• 21.09.2013 11:02

  • von Timo Pape

Hembery: Testdilemma auf Paranoia der Teams zurückzuführen

Pirelli ist mit der aktuellen Testsituation in der Formel 1 unzufrieden und sieht auch die Teamchefs in der Verantwortung, um Änderungen für 2014 zu erzielen

(Motorsport-Total.com) - Pirellis Motorsportchef Paul Hembery hadert weiterhin mit der aktuellen Testsituation in der Formel 1: "Es ist noch ein weiter Weg. Wir versuchen, Wege zum Testen zu finden. Manchmal bekommt man ein okay und geht einen Schritt nach vorne, dann aber wieder zwei zurück", bedauert der Brite. "Es ist wirklich auf die Paranoia von den Teams zurückzuführen. Wir können keine Lösung finden, aber die Lösung muss gefunden werden."

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Paul Hembery wünscht sich spätestens für 2014 neue Testregeln Zoom

Weiterhin bemühe sich Pirelli, zumindest für die kommende Saison Änderungen im Regelwerk zu bewirken: "Das versuchen wir. Aber einige Vorschläge von uns wurden nicht akzeptiert. Wie gesagt, das ist leider die Paranoia. Was wir brauchen, um unseren Job zu erledigen, ist vielleicht nicht das, was die Teams gerne machen würden." Zudem kritisiert Hembery die Rennställe: "Es gibt keine Vorschläge von den Teams. Tests während der Saison, bei denen jedes Auto die gleichen Dinge testet, ist eine Zeit- und Geldverschwendung für den ganzen Sport. Es ist wie eine Zwickmühle und unglücklicherweise gibt es noch keine Lösung."

Der Reifenhersteller habe deshalb zunächst versucht, zumindest Kompromisslösungen zu finden - leider auch vergeblich: "Wir müssen wohl auf andere Ebenen gehen. Wir werden vermutlich versuchen, durch die Arbeitsgruppen zu gehen und wollen etwas finden, das für beide Seiten umsetzbar ist. Dazu brauchen wir die Teamchefs", spricht Hembery Christian Horner, Martin Whitmarsh und Co. an.

Kürzlich hatte Pirelli einen Test mit Red Bull durchgeführt: In Barcelona absolvierten Testfahrer Sebastien Buemi und der kommende Stammpilot Daniel Ricciardo einen 1000-Kilometer-Test im antiquierten RB7 - vollkommen legal. "Wir haben ein 2011er-Auto benutzt und auf verschiedene Dinge für die kommende Saison geschaut", erklärt Hembery. "Es war insofern nützlich, da das Auto rund drei Sekunden schneller war als der Lotus, den wir benutzen. In der Hinsicht verlief es erfolgreich, da wir in der kommenden Saison in eine recht unbekannte Situation gehen."

"Es war insofern nützlich, da das Auto rund drei Sekunden schneller war als der Lotus, den wir benutzen." Paul Hembery

Als nächstes Team wird wahrscheinlich McLaren dem Reifenlieferanten beim Testen helfen. Bis ein genauerer Plan mit Terminierung oder ähnlichem steht, hält sich Pirelli mit öffentlichen Informationen zurück: "Es gibt vielleicht ein anderes Team, das interessiert ist, aber das muss bestätigt werden. Danach kommen die Wintertests für das nächste Jahr." Neben den gewohnten Testfahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wird die Formel 1 höchstwahrscheinlich auch im nahen Osten testen - als heiße Kandidaten gelten momentan die Strecken in Bahrain und/oder Abu Dhabi.

"Natürlich wäre es ideal, zu diesem Zeitpunkt mit einem Auto für 2014 zu testen." Paul Hembery

Da Pirelli Testdaten für das kommende Jahr sammelt, in dem sich die Autos aufgrund der bedeutenden Regeländerungen vermutlich erheblich von den aktuellen Boliden unterscheiden werden, ist man nicht gerade glücklich, auf Fahrzeuge aus dem Jahr 2011 zurückgreifen zu müssen: "Natürlich wäre es ideal, zu diesem Zeitpunkt mit einem Auto für 2014 zu testen, aber diese Limitierung hatten wir schon in den vergangenen drei Jahren", so Hembery.