• 07.12.2009 16:16

Hill: "Der Deal musste machbar sein"

BRDC-Präsident Damon Hill über den neuen Grand-Prix-Vertrag für Silverstone, die Verhandlungen mit Bernie Ecclestone und dessen Wünsche

(Motorsport-Total.com) - Seit Montagmorgen ist klar, dass die Formel 1 eine Zukunft in Großbritannien haben wird: Bernie Ecclestone einigte sich mit den Streckenbetreibern vom Britischen Rennfahrerklub (BRDC) auf einen neuen Vertrag, der dafür sorgt, dass die Formel 1 auch in den kommenden 17 Jahren in Silverstone gastieren kann. BRDC-Präsident Damon Hill fällt angesichts des Deals mit dem Formel-1-Chef ein großer Stein vom Herzen, wie er am Montag in der Pressekonferenz von London bestätigt.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Damon Hills Mission war erfolgreich: Die Formel 1 gastiert weiterhin in Silverstone

Frage: "Damon, wie wichtig ist dieser Deal für die britische Motorsportindustrie?"
Damon Hill: "Einfach unermesslich. Genau sagen kann man das gar nicht. Der BRDC und Silverstone waren sich des großen Effekts des Britischen Grand Prix' auf die Industrie dieses Landes sehr bewusst."#w1#

"Das hat uns in eine schwierige Situation gebracht, denn sie mussten schließlich auch an ihre eigenen Verpflichtungen, ihren eigenen Grundbesitz und ihre eigenen Unternehmen denken. Es musste also ein Deal sein, der machbar war. Es war überaus schwierig, diese Aufgabe zu lösen, doch wir haben uns dieser Sache voll verschrieben."

"Wir sind nun an einem Punkt angekommen, an dem wir zu neuen Ufern aufbrechen." Damon Hill

"Wir sind nun an einem Punkt angekommen, an dem wir zu neuen Ufern aufbrechen. Wir haben uns dazu verpflichtet, Silverstone weiterzuentwickeln. Wir wollen in den Kurs investieren - nicht nur zum Wohle Silverstones, sondern auch, um den Grand Prix für Fans und Teilnehmer zu erhalten."

Frage: "Warst du immer zuversichtlich, dass dieser Deal zustande kommen würde?"
Hill: "Nein. Ich denke, es wäre zu einfach gewesen, anzunehmen, dass alle Puzzleteile vollkommen automatisch an ihren Platz fallen würden."

"Wir haben bei der Donington-Episode viele Wendungen und Richtungswechsel erlebt - da gab es aber niemals einen abgeschlossenen Deal. Das war einfach nie eine beschlossene Sache. Es war daher sehr wichtig, klarzustellen, dass Silverstone einen Deal unterschreiben musste, der kein Luftschloss war, sondern machbar."

Am Freitag fiel die Entscheidung pro Silverstone

Frage: "Wann wurde der Deal besiegelt?"
Hill: "Du willst wissen, wie lange ich euch nicht mitgeteilt habe, was los ist! Ich muss ehrlich zu Protokoll geben, dass sich alles in letzter Minute noch einmal hätte verändern können."

Frage: "Demnach also unmittelbar vor der Ankündigung dieser Pressekonferenz am Freitag..."
Hill: "Ja. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sehr zuversichtlich, dass wir etwas Positives zu verkünden haben würden."

"Er wollte eigentlich immer, dass Silverstone das Rennen macht." Damon Hill

Frage: "Wie hat sich Bernie während der Verhandlungen verhalten?"
Hill: "Ich denke, er ist sehr zufrieden mit dem Ausgang dieser Geschichte und damit, dass Silverstone seinen Wünschen nachgekommen ist. Forderungen kann man das nicht nennen, finde ich. Er wollte eigentlich immer, dass Silverstone das Rennen macht. Das muss man respektieren."

"Wenn man sich das Investment und das Engagement der Leute und der Teams in Bezug auf die Formel 1 ansieht - man schaue sich nur einmal Ross Brawn an, die hohe Risikobereitschaft mancher Leute und selbst Bernies täglichen Einsatz -, dann ist klar, dass er nur das Beste für sein Produkt will. Sieht man die Sache aus diesem Blickwinkel, so ist es vollkommen verständlich, dass er von uns eine solche Leistungsbereitschaft verlangt."

Ecclestone lässt nicht locker...

Frage: "Investiert er selbst in dieses Projekt?"
Hill: "Indirekt, könnte man sagen. Er hat sich voll und ganz der Aufgabe verschrieben, den besten Preis zu erzielen, den er kriegen kann. Und er kann anderswo einen besseren Preis erzielen. Das ist, was uns gesagt wird. Ohne auf einzelne Details zu sprechen zu kommen: Silverstone bekommt nun die Chance, zu zeigen, was es leisten kann."

Frage: "Die 'Times' schreibt, dass Bernie euch um geschätzte 66 Millionen Euro entgegen gekommen ist. Trifft das zu?"
Hill: "Keine Ahnung, woher diese Zahlen kommen. Wir können das ohnehin nicht näher beleuchten. Wenn du irgendwas für 17 Jahre verlängerst, dann kommt das doch immer einer Hypothek gleich, oder nicht?"

"Es erscheint absolut irrsinnig, wenn man alles zusammenzählt." Damon Hill

"Es erscheint absolut irrsinnig, wenn man alles zusammenzählt. Wenn man sich die Entwicklung der Formel 1 ansieht, dann war das aber schon immer eine unentwirrbare Geschichte. Wir hoffen natürlich schwer darauf, dass es dabei bleibt und dass der Sport weiterhin wächst und Leute anzieht."

"Vergleicht man den Eintritt mit einer Dauerkarte im Stadion eines Topklubs im britischen Fußball, dann ist die Formel 1 als jährliche Veranstaltung durchaus erschwinglich. So unwahrscheinlich ist es nicht, dass die Leute mehr dafür zahlen werden, wenn wir bessere Anlagen haben."

Frage: "Ist dieser Deal das Ende von Bernies jährlichen Drohungen gegen Silverstone?"
Hill: "Bernie ist eine engagierte Person, der immer nach Besserem strebt. Ich bin mir sicher, dass er uns schwer auf Trab halten wird..."