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Horner: Partnerschaft mit Infiniti "sehr interessant"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht im Infiniti-Deal weit mehr als nur ein Sponsoring - Nissan-Verbindung mit Mercedes für Infiniti "kein Konflikt"

(Motorsport-Total.com) - Das Formel-1-Jahr 2013 ist endgültig eröffnet. Im spanischen Jerez de la Frontera heulten im Zuge des ersten von vier Testtagen erstmals die Motoren aller elf Teams. "Es ist unglaublich, dass die Saison 2013 schon wieder vor der Tür steht. Die Winterpause kam uns wie die kürzeste überhaupt vor", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner stellvertretend für die Formel-1-Gemeinde, der die vergangene Saison 2012 mit 20 Grands Prix sichtlich zusetzte.

Titel-Bild zur News: Infiniti-Logo auf der Nase des Red Bull RB9

Bis mindestens Ende 2016 tritt Infiniti als Titelsponsor des Red-Bull-Teams auf Zoom

Eines der bestimmenden Thema am Rande des Testbetriebs ist die intensivierte Partnerschaft zwischen dem Weltmeisterteam Red Bull und der Edel-Automarke Infiniti, die zu Nissan und somit indirekt auch zu Renault gehört. "Uns steht ein spannendes Jahr bevor. Wie am Sonntag verkündet, ist Infiniti ab sofort der Titelsponsor unseres Teams", sagt Horner mit Blick auf die Präsentation des RB9 vor zwei Tagen in Milton Keynes.

"Diese Partnerschaft, die nicht nur eine kommerzielle, sondern auch eine technische ist, eröffnet uns aufregende Möglichkeiten", setzt der Red-Bull-Teamchef fort und lässt durchblicken: "Während der kommenden Monate werden wir weitere Einzelheiten bekanntgeben. Die Partnerschaft erlaubt es uns als unabhängigem Team, auf die Technologie eines großen Automobilherstellers zurückzugreifen. Davon konnten wir bisher nur träumen."

Partnerschaft für beide Seiten ein Gewinn

Derzeit hält sich Horner aber noch zurück, was Einzelheiten zum verstärkten Infiniti-Engagement betrifft. "Infiniti ist natürlich Teil der Verbindung zwischen Renault und Nissan", sagt der Brite und führt an, dass das Rennteam vor allem technisch profitieren wird: "Unsere Partnerschaft wird sich in erster Linie auf die Ingenieure in Milton Keynes auswirken. Ihnen wird ab sofort Zugang zu Forschungs- und Entwicklungsprozessen einer Automobilmarke, wie es Infiniti als Nissan-Tochter nun einmal ist, gewährt."

"Speziell im Hinblick auf das Reglement für 2014 sind Bereiche wie Batterietechnologie, Materialwissenschaft oder Fahrzeugdynamik sehr interessant", gibt der Red-Bull-Teamchef einen Ausblick und gesteht: "All dies sind Bereiche, die nicht unser Spezialgebiet sind. Insofern ist die neue Partnerschaft für uns sehr spannend, denn im Moment weiß niemand, wo er mit seinem Motor für 2014 im Vergleich zur Konkurrenz steht."


Fotos: Präsentation des Red Bull RB9


"Bei Renault werden große Anstrengungen unternommen, doch ich bin überzeugt, dass das bei Ferrari und Mercedes nicht anders ist. Alle Hersteller investieren derzeit eine Menge Geld, denn die neuen Motoren werden mit Sicherheit alles andere als billig sein. Was uns betrifft, so haben wir jedenfalls volles Vertrauen in unseren Motorenpartner. Wir werden 2014 sehen, wo wir stehen", so Horner.

Heißt der Renault-Motor im Red Bull künftig Infiniti?

Von Infiniti-Seite betrachtet man den bis einschließlich der Saison 2016 gültigen Vertrag als Titelsponsor des Red-Bull-Teams nicht nur nach technischen Gesichtspunkten, sondern auch vom Aspekt des Marketings. Es ist nicht auszuschließen, dass der Renault-Motor im Heck der Red-Bull-Boliden künftig Infiniti heißen wird.

"Als wir im Jahr 2011 in die Formel 1 kamen, hatten wir diese Chance", spricht Andreas Sigl, der bei Infiniti für das Formel-1-Engagement verantwortlich zeichnet, eine Umbenennung des Triebwerks an, gibt jedoch zu bedenken: "Die Leute hätten sicherlich die Nase gerümpft, wenn wir einfach unseren Schriftzug auf den Motor geklebt und gesagt hätten, das was gestern noch ein Renault-Motor war ist ab jetzt ein Infiniti-Motor."

"Mittlerweile wird der Großteil unserer Entwicklung in Japan vorangetrieben, doch wir fertigen auch Autos in Großbritannien. Unser Technikzentrum liegt 20 Minuten von Milton Keynes entfernt. Es gibt schon jetzt einen Austausch von Informationen im Hintergrund, doch in Zukunft werden wir diesen noch deutlich ausbauen", kündigt Sigl an.

Formel 1 für Infiniti die perfekte Marketing-Bühne

Am breitesten ist Infiniti derzeit in Nordamerika aufgestellt. Interessant: Im Werk im US-Bundesstaat Tennessee werden für die Serienproduktion auch Motoren für Mercedes gebaut. Im Gegenzug wird es künftig Mercedes-Motoren in Infiniti-Autos geben, da auch zwischen Daimler und Nissan eine geschäftliche Verbindung besteht. "Das stellt aber nicht zwangläufig einen Konflikt dar", meint Sigl.

Dennoch stellt sich die Frage, inwiefern das Infiniti-Engagement als Titelsponsor des Red-Bull-Teams mit dem Renault-Motorenvertrag zusammenhängt. "Gar nicht, das sind zwei völlig separate Verträge, die wir mit diesen beiden Unternehmen haben", stellt Teamchef Horner klar. "Wir besitzen einen mehrjährigen Vertrag mit Infinit als Titelsponsor und technischem Partner und wir besitzen darüber hinaus einen mehrjährigen Vertrag mit Renault. Unsere Verbindung mit Renault, die bis ins Jahr 2007 zurückgeht, sieht vor, dass wir 2014 ihr Premium-Team sind."

Der Red Bull RB9

Neue Farben dank des neuen Deals: Der RB9 trägt das Infiniti-Violett zur Schau Zoom

So versteht man bei Infiniti das Engagement als Titelsponsor des Red-Bull-Teams als "Möglichkeit, unsere Marke global aufzustellen, denn man kennt uns zwar in den USA und in Kanada, aber nicht unbedingt in Malaysia, Australien oder Europa", sagt Sigl und hält fest: "Wir hätten uns auch für den Segel- oder Skisport entscheiden können, doch unsere erste Wahl war von Anfang an der Motorsport. Als Premium-Marke auf dem Automobilsektor liegt das einfach nahe. Die Formel 1 passt einfach am besten zu uns und stellt die größte Reichweite dar. Red Bull ist das Team, das kulturell und ingenieurstechnisch am besten zu uns passt."

Rein sportlich hat sich für Red Bull nichts verändert. "Die Saison 2013 wird so oder so zu einer großen Herausforderung für uns werden", sagt Horner und fügt hinzu: "Der Knackpunkt besteht im Spagat zwischen der aktuellen und der kommenden Saison, in der uns tiefgreifende Regeländerungen erwarten. Wir werden unser Bestes geben, um beide WM-Pokale zum vierten Mal in Folge zu gewinnen."