vettel schon lange und weiß seine Gefühlslage einzuschätzen. Er erzählt gegenüber der 'BBC', dass beim Grand Prix von Italien in Monza ein "entscheidender Moment" in der Saison gekommen sei: "Er war enorm frustriert nach diesem Grand Prix." Grund dafür war das kühne Überholmanöver von Ricciardo gegen Vettel um Rang fünf.

Grundsätzlich glaubt Horner, dass Ricciardos beeindruckende Saison die Entscheidung von Vettel - Red Bull zu verlassen - begünstigt hat. "Ricciardos Tempo war möglicherweise ein Faktor", so Horner wörtlich. "Er war sehr frustriert, dass das Auto nicht das machte, was er wollte" und das zusammen mit den Siegen des Teamkollegen und dem Level, das Ricciardo zeigte - all das könnte in die Entscheidung Vettels miteingeflossen sein.

Daniel Ricciardo

Aufsteiger des Jahres: Ricciardo konnte sich gegen Vettel behaupten Zoom

Nach Monza sah Horner wie Vettel sich veränderte: "Das war zu einer Zeit, wo ich sehen konnte, dass er sehr abgelenkt ist und es war offensichtlich, dass ihn etwas beschäftigte. In Singapur konnte man sehen, dass er eine ganz andere Person war." Daher war es für den Brite am Ende auch keine große Überraschung, dass der viermalige Weltmeister das Team verlassen werde. Obwohl: "Es ist schon noch seltsam Seb in rot zu sehen," bemerkt Horner.

Bei Ferrari trifft Vettel im nächsten Jahr auf seinen Kumpel Kimi Räikkönen, der ebenfalls eine magere Saison hinter sich hat. Das weiß auch Horner: "Seb und Kimi haben am meisten unter den radikalen neuen Reglement-Änderungen gelitten." Vettel äußerte sich des Öfteren negativ über das neue Reglement mit dem 1,6-Liter Turbo-Motor mit Hybridsystem. "Er mochte nicht, was aus der Formel 1 geworden ist und hat das lautstark gesagt - nicht den Motor, den Sound, die Art und Weiße wie sich das Auto angefühlt hat," weiß Horner.

Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen

Best friends: Das Ferrari-Duo 2015 mit Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen Zoom