• 08.12.2008 11:34

  • von Britta Weddige

Honda-Kauf: Richards wäre nicht abgeneigt

Jenson Button hofft inständig, dass ein Käufer für das Honda-Team gefunden wird - David Richards bestätigt sein Interesse, will aber nichts überstürzen

(Motorsport-Total.com) - Die Motorsportszene ließ gestern Abend bei den "Autosport-Awards" im eleganten Londoner "Grosvenor House Hotel" die Saison 2008 glanzvoll ausklingen. Doch Jenson Button war dabei eher weniger zum Feiern zumute. Der 28-Jährige macht sich ernsthafte Sorgen um seine weitere Zukunft in der Formel 1. Mit dem Ausstieg von Honda aus der Königsklasse ist sein kürzlich verlängerter Vertrag mit dem Honda-Team vielleicht nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem er geschrieben wurde.

Titel-Bild zur News: Honda in Brackley

Hochmodern: Findet sich bald ein Käufer für das Team mit Sitz in Brackley?

Button hofft inständig, dass sich ein Käufer findet, der die Zukunft des Teams und damit auch seine eigene sichert. "Das Team arbeitet sich den Arsch ab, um für 2009 ein tolles Auto zu bauen", argumentierte Button mit drastischen Worten. "Bei diesem Team und bei unserer Motivation kann ich nicht glauben, dass es niemanden gibt, der das Team kaufen und uns helfen will."#w1#

Der Käufer bekomme "ein tolles Team mit exzellenten Einrichtungen", so Button: "Und unter der Führung von Ross Brawn können wir das durchstehen und 2009 wieder dabei sein." Der 28-Jährige erklärte, die optimistische Stimmung im Team mache auch ihm Mut: "Wir können nicht ändern, was passiert ist - das ist sehr enttäuschend für alle. Das einzige, was wir tun können, ist optimistisch zu bleiben - und das werden wir tun."

Gleichzeitig weiß Button aber auch, dass er sich sicherheitshalber nach Alternativen umsehen sollte. Freie Plätze gibt es nur noch bei Toro Rosso. Doch erstens hat Red Bull indirekt dementiert, dass man den Briten in die B-Mannschaft holen will. Und zweitens könnte der 28-Jährige dort vom Regen in die Traufe kommen. Denn es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass auch dieses Team bald zum Verkauf stehen könnte, wenn sich Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz keine zwei Mannschaften mehr leisten will.

"Das einzige, was wir tun können, ist optimistisch zu bleiben." Jenson Button

Der britischen 'Times' zufolge heißt es aus Buttons Umfeld, dass er nun auch auf die Hilfe von Bernie Ecclestone hoffe. Der Formel-1-Chef soll Interesse daran haben, den Briten in der Königsklasse zu halten. Doch Button muss sich wohl darauf einstellen, künftig wesentlich weniger zu verdienen als die umgerechnet 9,3 Millionen Euro jährlich, die er mit Honda ausgehandelt hat.

Richards bestätigt Interesse

Vielleicht erfüllen sich jedoch seine Hoffnungen und es findet sich ein Retter für das Team. Der könnte wie berichtet David Richards heißen. Der Prodrive-Chef soll laut 'Daily Mail' mit zwei interessierten Käufern in Kontakt stehen, der Dubai Investment Capital DIC und Formel-3-Teambesitzer Trevor Carlin.

Richards kennt die Fabrik in Brackley und das Team bestens - schließlich war er von 2001 bis 2004 Teamchef bei BAR-Honda. Der 56-Jährige dementiert nicht, wieder ein Auge auf seinen früheren Rennstall geworfen zu haben. "Ich bin durchaus offen dafür", wurde Richards von der 'Daily Mail' zitiert. "Man könnte auch sagen, dass Honda wegen seiner modernen Fabrik ein attraktives Angebot ist, aber dieser Meinung schließe ich mich nicht an."

"Ich bin durchaus offen dafür." David Richards

Richards verweist auf die hohen Betriebskosten, die das Team mit den topmodernen Einrichtungen in Brackley verschlingt. Die könne man in Zeiten, in denen die Formel 1 auf Sparkurs gehen muss, nicht gerade brauchen. Deshalb betonte Richards: "Ich werde nichts überstürzen."