• 06.09.2011 12:58

Hintergrund: KERS in Monza

Monza gilt als der Kurs, der KERS am besten nutzt: Mercedes gibt einen Einblick in die Technik, die pro Runde vier Zehntelsekunden bringen soll

(Motorsport-Total.com) - Durch die Diskussionen über DRS und die Pirellireifen ist KERS ein wenig in den Hintergrudn gerückt. Kritiker bemängeln den zu geringen Effekt des kinetischen Energierückgewinnungssystems. Mercedes gibt einen Einblick, wie KERS funktioniert, was es bringt und warum es in Monza so wichtig ist.

Titel-Bild zur News: KERS

Verbotene Zone: Über die Details zu KERS wird nur selten berichtet

Wie funktioniert das Mercedes-Benz KERS?
Das KERS bei Mercedes wurde von Mercedes-Benz High Performance Engines in Brixworth (England) in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung in Sindelfingen entwickelt. Das KERS besteht aus einer Motor-Generator-Einheit (Motor Generator Unit, MGU), der Leistungselektronik (Power Electronics, PE) und Batterien, die das Energiespeichersystem (Energy Storage System, ESS) bilden.

Die MGU sammelt Energie, die normalerweise im Bremssystem in Form von Hitze abgegeben würde, und leitet sie als Dreiphasen-Elektrizität an die PE weiter. Diese wandelt die Elektrizität in Gleichspannung um und speichert die Energie in den Batterien. Sobald der Fahrer KERS aktiviert, wird der Prozess umgekehrt - die Generatoreinheit verstärkt dann die Motorleistung. Das Sammeln und Abgeben von Energie ist jeweils zu ungefähr Prozent effizient.

Wie groß ist das Mercedes-Benz KERS?
Der Motor in der MGU ist rund zehn Mal kleiner als handelsübliche Einheiten aus der Automobilindustrie, die Batterie ist rund acht Mal kleiner als ihr Pendant. Insgesamt besteht ein einziges KERS aus ungefähr 3.500 Teilen! Es ist ein Musterbeispiel an topmoderner Technik.

Durch die hohen Spannungen des KERS ist große Vorsicht geboten Zoom

Wie groß ist der Rundenzeit-Vorteil dank KERS in Monza?
Der Rundenzeitgewinn bei voller KERS-Nutzung beträgt in Monza mehr als 0,4 Sekunden. Der geringste Wert bislang in dieser Saison waren ungefähr 0,3 Sekunden pro Runde in Ungarn.

Warum ist die KERS-Nutzung in Monza so vorteilhaft?
KERS funktioniert am besten, wenn es nach relativ langsamen Kurven auf sehr langen Geraden eingesetzt wird - davon gibt es in Monza viele. Vier Mal pro Runde, nach den Kurven zwei, sieben, zehn und elf, beschleunigt ein Auto aus verhältnismäßig niedriger Geschwindigkeit fast bis zur Höchstgeschwindigkeit.

Dies bedeutet einen relativ großen Rundenzeit-Vorteil beim Herausbeschleunigen mit KERS aus jeder dieser vier Kurven. Ein typischer KERS-Einsatz sieht in Monza vier KERS-Boosts pro Runde vor, die jeweils 20 ms nach dem Betätigen des Knopfes an die Räder weitergegeben werden.

Neben hohen Geschwindigkeiten spielen in Monza auch starke Verzögerungen eine Rolle. Ist es eine gute Strecke, um Energie zu sammeln?
Die Autos bremsen in Monza auf 12 Prozent einer Runde. Das entspricht mehr als zehn Sekunden. Vor Kurve eins verzögern sie um rund 265 Kilometer pro Stunde. Dennoch ist Monza beim Aufladen des KERS die unbedeutendste Strecke - der Grund dafür ist die geringe Anzahl an Bremspunkten auf einer Runde. Insgesamt gibt es nur sechs: in den Kurven eins, vier, sechs, sieben, acht und elf.

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