Heidfeld und Kubica: Schock bereits verarbeitet

Auch für Nick Heidfeld und Robert Kubica kam die Nachricht vom Ausstieg von BMW aus der Formel 1 überraschend, nun denken sie aber an die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Im Wirbel um das erst groß angekündigte und dann doch abgesagte Comeback von Michael Schumacher ist der Ausstieg von BMW aus der Formel 1 in den vergangenen Wochen beinahe untergegangen, doch heute Nachmittag in Valencia war er beim ersten Wiedersehen der Grand-Prix-Community nach der Sommerpause natürlich ein Thema.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Für Nick Heidfeld kam die Nachricht vom Formel-1-Ausstieg überraschend

Die unpopuläre Vorstandsentscheidung von München, die vor allem von den Medien in der Schweiz wegen der Unsicherheit für den Standort Hinwil gnadenlos zerrissen wird, wurde auch intern sehr plötzlich kommuniziert: "Es war eine große Überraschung", sagt Nick Heidfeld im Vorfeld des Rennwochenendes in Valencia. "Nach dem Rücktritt von Honda hat man besonders auf so etwas geachtet, aber wir Fahrer haben immer positives Feedback bekommen."#w1#

Nach dem Morgensport überrascht

Besonders tief saß der Schock bei Robert Kubica: Der Pole kam gerade vom morgendlichen Joggen zurück, als er seinen Computer einschaltete und seinen Augen nicht traute, als er vom Ausstieg lesen musste. Erst später fand er in seinem Postfach eine E-Mail von BMW. Doch genau wie für Kubica gilt auch für Heidfeld: "Mittlerweile habe ich es verarbeitet." Im Vordergrund steht für die beiden nun die Suche nach einem neuen Cockpit.

Sollte es in Hinwil mit einem Nachfolgeteam weitergehen, könnten Heidfeld und Kubica theoretisch bleiben, als wahrscheinlich gilt dies im Moment jedoch nicht. Halbwegs attraktive Cockpits sind nach aktuellem Informationsstand bei McLaren-Mercedes, Renault, Williams und Brawn zu haben. Weil Nico Rosberg heißester Anwärter auf den zweiten Silberpfeil neben Lewis Hamilton ist, erscheint für Kubica die Variante Renault am realistischsten.

Für den 32-jährigen Routinier Heidfeld könnte sich die Jobsuche schwierig gestalten. Verunsichert ist er aber nicht: "Ich war schon vor der Entscheidung von BMW mit anderen Teams in Gesprächen. Die haben sich jetzt natürlich noch intensiviert. Die Gespräche laufen so gut, dass ich mir sicher bin, in der kommenden Saison in der Formel 1 zu fahren. Es geht nicht darum, die schnellste Entscheidung zu treffen, sondern die richtige. Ich will ein möglichst gutes Auto für die nächste Saison."

Heidfeld will noch Weltmeister werden

"Ich habe noch sechs Jahre Zeit, um Weltmeister zu werden." Nick Heidfeld

"Quick Nick" sieht seine Karriere keineswegs auf dem Abstellgleis, sondern verweist auf Fahrer wie Michael Schumacher, die auch mit fast 40 noch gute Leistungen gebracht haben. So gesehen habe er "noch sechs Jahre Zeit, um Weltmeister zu werden", auch wenn er zugibt, einer der älteren Piloten im Feld zu sein. Entscheidend für seine zukünftigen Chancen wird aber auf jeden Fall sein, diese Saison sportlich zu überzeugen.

Dafür muss Heidfeld einerseits Kubica ebenbürtig sein oder den Polen im Idealfall sogar kontrollieren, andererseits wäre es auch hilfreich, besseres Material zu bekommen. In Valencia erwartet der Deutsche dank eines Updates (leichteres Chassis, neuer Diffusor und modifizierte Seitenkästen) einen "Sprung nach vorne", in Singapur dann noch einmal einen Schritt. Aber ihm ist auch klar: "Für ganz vorne wird es dieses Jahr nicht mehr reichen."