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Heidfelds 300-km/h-Crash: Unfallursache geklärt
Das Sauber-Team wusste sehr schnell, warum Nick Heidfeld am Donnerstag in Monza mit rund 300 km/h von der Strecke flog
(Motorsport-Total.com) - Rechtzeitig zum Saisonende scheint es mit dem Sauber-Team wieder aufwärts zu gehen. Vielleicht kann sich das Schweizer Formel-1-Team vor der langen Winterpause so selbst noch eine Motivationsspritze verpassen. Nach einem ermutigenden Rennen für Nick Heidfeld in Ungarn fuhr das Team bei den Tests in Monza hinter den Top-Teams mit und läge somit in den Punkterängen, könnte man diese Leistung auch am kommenden Wochenende wieder abrufen.

© xpb.cc
Nick Heidfeld erlebte am Donnerstag in Monza einen üblen Schreckmoment
"Wir wollen noch Mal angreifen", macht Nick Heidfeld auf seiner Internetseite seine Ansprüche für die letzten Saisonrennen klar. Seiner Meinung nach hat Jordan die Entwicklung des EJ13 bereits eingestellt, dafür gibt man in Hinwil weiterhin Gas: "In den letzten drei Grand Prix werden deshalb einige Verbesserungen zum Einsatz kommen, die den C22 wieder so wettbewerbsfähig machen sollen, dass man aus eigener Kraft um die Punkteränge kämpfen kann", hofft "Quick Nick".
Neu sind Front- und Heckflügel, Luftleitbleche, der Unterboden, die Winglets auf der Motorabdeckung und "Haikiemen", wie sie Ferrari einsetzt: "Wir haben jetzt eine der engsten Motorabdeckungen in der Formel 1, deshalb muss man diese sieben Kiemen reinschneiden, um die Kühlung von verschiedenen Teilen zu gewährleisten", erläutert Heidfeld. "Ab sofort werden wir in den Kurven weniger Abtrieb verlieren. Dabei ist besonders für Monza positiv: Wir können einen flacheren Heckflügel fahren, um Tempo zu gewinnen."
Doch ausgiebig konnte das Team mit den neuen Teilen leider nicht testen, weil Heidfeld am Donnerstag mit rund 300 Stundenkilometern beim Anbremsen der ersten Kurve in Monza von der Strecke flog, sich in die Leitplanke drehte und dabei die Karbonteile zu Bruch gingen: "Gerade als ich neue Reifen bekommen hatte und ich attackieren wollte, merkte ich beim Anbremsen der ersten Schikane, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Bremskraft war einfach nicht so, wie sie sein sollte. Ich hatte weit über 300 Stundenkilometer drauf, da bleibt keine große Zeit mehr zum reagieren. Logisch, dass ich viel zu schnell war, allerdings konnte ich das Auto noch in einen Dreher zwingen", so der Mönchengladbacher.
Um den Test fortsetzen zu können, wurden alte Teile am Auto montiert, doch damit war an eine Zeitenverbesserung nicht zu denken. Die Unfallursache war schnell geklärt, einen Fahrfehler schloss Heidfeld von vorneherein aus: "Später erzählten mir meine Jungs, sie hätten die beiden Hinterreifen vertauscht. Ich nahm die Entschuldigung an." Peinlich, denn schon im Qualifying zum Großen Preis von Ungarn hatte das Team von Heinz-Harald Frentzen Reifen vertauscht, was in der Formel 1 natürlich wertvolle Zehntelsekunden kostet.
Bei der hohen Geschwindigkeit war es für Heidfeld sogar gefährlich, wie er am eigenen Leib erfahren musste: "Die Karkassen der Reifen sind so konstruiert, dass sie beim Bremsen einen Druck aufbauen, der quasi die Bremskraft mit verstärkt", erklärt der 26-Jährige. "Sind die Reifen aber vertauscht, funktioniert das System nicht mehr. Es ist ungefähr so, als würde einem in einem normalen PKW plötzlich der Bremskraftverstärker ausfallen. Am Limit bist du dann viel zu schnell und kannst nur noch die Schwere des Unfalls beeinflussen."

