• 18.01.2006 12:10

Heidfeld und Villeneuve wollen am selben Strang ziehen

Hinter vorgehaltener Hand gilt Nick Heidfeld als Nummer eins im BMW Sauber F1 Team, nach außen hin präsentiert man aber ein ausgewogenes Stallduell

(Motorsport-Total.com/sid) - Ihre Ausgangspositionen sind unterschiedlich, ihr Ziel ist aber dasselbe: Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve wollen das neue BMW Sauber F1 Team so schnell wie möglich an die Spitze der Formel 1 heranführen. "Für mich ist es eine ganz spezielle Situation. Ich spüre einen großen Enthusiasmus im Team und hoffe, dass wir den lange halten können", sagt "Quick Nick", der nach der Präsentation des F1.06 am Dienstag in Valencia das Privileg hatte, das erste komplett eigene Formel-1-Auto von BMW zur Jungfernfahrt auszuführen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld

Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld wollen im Team gut zusammenarbeiten

Das ist mehr als ein kleiner Anhaltspunkt für Heidfelds Stellung im Team, auch wenn BMW Motorsport Direktor Mario Theissen von "zwei Nummer-eins-Fahrern" spricht. Der 28-Jährige, den BMW im vorigen Jahr als zweiten Fahrer beim damaligen Partner Williams durchgesetzt hatte, war schon kurz nach der Übernahme von Sauber im Juni 2005 der erklärte Wunschpilot des Teams: "Es war klar, dass wir ihn haben wollten", sagt Theissen. Nicht zuletzt, nachdem "Quick Nick" 2005 bei seinen ersten Einsätzen in einem Topauto unter anderem zwei zweite Plätze und beim Heimspiel die erste Pole Position seiner Karriere herausgefahren hatte. Heidfelds Fähigkeiten als Fahrzeugentwickler und seine Vergangenheit bei Sauber, aus der er noch viele Teammitglieder gut kennt, taten ein Übriges.#w1#

Ex-Weltmeister Villeneuve dagegen musste trotz eines noch laufenden Sauber-Vertrags lange auf die endgültige Übernahme in den neuen Rennstall unter Führung von BMW warten. Erst nachdem BMW keinen talentierten jungen Piloten fand, der länger als eine Saison zur Verfügung stand, und wegen Villeneuves deutlicher Leistungssteigerung in der zweiten Saisonhälfte erhielt der 34-Jährige im Dezember den Zuschlag.

Für Villeneuve waren die Spekulationen um seinen möglichen Abschied aus der Formel 1 gerade einmal ein Jahr nach seinem Comeback aber kein Thema: "So etwas ist schon oft geschrieben worden, und es war immer falsch. Ich bin immer noch da", sagt der Kanadier, der in seinem WM-Jahr 1997 seinen bisher letzten Grand-Prix-Sieg feierte. Und er ist nach eigener Einschätzung immer noch fit und hundertprozentig motiviert: "Ich liebe einfach den Wettbewerb. Wenn ich nicht mehr Formel 1 fahren könnte, würde ich irgendetwas anderes in dieser Richtung machen."

Einen teaminternen Kampf mit Heidfeld peilt Villeneuve aber nicht an: "Natürlich wird man immer an seinem Teamkollegen gemessen. Aber das ist nur wirklich aussagekräftig, wenn man ein Auto hat, mit dem man vorne mitfährt. Im Mittelfeld kann einer von beiden manchmal durch Glück in einem Rennen viele Punkte holen, die das Bild verfälschen. Wir müssen zusammen so hart wie möglich arbeiten, um mit dem Team Erfolg zu haben", erklärt Villeneuve, der durch BMW einen "frischen Wind" im Team spürt.

"Natürlich wird man an seinem Teamkollegen gemessen, aber das ist nur aussagekräftig, wenn man ein Auto hat, mit dem man vorne mitfährt." Jacques Villeneuve

Heidfeld, der einen Dreijahresvertrag hat und mit BMW gerne Weltmeister werden würde, ist unterdessen froh, langfristig in ein neues Projekt dieser Größenordnung eingebunden zu sein: "Ich bin mit viel mehr Herzblut dabei", sagt der Mönchengladbacher, der trotz seines Fahrradunfalls im vorigen Herbst im Training wieder viel auf zwei Rädern unterwegs ist und auch sein darf: "Ich fahre wieder Fahrrad - ohne runterzufallen", sagt Heidfeld schmunzelnd. Seine Zwangspause nach der Schulterverletzung war allerdings länger ausgefallen als es ihm selbst lieb war: "Das war eine schwierige und frustrierende Zeit", meint der Blondschopf. In der bevorstehenden Saison dagegen hofft "Quick Nick" auf viel mehr Lust als Frust.

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