Honda kommt auch ohne Willis gut zurecht

Honda-Teamchef Nick Fry ist froh über die jüngsten Fortschritte und behauptet, dass der Rennstall auch ohne Geoff Willis recht gut auskommt

(Motorsport-Total.com) - Mitte Juni wurde Konstrukteur Geoff Willis vom Honda-Team auf Druck aus Japan hin durch Shuhei Nakamoto an der Spitze der Technikabteilung ersetzt. Am vergangenen Wochenende lieferte der Rennstall in Hockenheim die beste Leistung seit langem ab, was jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit der Umstrukturierung stehen dürfte.

Titel-Bild zur News: Nick Fry

Teamchef Nick Fry will nicht leichtsinnig zu große Entwicklungsrisiken eingehen

Teamchef Nick Fry betonte zwar gegenüber 'autosport.com', dass es weiterhin "sehr gut" laufe, obwohl er zugab, dass Willis' Erfahrung durchaus fehlt - schließlich hat sein Nachfolger noch nie ein Formel-1-Auto gebaut: "Es läuft gut", sagte er. "Ich habe die Chefingenieure gebeten, das als große Chance zu sehen. Ihr Vorgesetzter ist gerade nicht da, also können sie sich hervortun und größere Entscheidungen treffen. Ich bin zufrieden, dass sie dem gerecht werden."#w1#

Willis' Entwicklungsarbeit greift zum Teil erst jetzt

Gleichzeitig unterstrich der Brite, dass die Entwicklungen, die den RA106 gerade voranzubringen scheinen, "nicht in den vergangenen zwei Wochen" konzipiert wurden und daher großteils noch auf Willis' Konto gehen. Zum Beispiel wurde in Magny-Cours auf Wunsch von Rubens Barrichello hin ein lange geplantes neues System zur Verlagerung der Bremsbalance eingeführt, welches von beiden Piloten recht positiv angenommen wurde.

Dass das Team nun aggressiver sei, wollte Fry so nicht unterschreiben, "aber wir bauen eine Vielzahl an kleinen Dingen auf das Auto, die auf dem Papier nicht viel ausmachen, zum Teil sogar kaum messbar sind. Wenn man sie aber zusammenrechnet, dann macht es in Summe eben doch was aus", erklärte er. Und: "Nakamoto ist ein Racer. Er weiß nicht so viel über die Formel 1 wie Geoff, aber er hat den richtigen Rennsportgeist."

Aerodynamik für Magny-Cours war ein Reinfall

"Das Aerodynamikpaket für Magny-Cours funktionierte nicht so gut wie erwartet." Nick Fry

"Das Aerodynamikpaket für Magny-Cours funktionierte nicht so gut wie erwartet", fuhr der Brite fort. "Beim Test in Jerez haben wir es daher ein wenig modifiziert. Auch einige der mechanischen Komponenten sind jetzt geringfügig anders und die Elektronik wurde um mindestens einen Schritt nach vorne gebracht. Das alles sind kleine Änderungen, eigentlich gar nicht zeitaufwändig, aber zusammengerechnet wirken sie sich aus."

Die Idee, für den Rest der Saison extrem aggressiv vorzugehen, will Fry übrigens nicht allzu leichtsinnig verfolgen: "Die Sache in der Formel 1 ist die, dass sich große Risiken meistens nicht lohnen und einen sogar oft zurückwerfen. Das haben wir mit dem Aerodynamikpaket für Magny-Cours gesehen, welches wir ein bisschen hastig eingeführt haben. Damit sind wir zurückgefallen und nicht nach vorne gekommen", meinte er.