• 18.12.2004 13:30

  • von Marco Helgert

Hitzeschlacht zu Saisonbeginn

Die Vorbereitungen auf die Saison 2005 finden im europäischen Winter statt, doch gleich zu Beginn warten drei "Hitzerennen" auf die Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Viele zieht es zu dieser Jahreszeit, in der die Temperaturen nur selten zweistellige Werte oberhalb des Gefrierpunktes annehmen, gen Süden - zumindest in Gedanken. Was die Formel-1-Fahrer aber gleich zu Saisonbeginn erwartet, hat mit Urlaub unter Palmen nur sehr wenig zu tun. Die Saison beginnt im australischen Melbourne, dann warten die Rennen in Malaysia und Bahrain.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Hitzerennen gehen auch Spitzensportlern an die Substanz

Gemeinsam ist allen drei Rennen die Hitze. Im europäischen Winter ist es jedoch nicht leicht, sich auf diese zumeist heißen Rennen vorzubereiten. "Die Fahrer arbeiten im Cockpit bei Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius", erklärte Mark Arnell, der persönliche Trainer von Kimi Räikkönen, auf der offiziellen Formel-1-Internetseite.#w1#

"Dies ist eine Situation, in der die Dehydrierung einen Einfluss auf die Leistung und die Konzentrationsfähigkeit hat", fuhr er fort. Um sich zumindest an die klimatischen Verhältnisse zu gewöhnen, reisen viele Fahrer schon Tage vorher zum nächsten Austragungsort. "Der Körper benötigt rund zehn Tage, um sich an die Hitze zu gewöhnen, dabei spielt sich die Hauptanpassung aber in den ersten drei bis vier Tagen ab."

Die Gefahr der Dehydrierung

Doch auch wenn sich der Körper an die Umgebung gewöhnt hat, die wichtigste Aufgabe für die Physiotherapeuten und Trainer ist es, eine Dehydrierung ihrer Schützlinge zu vermeiden. "Unser Ziel vor dem Rennen ist es, den Körper daran zu gewöhnen, mehr Flüssigkeit aufzunehmen", so Arnell. "Während des Rennwochenendes versuchen wir dann sicherzustellen, dass die Fahrer nach dem Freien Training, dem Qualifying und dem Rennen wieder effektiv mit Flüssigkeit versorgt werden."

Unweigerlich verlieren die Piloten in den warmen Cockpits, der feuerfesten Kleidung und durch die körperlichen Anstrengungen einen Großteil der zu sich genommenen Flüssigkeit im Rennen. "Die Fahrer können während eines Formel-1-Rennens bis zu zwei Kilogramm an Gewicht verlieren", erklärte Glen Lindsay, Physiotherapeut im Jordan-Team.

"Durst ist ein schlechter Indikator"

"Um sich wieder zu erholen, müssen sie mehr trinken, als sie verloren haben, damit die Nieren arbeiten können", fuhr er fort. "Dabei ist auch wichtig, was sie trinken, denn es soll die Flüssigkeit ersetzen, aber auch Energie spenden. Hier sind isotonische Drinks, die die gleiche Konzentration an Elektrolyten enthalten wie der Körper, angebracht."

Dabei muss man die Fahrer immer wieder dazu anhalten, von der Trinkflasche auch Gebrauch zu machen. "Am Renntag ermutige ich die Fahrer immer, wenig, aber oft zu trinken, und achte auf ihre Wasserzufuhr", so Lindsay. "Dabei ist das Gefühl des Durstes ein schlechter Indikator, denn wenn man Durst verspürt, ist man schon dehydriert. Im Grunde ist es meine Aufgabe, ständig eine Trinkflasche vor das Gesicht der Fahrer zu halten."