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  • 03.02.2013 20:43

Red Bull und Infiniti: Ein Bund fürs Leben?

Christian Horner, Adrian Newey und Simon Sproule von Infiniti sprechen über die erweiterte Zusammenarbeit zwischen dem Autobauer und dem Rennstall

(Motorsport-Total.com) - Nachdem der japanische Autohersteller Infiniti, die Nobelmarke von Nissan, in den vergangenen Jahren schon als Sponsor von Red Bull aufgetreten war, wird die Zusammenarbeit in diesem Jahr deutlich ausgebaut. Der Autobauer ist nun Titelsponsor des Rennstalls, der offiziell als "Infiniti Red Bull Racing" firmiert. Darüber hinaus wurden die Japaner technischer Partner des Teams. Simon Sproule, Vize-Präsident von Infiniti und zuständig für Marketing und Kommunikation, Teamchef Christian Horner und Designer Adrian Newey sprechen über die Partnerschaft beider Unternehmen.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor), Christian Horner (Teamchef), Simon Sproule (Infiniti)

Sproule, Newey und Horner loben die Zusammenarbeit von Red Bull und Infiniti Zoom

Frage: "Simon, kannst du uns erklären, welcher Gedanke hinter der verstärkten Partnerschaft zwischen Infiniti und Red Bull steht?"
Simon Sproule: "Als wir vor einigen Jahren begonnen haben, uns in diesem Sport zu engagieren, haben wir einen völlig anderen Ansatz als ein konventioneller Autobauer gewählt. Wir haben weder einen Motor hergestellt noch ein Team übernommen, aber ähnlich wie Red Bull, sind wir im Automobilgeschäft eine junge Marke und haben daher einen neuen Ansatz gewählt."

"In den vergangenen Jahren haben wir das Team und die beteiligten Personen kennengelernt. Daher war nun der richtige Zeitpunkt gekommen, als gleichwertiger Partner aufzutreten. Man könnte sagen: In den vergangenen Jahren sind wir miteinander ausgegangen, heute haben wir geheiratet. Selbst die violette Farbgebung passt hervorragend in das gesamte Team."

Technische Partnerschaft bietet neue Möglichkeiten

Frage: "Infiniti wird auch technischer Partner. Was bedeutet das genau?"
Sproule:"Unter dem Strich hat der RB9 vier Räder, und das ist genau unser Geschäft. Nachdem wir im vergangenen Jahr begonnen hatten, gemeinsam mit dem Team an technischen Projekten zu arbeiten, haben wir erkannt, dass es viele Gemeinsamkeiten und Bereiche gibt, in denen wir zusammenarbeiten können, auch bei der Entwicklung unserer Straßenautos. Einige Projekte sind bereits gestartet. Als Ergänzung der generellen Partnerschaft bieten sich uns als technischer Partner verschiedene Gelegenheiten für Kooperationen."

Christian Horner: "Das ist absolut richtig. Als Privatteam hatten wir bisher keinen Zugang zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, wie sie einer Gruppe wie Infiniti und Nissan zur Verfügung stehen. Es ist toll, dass wir und unsere Ingenieure nun diese Möglichkeiten haben. Verschiedene Initiativen, die Zukunfts-Technologien betreffen, sind schon im Gange, und für unsere weitere Zusammenarbeit haben wir noch einige Projekte auf Lager."


Fotos: Präsentation des Red Bull RB9


"Diese Partnerschaft ist eine Evolution für das Team. So etwas wollten wir seit dem Tag machen, an dem wir in die Formel 1 gekommen sind, aber wir wollten es mit dem richtigen Partner machen. Wir waren wählerisch und haben uns umgesehen. Die Beziehung zu Infiniti ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Dass sie nun Titelpartner sind, war eine natürliche Entwicklung."

Keine Einmischung ins Rennteam

Adrian Newey: "Ich möchte eines aufgreifen, was Simon gesagt hat. Es ist eine technische Partnerschaft. Das ist sehr nützlich, hoffentlich für beide Seiten. Wir für unsere Seite haben Zugriff auf die immensen Ressourcen von Infiniti, ihre Forschungseinrichtungen und ihre Kontakte zu japanischen Schlüsselunternehmen. Ich hoffe, Infiniti erkennt unsere Arbeitsweise und wie schnell wir Dinge erledigen können."

Frage: "Ist das vor allem für das Auto von 2014 besonders relevant?"
Newey: "In der Tat, denn dann wird sich unsere Partnerschaft wirklich auswirken. Wie Simon schon sagte, haben wir uns in den vergangenen Jahren besser kennengelernt. Die Zusammenarbeit auf der Ebene der Ingenieure ist ein Prozess, der in Stufen abläuft, aber durch die gewaltigen Regeländerungen für 2014, bietet sich eine sehr reelle Gelegenheit zur Zusammenarbeit."

Frage: "Die Formel 1 ist ein harter Sport und hat in der Vergangenheit viele Autohersteller frustriert, aber diese Kooperation funktioniert wirklich gut, oder nicht?"
Sproule: "Wir sind als kommerzieller Partner zu einem tollen Team gekommen, das unterschiedlichen Beteiligungen gegenüber sehr offen war. Für einen Automobilhersteller ist es sehr verlockend, mit einem Formel-1-Team herumzuspielen, aber wir haben die strikte Regel, dass wir nicht ins Rennteam eingreifen."

"Ich denke, deswegen funktioniert es so gut, weil wir uns gegenseitig respektieren. Es gibt natürlich einen Grund, warum wir uns als Autohersteller in diesem Sport engagieren: Wir wollen die Reichweite unserer Marke erhöhen. Das Team hat offensichtlich gute Arbeit geleistet, viele Rennen gewonnen und uns dadurch große Aufmerksamkeit beschert. Wir kamen mit einem anderen Ansatz in den Sport, und es hat funktioniert. Heute machen wir den nächsten Schritt."