Hill und die britischen Fans: Das Hoffen auf Hamilton

Lewis Hamilton steht bei seinem Heimspiel unter besonderem Druck, doch die britischen Fans hoffen auf ihre einzige Speerspitze

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kommt an diesem Wochenende zu ihren Wurzeln zurück. In Silverstone wurde vor 64 Jahren der erste Grand Prix ausgetragen, doch damals siegten zwei Italiener. In diesem Jahr hoffen die Fans an der Traditionsstrecke auf einen Heimsieg. Lewis Hamilton hat große Chancen, nach 2008 ein zweites Mal auf seinem Heimterrain zu gewinnen - und er ist so ziemlich der einzige Brite mit Siegchancen, meint Ex-Pilot Damon Hill, der 1994 ebenfalls hier gewinnen konnte.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Die Unterstützung beim Heimspiel ist Lewis Hamilton gewiss Zoom

"Lewis ist unser Mann vor dem Großbritannien-Grand-Prix. Schauen wir mal, ob er diese Extrasekunde finden kann, von der Nigel Mansell gesagt hat, dass er sie finden könne", sagt der Ex-Weltmeister bei 'Sky Sports F1'. Die Unterstützung des Publikums sei ihm auf jeden Fall gewiss, denn Jenson Button und Max Chilton bräuchten schon sehr außergewöhnliche Umstände, um in die Spitzenränge vorzustoßen.

Doch die riesige Fanunterstützung kann auch zu einer großen Bürde werden, weiß Hill und bedient sich des gerade stattfindenden Wimbledon-Turniers: "In jedem Jahr muss ein britischer Teilnehmer mit dem Druck der Erwartung zurechtkommen - und beim Britischen Grand Prix ist das ähnlich." Zumindest konnte Andy Murray das traditionsreiche Tennisturnier mittlerweile gewinnen, warum sollte also nicht auch Hamilton am Wochenende siegreich sein - auch wenn die Kameras jeden Schritt des Mercedes-Piloten genau verfolgen werden.


Fotos: Goodwood Festival of Speed


"Aber Lewis kennt das ja schon. Er ist erwachsen geworden, und ich hoffe, dass er Spaß haben kann. Das würde schon einmal eine Menge helfen", so Hill weiter. Zudem habe Hamilton den Vorteil, aus einer geschützten Position heraus agieren zu können: "Er weiß, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit zumindest Zweiter werden wird, er hat also nichts zu verlieren."

Was ist mit Button?

Anders sieht die Lage bei Jenson Button aus. Der Weltmeister von 2009 fing sich erst vor Kurzem einen Rüffel von McLaren-Boss Ron Dennis ein und steht unter Zugzwang. Doch ausgerechnet in Silverstone ist die Bilanz des Lokalhelden verheerend: In 14 Rennen konnte er nicht einmal auf das Podest fahren. "Unglaublich, oder? Das ist eine wahnsinnige Statistik, weil er eigentlich einen guten Lebenslauf hat", findet Hill.

Lewis Hamilton, Jenson Button

Jenson Button hatte in Silverstone nie sonderlich große Erfolge zu feiern Zoom

"McLaren macht einfach nicht den Fortschritt, den sie brauchen", urteilt er weiter. "In gewisser Hinsicht befinden sie sich mit der Ankunft von Honda in einer schwierigen Situation. Ich weiß nicht, wie der Deal mit Mercedes aussieht. Sie haben die Antriebseinheit, aber sie scheinen nicht alle Vorteile aus dieser Beziehung ziehen zu können." McLaren muss sich anstrengen, doch die Konkurrenz wird wohl auch an diesem Wochenende wieder hart sein.

Besonders Williams hat nach dem starken Auftritt in Österreich Höhenluft geschnuppert, doch Hill glaubt, dass es für das britische Team beim Heimspiel etwas schwieriger werden könnte: "Sie haben nicht genügend Abtrieb, um es mit Mercedes aufzunehmen. Sie besitzen eine gute Geschwindigkeit, aber man muss das Auto auf die Straße kleben, weil Silverstone so viele schnelle Kurven besitzt. Das könnte die Chance für Red Bull sein, und Alonso im Ferrari darf man auch niemals abschreiben, weil sie in Silverstone ein paar unglaubliche Ergebnisse haben, wenn man es historisch betrachtet", orakelt der Brite.

Thronfolger gesucht

Doch egal, wer am Ende gewinnen wird, die Stimmung sollte auch zum 50. Jubiläum des Silverstone-Rennens wieder großartig werden, glaubt Hill. Zusammen mit seiner Historie mache dies den Grand Prix zu einem einmaligen Event im Formel-1-Kalender. Doch auch ihm ist bewusst, dass Tradition alleine keine Zuschauer an die Strecke bringt: "Der Druck des Sportes ist immer da. Besonders wenn wir keinen britischen Teilnehmer haben, kann das einen großen Unterschied machen."

Daher gelte es weiterhin große Talente zu suchen, die die Rolle der aktuellen Piloten irgendwann einmal ausfüllen können. Jolyon Palmer besitzt als GP2-Führender derzeit die größten Chancen, doch auf einen Fahrer alleine kann man sich nicht stützen. "Wir müssen herausfinden, wo die besten Talente herkommen, damit wir auch in Zukunft eine Macht haben, um den Großbritannien-Grand-Prix zu erhalten", so Hill. Denn dass der Formel-1-Kalender nicht in Stein gemeißelt ist, zeigt die aktuelle Drohung gegen Monza. Und Silverstone kennt die Situation nur zu gut. Das Stichwort lautet: Donington.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt