Herbert will Karthikeyans Wildheit zügeln

(Motorsport-Total.com) - Narain Karthikeyan musste vor Saisonbeginn jede Menge Kritik einstecken, überraschte dann mit seinen ersten Auftritten in der Formel 1 selbst die skeptischsten Skeptiker, fiel vor kurzem aber doch in ein kleines Loch zurück. Inzwischen hat er bei Jordan-Toyota gegen seinen Teamkollegen Tiago Monteiro meistens das Nachsehen. Johnny Herbert will daher das fahrerische Temperament seines indischen Schützlings zügeln.

© Jordan

Johnny Herbert (links) mit seinem neuen Chef bei Jordan/Midland, Colin Kolles

Herbert ist seit einigen Tagen offiziell als "Sporting Relations Manager" beim Rennstall aus Silverstone an Bord. Teamchef Colin Kolles hat den 161-fachen Grand-Prix-Teilnehmer damit beauftragt, ähnlich wie Gil de Ferran bei BAR-Honda den Fahrern beratend zur Seite zu stehen, gleichzeitig darf der Neuzugang aber auch als Geschenk an die britischen Motorsportmedien verstanden werden, die mit Jordan/Midland unverändert auf Kriegsfuß stehen, seit Eddie Jordan nicht mehr dabei ist. Sympathieträger Herbert soll diese Wogen nun glätten.#w1#

Seine erste Amtshandlung wird aber wie erwähnt sein, Karthikeyan zurechtzustutzen: "Narain ist im Moment ein bisschen wild", erklärte der 41-Jährige am vergangenen Wochenende. "Ich habe zu ihm gesagt: 'Beruhige dich, fahre sauber und gehe nicht über die Grenzen des Autos!' Ich glaube, dass das in Hockenheim und ein paar Mal davor passiert ist. Tiago ist da viel ruhiger und selbstsicherer, aber Narain hat halt auch 1,5 Milliarden Landsleute, die ihm über die Schulter schauen."

Herbert glaubt, dass der Inder sehr wohl unter dem öffentlichen Druck aus seiner Heimat leidet, auch wenn Karthikeyan selbst dies immer dementiert: "Ich glaube, das Problem mit den indischen Medien ist, dass sie die Formel 1 so sehen, dass sie einen Fahrer als nicht schnell genug betrachten, wenn er neu dazukommt und nicht gewinnt. Narain versucht unter den gegebenen Umständen sein Bestes, aber die gegebenen Umstände sind, dass er um ein Cockpit für nächstes Jahr kämpfen muss", so der Brite.