• 18.10.2009 02:05

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Horner hofft auf eine weitere Wendung

Red-Bull-Teamchef Christian Horner spricht von "unwahrscheinlichem Pech" für Sebastian Vettel, gibt aber noch immer nicht auf

(Motorsport-Total.com) - Ein altes Sprichwort lautet: "It ain't over 'til it's over." Was Anfang der 1990er-Jahre schon Rockstar Lenny Kravitz besungen hat, bedeutet so viel wie: "Es ist nicht vorbei, solange es nicht vorbei ist." Nach dem gestrigen Qualifying in São Paulo, das für Sebastian Vettel bereits im ersten Segment endete, war das der Lieblingssatz von Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Titel-Bild zur News: Christian Horner und Sebastian Vettel

Teamchef Christian Horner mit Sebastian Vettel und Berater Helmut Marko

Vettels Minichance ist nun wirklich mini: Vom 16. Startplatz aus Erster oder Zweiter zu werden, was auf jeden Fall erforderlich ist, ist schon eine Herausforderung für sich. Gleichzeitig muss Vettel um mindestens sieben Punkte mehr holen als Jenson Button, um die WM-Entscheidung nach Abu Dhabi zu vertagen. Und selbst wenn das irgendwie gelingen sollte, steht immer noch eine Rückversetzung in der Startaufstellung wegen eines drohenden Motorwechsels im Raum.#w1#

"Ich bin frustriert. Sebastian hatte unwahrscheinliches Pech", sagt Horner über Vettels Abschneiden im Qualifying, in dem der Deutsche nie freie Fahrt hatte, als die Bedingungen am besten waren. Dabei wäre das Potenzial vorhanden gewesen, wie der zweite Startplatz von Mark Webber beweist: "An Marks Leistung haben wir gesehen, dass das Auto sehr konkurrenzfähig war. Sebastian wäre sicher auch da vorne gewesen. Es wird ein schwieriges Rennen für ihn."

Horner räumt ein, mit Vettel "vielleicht ein bisschen mehr als andere" auf ein Trockensetup gesetzt zu haben: "Die Getriebeübersetzung musste ja bereits gestern fixiert werden - und so viel Regen konnte niemand vorhersehen. Aber wir sind recht zufrieden mit dem Setup. Mark war sehr zufrieden. Sebastian hätte nur diese kritische Phase überstehen und ins zweite Qualifying einziehen müssen, dann wäre es auch für ihn in Ordnung gewesen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Brasilien, Samstag


Dennoch will er ganz getreu dem Einleitungssatz die Hoffnung auf ein Wunder von São Paulo noch nicht aufgeben: "Wer weiß? Es ist ein langes Rennen. Wir werden es einfach probieren - zu verlieren haben wir ja nichts mehr. Außerdem steht Jenson überraschenderweise direkt vor ihm", gibt sich Horner guter Dinge. "Mark wird versuchen, das Rennen zu gewinnen. Wir werden von der ersten bis zur letzten Runde alles geben."

Vor allem bleibt nach dem gestrigen Tag die Hoffnung auf eine weitere Wendung in der bisher so unberechenbaren Formel-1-Saison 2009: "Manchmal heißt es, dass Bernie solche Rennen manipuliert. Ich glaube, einige der Szenarios in diesem Jahr hätte nicht einmal er sich ausdenken können", grinst der Red-Bull-Teamchef. "Schon unglaublich, wie sich diese Weltmeisterschaft immer wieder wendet. Hoffentlich nimmt sie morgen eine weitere Wendung!"