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  • 04.09.2003 20:32

  • von Marco Helgert

Monza: Michael Schumacher schlug zurück

Michael Schumacher fuhr am dritten Testtag in Monza die Bestzeit - Juan-Pablo Montoya war nur einen Wimpernschlag langsamer

(Motorsport-Total.com) - An den ersten beiden Testtagen war das McLaren-Team mit David Coulthard das Maß der Dinge, doch heute konnte Ferrari-Pilot Michael Schumacher die Bestzeit an sich reißen. Der Titelverteidiger umrundete den Kurs in Monza in 1:21.289 und war damit knapp drei Zehntelsekunden schneller als Coulthard am gestrigen Tage. Seine Stallgefährten hatte der Kerpener ohnehin im Griff: Luca Badoer verlor mehr als eine halbe Sekunde und kam auf Rang fünf, Rubens Barrichello kam nur auf Position neun und verlor mehr als sieben Zehntel.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfelds Schrecksunde: Ein Unfall kostete wertvolle Testzeit

Hielt sich Juan-Pablo Montoya an den letzten beiden Tagen noch vornehm zurück, so trumpfte der Kolumbianer am heutigen Tag auf: Mit nur 60 Tausendstel Rückstand auf Michael Schumacher belegte er Rang zwei. BMW-Williams-Testfahrer Marc Gené, der gestern sein neues Auto nur kurz einfahren konnte, fuhr exakt 1:22.000 und landete auf dem achten Platz.

Auch wenn McLaren heute nicht die Bestzeit erobern konnte, stark waren sie allemal. Kimi Räikkönen hatte am Ende des Tages einen Rückstand von etwas weniger als einer halben Sekunde und wurde Dritter, David Coulthard verlor weitere zwei Zehntelsekunden und wurde als Siebenter notiert, übergab sein Auto am Nachmittag aber an Alexander Wurz, der knapp eine Sekunde verlor und auf den zwölften Rang kam. Das Team zeigte sich mit den neuen Vorderreifen von Michelin äußerst zufrieden.

Stärker als gestern präsentierte sich hingegen das Renault-Team. Fernando Alonso hatte nur einen minimalen Rückstand auf Kimi Räikkönen und fuhr mit 99 Runden die längste Distanz aller anwesenden Fahrer. Teamkollege Jarno Trulli braucht sich mit 83 Runden jedoch nicht dahinter zu verstecken, zumal er nur knapp zwei Zehntelsekunden langsamer war als ein spanischer Teamkollege. Auch bei Renault gab es mit dem neuen Michelin-Pneus keinerlei Probleme.

Der schnellste BAR-Honda war wie gestern der mit Jacques Villeneuve am Steuer. Während sich der Kanadier, der sich auf Abstimmungsarbeiten und Reifentests konzentrierte, auf den zehnten Platz fuhr, kam Testpilot Anthony Davidson nur auf Rang 17 und hatte mehr als eineinhalb Sekunden Rückstand. Behindert wurde der junge Brite allerdings von zwei Getriebedefekten. Takuma Sato war knapp eine halbe Sekunde schneller als Davidson, testete jedoch eine neue Hinterradaufhängung, die von Honda entwickelt wurde.

Bei Jaguar war heute nur Mark Webber unterwegs. Der Australier hatte auch am heutigen Testtag einige Schreckmomente. Während er bereits gestern einen Schaden des linken Hinterreifens zu beklagen hatte, löste sich auch heute die Seitenwand des Michelin-Pneus auf. Das Team wollte hierzu noch keine Stellungnahme abgeben.

Toyota glänzte wieder mit einer soliden Teamleistung, denn alle drei Fahrer trennten keine zwei Zehntelsekunden, und alle fuhren ähnliche Distanzen. Der schnellste des Trios war Cristiano da Matta, der Platz 13 erreichte. Hinter ihm folgten mit knappem Abstand seine Stallgefährten Olivier Panis und Ricardo Zonta.

Bei Jordan konnte Giancarlo Fisichella einen Aufwärtstrend verzeichnen, der Römer verlor weit weniger als zwei Sekunden auf die Bestzeit von Michael Schumacher. Das Hauptinteresse des Teams galt aber dem Formel-3000-Meister Björn Wirdheim, der sich mit dem Jordan-Ford EJ13 vertraut machte. Am Ende lag er nur knapp eine halbe Sekunde hinter dem erfahrenen Italiener, obwohl er durch zwei Elektronikdefekte in seiner Fahrt gebremst wurde.

Nick Heidfeld hingegen sorgte für den aufregendsten Moment des Tages. Bei der Zufahrt auf die erste Schikane geriet er mit dem Sauber C22 auf einen Randstein und drehte sich. Dabei kollidierte er mit drei Kunststoffschildern und brachte den Boliden inmitten der Schikane zum Stehen. Dennoch war der Sauber schwer beschädigt: Die Nase war eingedrückt, die Vorderradaufhängungen abgeknickt und der Unterboden beschädigt.

Ganz am Ende des Klassements fand man die Minardis. Im kleinen Team aus Faenza mussten sich Gianmaria Bruni und Nicolas Kiesa ein Fahrzeug teilen. Der Abstand beider Fahrer lag auf dem gewöhnlichen Minardi-Niveau. Mehr als drei Sekunden verloren beide Piloten in ihrer schnellsten Runde.

BMW-Williams und Ferrari haben sich heute entschieden, die Testfahrten in Monza auszudehnen. Beide Teams werden daher auch morgen auf der Strecke nahe Mailand ihre Testrunden drehen.