• 08.01.2009 13:27

  • von Roman Wittemeier

Honda-Geschäftsführer: "Es sieht gut aus"

Honda-Geschäftsführer Nick Fry ist bezüglich einer Weiterführung des Rennstalls optimistisch: Ein Dutzend Kandidaten zur Auswahl

(Motorsport-Total.com) - Hatte man sich angesichts des plötzlichen Rückzuges von Honda aus der Formel 1 anfangs große Sorgen gemacht, so kann man mittlerweile wohl Entwarnung geben. Das Interesse an einer Übernahme des Rennstalls aus Brackley scheint enorm, die Kandidaten stehen offenbar Schlange. Zu Beginn der Suche nach einem potenziellen Investor waren neben Prodrive-Chef David Richards höchstens noch vier bis fünf weitere Interessenten öffentlich genannt worden.

Titel-Bild zur News: Nick Fry (Geschäftsführer)

Übernahmeinteresse groß: Nick Fry sieht den Verhandlungen positiv entgegen

"Es sieht im Moment wirklich positiv aus", schilderte Honda-Geschäftsführer Nick Fry auf Nachfrage von 'autosport.com'. "Das Interesse war zu Anfang riesig. Es kamen rund 30 verschiedene Gruppen auf uns zu." Allerdings musste man anschließend nach dem Aschenbrödel-Prinzip sortieren: Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Nun sind angeblich ein Dutzend ernsthafter Übernahmekandidaten übrig geblieben.#w1#

Honda soll Investor auswählen

"Wir sprechen zurzeit mit Honda, welches die beste Option für die Zukunft ist", beschrieb Fry das weitere Vorgehen. Die Honda-Führungsetage in Japan hat sich ein Mitspracherecht bei der Wahl des Investors gesichert. Immerhin will man das Nachfolgeteam unter gewissen Umständen zu Anfang noch unterstützen. "Zu Beginn dieses Prozesses hat Bernie Ecclestone gesagt, er sei zu 100 Prozent sicher, dass wir in Melbourne am Start stehen würden. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir nicht sicher war, woher er die Zuversicht nahm."

"Aber angesichts der Fortschritte ist auch meine Zuversicht deutlich gestiegen", beschrieb Fry weiter. "Vielleicht liegt sie nicht bei 100 Prozent, aber doch nah dran. Das ist schon sehr befriedigend. Wir sind schon in einer seltsamen Position. Es ist nicht vergleichbar mit dem Abschied eines kleinen Privatteams, welches zwar eine Lücke im Starterfeld hinterlässt, aber im Bereich Technologie nicht wegweisend war und deren technische Substanz nicht so groß war."

Langfristige Zukunft des Teams sichern

Man könne von den Investitionen profitieren, die Honda in den vergangenen drei Jahren in das Formel-1-Team gesteckt hatte. Fry lobte die technische Ausstattung des Werks in Brackley. "Außerdem haben wir eine unglaublich fähige Mannschaft, nicht zuletzt mit Ross Brawn an der Spitze. Das ist viel wert. Viele Interessenten haben es als einmalige Chance bezeichnet. Man kann nun einen Rennstall übernehmen, der in den kommenden Jahren Aussicht auf Erfolg bietet. So weit, so gut."

Man wolle angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise für eine nachhaltige Existenz des Rennstalls sorgen, erklärte Fry: "Wir müssen vorsichtig sein und nicht nur auf 2009 schauen. 2009 ist unsere geringste Sorge. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Mannschaft eine langfristige Zukunft hat. Ross und ich wollen uns nicht hinstellen und erklären, es sei alles gut, um dann in ein oder zwei Jahren wieder auf die Nase zu fallen. Wir wollen also einen Zwei-, Drei- oder sogar Fünfjahresplan für das Team."