• 31.07.2008 15:01

Heidfeld: "Unterstützung des Teams war wichtig"

BMW Sauber F1 Team Fahrer Nick Heidfeld über die überwundene Krise, seine Ziele für den Rest der Saison und seine Zukunftsplanungen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nick, du hast in den vergangenen Rennen mit die meisten Punkte geholt. Hast du das Gefühl, dass deine Saison jetzt richtig losgeht?"
Nick Heidfeld: "Ja. Ich denke, in den vergangenen Rennen hat sich für mich viel geändert - seit Kanada herrscht ein Aufwärtstrend. Ich hatte dort zwar im Qualifying noch Probleme, aber die Pace im Rennen war gut und ich hätte gewinnen können. Dann sind auch die Qualifyings besser geworden, abgesehen von Hockenheim, wo ich einen Fehler gemacht habe. Aber das Resultat des Wochenendes war sehr gut und ohne den Fehler wäre ich in den Top 10 gestanden. Ich bin wie in Malaysia die schnellste Rennrunde gefahren und war in vier Rennen zweimal Zweiter. Ich bin wirklich happy, dass ich die Kurve gekriegt habe."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld blickt dem Grand Prix von Ungarn optimistisch entgegen

Frage: "Ist deine Verbesserung ein Resultat des Barcelona-Tests nach Kanada oder hat es da auch andere Schlüsselerlebnisse gegeben?"
Heidfeld: "Nein, der Test war der Schlüssel. Wir mussten das Auto nicht fundamental verändern, sondern wir haben nur das Setup angepasst und ich habe meinen Fahrstil umgestellt. Das hat gereicht."#w1#

Hungaroring als eine der Lieblingsstrecken

Frage: "Mit welchen Gedanken gehst du in dieses Rennwochenende hier in Ungarn?"
Heidfeld: "Ich freue mich darauf, denn das hier ist eine meiner Lieblingsstrecken. Ich hatte hier meistens gute Resultate und hoffe, dass es dabei bleibt. Wir sind von der Pace her wahrscheinlich konstanter als McLaren oder speziell Ferrari. Ich denke, dass eines der beiden Teams schneller sein wird als wir - in den vergangenen Rennen kamen uns auch Teams wie Red Bull oder Toyota näher, auch Renault. Aber ich schätze, wir sollten dritte Kraft sein."

"McLaren scheint gute Fortschritte gemacht zu haben, genau wie die Teams hinter uns." Nick Heidfeld

Frage: "Hast du das Gefühl, dass das BMW Sauber F1 Team ein bisschen den Anschluss zu den beiden Topteams verloren hat?"
Heidfeld: "Ich denke, wir sind vom Topteam weiter weg, aber nicht zwingend immer von beiden Teams. Wenn man sich Silverstone anschaut, dann waren Robert (Kubica; Anm. d. Red.) und ich im zweiten Qualifying schneller als beide Ferraris. Wir waren von ihrem schlechten Speed überrascht. Auch in Hockenheim waren sie nicht so viel schneller. Im Qualifying hatten sie die Nase vorne, aber im Rennen war der Unterschied nicht so groß. Aber McLaren scheint gute Fortschritte gemacht zu haben, genau wie die Teams hinter uns."

Frage: "Habt ihr bei den jüngsten Tests auch auf 2009 hingearbeitet?"
Heidfeld: "Ja. Beim letzten Test bin ich in 2009er-Spezifikation gefahren, mit Slicks und Low-Downforce-Konfiguration."

Frage: "Was ist dein Gefühl? Ist es besser oder schlechter als dieses Jahr?"
Heidfeld: "Was den Spaß angeht, ist es ähnlich, die Rundenzeiten sind ein bisschen langsamer. Aber auch wenn ich einen ganzen Testtag hatte, kann man noch nicht genau sagen, wie es sein wird. Das nächstjährige Auto wird ganz anders sein, selbst wenn wir Downforce vom diesjährigen Auto wegnehmen. Wir müssen herausfinden, wie wir am besten mit den Reifen umgehen. Der Unterschied bei den Reifen ist kleiner als gedacht."

Frage: "Glaubst du, dass du noch eine Außenseiterchance auf den Titel hast? Denkst du daran überhaupt?"
Heidfeld: "Ich halte es für unwahrscheinlich, aber es ist nicht so, dass meine Chancen bei null Prozent liegen. Man nimmt es, wie es kommt - man gibt sein Bestes. Im Moment liege ich 17 Punkte hinter dem Führenden, der derzeit das bessere Auto hat. Es ist unwahrscheinlich, aber man weiß nie."

Trotz Krise nur knapp hinter Kubica

Frage: "Bist du überrascht darüber, dass du nur sieben Punkte hinter deinem Teamkollegen Robert Kubica liegst?"
Heidfeld: "Ja, das überrascht mich - und es stimmt mich glücklich. Das zeigt, dass ich selbst in einer schwierigen Phase viele Punkte gemacht habe."

"Das Ziel ist Platz vier." Nick Heidfeld

Frage: "Ist es eines deiner Ziele, die Weltmeisterschaft vor Robert zu beenden?"
Heidfeld: "Ja. Ich habe beim letzten Rennen gesagt, dass ich im Vorjahr mit einem Auto, das weniger gut war als unser aktuelles, WM-Fünfter geworden bin. Also möchte ich mich um einen Platz verbessern. Natürlich will ich meinen Teamkollegen schlagen, das will jeder, aber das Ziel ist Platz vier. Es wird nicht einfach, aber das ist mein Ziel."

Frage: "Wie steht es um deinen Vertrag für nächstes Jahr?"
Heidfeld: "Wie Sie sicher wissen, ist es uns nicht gestattet, darüber zu sprechen."

Frage: "Wann wirst du darüber reden dürfen?"
Heidfeld: "Ich darf darüber überhaupt nicht sprechen!"

Frage: "Siehst du deine Zukunft entspannt?"
Heidfeld: "Ja, jetzt schon. Ich hatte einige Probleme, aber wir haben die Wende geschafft und ich bin jetzt wieder zufrieden. Ich muss sagen, dass die Unterstützung seitens des Teams in den vergangenen Wochen und Monaten sehr gut war. Es hat mir geholfen, sie hinter mir zu wissen. Ich habe mit den Ingenieuren hart daran gearbeitet, die Probleme zu überwinden - und das ist uns gelungen."